ANSICHT:en

Vieles wird durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten, Handy und Internet, verdrängt.  Es ist  einige Jahre her, da feierte die Ansichtskarte ihr  100. Jubiläum und jetzt hat es den Anschein, dass  ihr Ende naht. Ist man in einem wenig frequentierten Urlaubsort, dann muss man lange suchen bis man ein Geschäft mit Ansichtskarten findet und die Auswahl ist klein. Vor Jahren hatte jede kleine Ortschaft ihre Ansichtskarte und jede Fremdenpension ihre Hauspostkarte. Die Reisenden, die ihre Freunde mit einer Postkarte grüßen, werden immer weniger. Vielen ist das Schreiben einer Postkarte zu mühsam und es mangelt  an Fantasie, was den Inhalt der Grüße betrifft. Oftmals hat man Mühe die Postkarten rechtzeitig abzuschicken, dies gelingt nur dann, wenn man die Postkarten in den ersten Tagen schreibt. Im Urlaubsort, als Erstes an das Postkartenschreiben denkt. Nicht selten ist, hat man allen Bekannten und Freunden eine Postkarte geschickt, auch die Urlaubswoche vorbei. Da stellt sich die Frage, ging es um Erholung  oder wollte man kundtun, dass man verreist ist.

Heute haben sich ein kurzer Anruf und das Verschicken von einem Urlaubsfoto am Handy durchgesetzt. Durch das mobile Internet gibt es eine neue Art, von seinen Urlaubseindrücken zu berichten. Handelt es sich um eine längere oder ungewöhnliche Reise, eine Studienreise, eröffnen manche ein Reiseblog im Internet. So können viele an der Reise teilnehmen, mitdiskutieren, Vorschläge und Wissen in die Reise einbringen.

Gibt es in der Ortsmitte eine markante Erhebung, so steht dort zumeist das Kloster oder die Kirche.  Gott als Penthousbewohner.  Die Lage und die Ausstattung ist für weite Bevölkerungskreise unerschwinglich.

Gottespenthouse.

STARKER:jahrgang

Von korpulenten Herren oder Frauen sagt man im Umgangston, dies ist ein starker Jahrgang. Ist man im Schulbereich tätig, dann hört man, jetzt kommen die starken Jahrgänge, es gibt viele Schüler. Die letzten Jahre waren davon geprägt, dass es weniger Schüler gab und weniger Klassen. Man spricht von schwachen Jahrgängen. Anders verhält es sich in Österreich bei den Pensionisten, da spricht man davon, dass jetzt die starken Jahrgänge, gemeint sind die in den 50er Jahren Geborenen, in Pension gehen werden. Dies bedeutet, dass die Staatsausgaben für die Pensionen steigen werden. Die Aussage, „jetzt kommen die starken Jahrgänge“ steht wie eine Drohung im öffentlichen Raum. In Zeiten, wo sich der Staat wegen der Wirtschaftskrise verschuldet hat, ein neues Unheil. Dabei wird  verschwiegen, dass diese  Jahrgänge in ihrer aktiven Zeit viel an Steuern und Abgaben gezahlt haben. Viele Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur gibt es , weil die Staatskassen gefüllt waren. Auch der Prozess für einen offenen Staat, für mehr Demokratie ist durch diese eingeleitet worden. Von den Hausbesetzungen, der Antiatombewegung bis zu den Anfängen der Grünbewegung. Die starken Jahrgänge kommen in den Genuss des medizinischen Fortschritts, den sie selbst eingeleitet haben. In der öffentlichen Diskussion stellt sich die Frage, wie werden wir die starken Jahrgänge los? Durch Pensionskürzungen,  einer finanziellen Abmagerungskur.

Pensionskürzung.

SPEK:ulation

Fragt man im Bekanntenkreis nach, welche Fortschritte die Jungen in der Berufsausbildung machen, und wie die Berufsaussichten sind, so stellt sich die Frage, ab welchem Alter soll man den Berufseinstieg geschafft haben. Ab wann ist es normal, dass man unabhängig von den Eltern sein eigenes Leben führt, aus dem Elternhaus ausgezogen ist. In den sechziger und siebziger Jahren war es nach Absolvierung einer Lehre selbstverständlich, dass man mit zwanzig Jahren einen fixen Arbeitsplatz hatte. Denjenigen, welche studiert haben, hat man bis fünfundzwanzig Jahre Zeit gegeben. Dies waren die Schonfristen um die Ausbildung abzuschließen und in das Berufsleben einzusteigen.

Heute erfährt man, dass sich viele vor einer Berufsentscheidung drücken und mit fünfunddreißig Jahren noch einmal ein Studium machen. Die Entscheidung, was man im Leben machen will, fällt später. Früher ist die Berufsentscheidung mit fünfzehn oder zwanzig Jahren gefallen. Die junge  Generation wird unselbstständiger, bis dreißig lässt man sich zu Hause verwöhnen. Der Konsum wird von den Eltern finanziert, es geht einem gut. Die wenigsten nehmen an den globalen Missständen, wie Klimawandel, Verteilung der Rohstoffe, Hungersnot oder mangelhafte gesundheitliche Versorgung, in vielen Ländern der Welt, Anstoß. Von den Jungen hat es keinen Aufschrei, keine Proteste gegeben, als Spekulanten vieles von dem Erarbeitetem in den Sand gesetzt haben, ihre Zukunft verspekuliert haben. Es gibt noch das zweite Leben im Internet, im Facebook, im Secondlife.

Lebensstudium.

ALLES:internet

Es freut einem, wenn ein junger Mensch für eine Woche zu Besuch kommt.  Liegt der Altersunterschied zwischen dem Gast und den Gastgebern zwischen dreißig oder vierzig Jahren, dann ist die Unterhaltung beim Mittagessen oder abends eine Bereicherung. Eine der ersten Fragen der Jungen ist, ob man einen Internetanschluss hat. Für sie ist das Internet der Ort, wo man sich schnelle Informationen holen kann. Dies betrifft auch den Ablauf des Aufenthaltes. Die Verlautbarungen in der Tageszeitung, ob für Kino, Veranstaltungen oder für den Schneebericht, haben kein Gewicht, es zählt das Internet. Ist auch ein Zugfahrplan im Haus, schaut man lieber im Internet nach. Meistens kennt man von einer Internetcommunity jemanden aus der nächsten Umgebung. Für das Studium hat das Nachschlagen in einem herkömmlichen Lexikon ausgedient, Vorrang hat das Onlinelexikon Wikipedia. Es gibt gegenüber der Verwendung des Internets keine Vorbehalte, es sollten verschiedene Regeln eingehalten werden. Das Krisengerede kann er nicht teilen, er freut sich auf die Dinge, die noch auf ihn zukommen werden. Allein, dass er in Europa geboren, studieren und arbeiten kann, ist für ihn ein Lottosechser.

Als Urlaubslektüre hat er neben den Studienunterlagen, die an Gewicht und Größe sperrige Jerusalembibel, mitgebracht. Eine Schwäche der Kirche sieht er  in einem  faden Internetauftritt.

Alles online.

HEIM:vorteil

Für die Jugend ist es sehr nützlich, wenn sie nach der Berufsausbildung, dem Studium, einen Ortswechsel vollzieht. Andere Menschen, Kulturen, Firmen und Arbeitsplätze kennenlernt. Dies kann ein Wechsel innerhalb des eigenen Landes sein, in Nachbarstaaten führen oder einen Kontinentwechsel bedeuten. Nicht für jeden ergibt sich diese Chance, manche führen den Familienbetrieb fort, treten in denselben Betrieb ein wie der Vater oder die Mutter. Kehrt man mit neuen Erfahrungen aus dem Ausland zurück, dann kann man vieles ändern, man hat einen anderen Blickwinkel. Man hat nicht den toten Blick, wo die eigenen Schwächen nicht erkannt oder gerne übersehen werden. Die, welche zu Hause geblieben sind haben einen anderen Vorteil, den Heimvorteil. Sie können auf ein heimisches Netzwerk zurückgreifen, sie kennen die Gewohnheiten der heimischen Bevölkerung. Wer hat den besseren Ausgangspunkt: Auslandserfahrung gegen Heimvorteil.

Betreibt man ein Geschäft, einen Betrieb, über dreißig Jahre, dann fragen die Kunden oft, ob man schon ewig an diesem Platz ist. Sie haben keine Vorstellung von der Zeit. Bei drei Jahren kann man sich etwas vorstellen, bei dreißig Jahren verblassen die Vorstellungen. Ein Nachteil ist, dass man kein Jahr, kein Jahrzehnt zurückdrehen kann, die Zeit bewegt sich vorwärts. Von keinem dreißigjährigen Auto wird man verlangen, dass alles noch in Schuss ist, wie in den ersten drei Jahren. Von einem Menschen der über dreißig Jahre im Arbeitsleben steht verlangt man, dass noch alles gut funktioniert. Der Körper verursacht manchmal Blockaden, er blockiert Forderungen die an ihn gestellt werden.

Die Alterserfahrung.