Der Mensch verlässt sich auf Gewohnheiten.
Um einen Sonnenschaden auf am Kopf zu beseitigen wurde mir im Krankenhaus auf der Dermatologie ein rundes Stück, in der Größe von einer Euromünze, der Kopfhaut entfernt. Die Entfernung auch von geringfügigen Hautschäden verhindert das Wuchern geschädigter Zellen. Durch das Lymphsystem könnten sie sich im ganzen Körper ansiedeln. Infolge der straffen Kopfhaut war es nicht möglich die Wunde zu nähen, die Wunde wurde offengelassen. Mit einem Gel wird die offene Stelle feucht gehalten und diese mit einer Gummiplatte abgedichtet. Dazu einen optimalen Verband, in den nächsten Wochen zierte meinen Kopf ein Gugelhupf. Auf den sehr auffälligen weißen Verband wurde ich öfters angesprochen. Die erste Woche benützte ich, um den Verband zusätzlich zu schützen, eine Kappe aus einem weißen Gitternetz. Dadurch konnte ich verhindern, dass ich ob der neuen Körpergröße den Wundverband beschädigte. Die Kappe hatte das Aussehen von einem Kopftuch für Terroristen oder Bankräuber. Dieses schützte meinen Kopf beim Einsteigen in das Auto vor dem Anstreifen an der oberen Türkante. Der Mensch verlässt sich auf festgeschriebene Gewohnheiten, bis das Gehirn Veränderungen an Gewohnheiten vornimmt braucht es Wochen.
Das Kopftuch benützte ich bei akuten Einsätzen, beim Durchschlängeln durch eine Menschenmenge im Einkaufszentrum oder in der überfüllten S-Bahn. Auf mich wurde mehr Rücksicht genommen, mir ein Platz für zwei Personen eingeräumt. Nach den hohen Festtagen verlagerten sich die Menschenmassen von den Weihnachtsmärkten, den Festtagskathedralen und vom Silvester Pfad wieder in die Einkaufscenter. Die meisten Bekannten vermuteten als Ursache für meinen übergroßen Verband einen Sturz, ein Gegenstand sei mir auf den Kopf gefallen oder ich bin gegen eine Mauer oder einen Baum gerannt.
Aus den Tageheften…