corona:tunnel

Nach einem Jahr Pandemie gibt es auch bei Menschen welche in gesicherten Verhältnissen leben einen Corona Tiefpunkt . Einerseits weil die Termine bei den Impfungen immer wieder verschoben werden, anderseits wegen des angekündigten Lichts am Ende des Tunnels. Welcher Tunnel ist gemeint, der Tauerntunnel mit ca. 6.5 km oder der Arlbergtunnel mit 13,9 km. Nach meinem persönlichen Empfinden führt die Verlängerung der Coronakrise zu Stimmungstiefs. Nicht nur bei Jugendlichen, auch bei älteren Semester. Das Erste was einen Knick bekommt ist der Appetit trotz der weit verbreiteten Meinung, alle Rentner sind gut genährt. In Lockdown Zeiten schränken manche ihre körperlichen Aktivitäten ein und sind auf Schmalspur unterwegs. Da stellt sich das Gefühl ein, bei wenigen Aktivitäten ist man des Essens nicht mehr wert. Mir geht es ähnlich. Glücklicherweise sehe ich im Schreiben der Blogtexte und dem Mitspekulieren in der Pandemiezeit einen Wert. Zu Jahresbeginn habe ich mir vorgenommen, wenn ich die Impfung gegen COVID-19 erhalte, mit den Corona Beiträgen aufzuhören. Zurzeit habe ich noch keinen Impftermin und beende nach einem Jahr, Ende März und neunzig Corona Texten, meine Corona Posts.

Ich will beim Corona Thema wieder einsteigen, wenn meine Impfung gegen COVID-19 bevorsteht. Ich bin erstaunt, wie resistent meine Psyche gegenüber der Ansteckungsgefahr ist. Ich bemühe mich die geforderten Corona Maßnahmen einzuhalten. Anfreunden könnte ich mich mit den gratis Heimtests, welche aber derzeit in keiner Villacher Apotheke erhältlich sind. Zeige ich keinerlei Symptome, dann fühle ich mich ohne Test wohler, als wenn ich dem nächsten Testergebnis entgegenfiebere.

Den ersten Artikel zur Corona Krise habe ich am 17. März 2020 gepostet, siehe unten…

corona:epedemie

corona:klippen

Nicht das Prozedere einer Vorsorgeuntersuchung, Blutabnahme, EGK oder Ergometrie bereitet mir Unbehagen, sondern das Warten auf den Befund. Nicht die Abnahme eines Corona Test schmerzt mich, sondern das Warten auf das Ergebnis. Mit diesem Empfinden bin ich wahrscheinlich nicht der Einzige, zur Vorsorgeuntersuchung kam ich bisher ohne besondere Beschwerden. Im Kopf zu wenig verankert, dass in der Vorsorgeuntersuchung auch die Chance liegt, Krankheiten früh zu erkennen und zu korrigieren. Nicht den Zeitpunkt einer Reparaturmöglichkeit zu versäumen. Dies alles trifft auch auf meine Kopfhaut. Kein Umweg, wie man im ersten Moment meinen möchte. Bei der Versorgung einer Narbe am Kopf, beim Eincremen der Kopfhaut, gab es den Hinweis wie zarte die Kopfhaut ist. Ergänzen kann ich dies, dass meine Partnerin schon des öfter gesagt hat, ich hätte eine Haut wie ein Baby. Ein Rentner mit Baby Haut, bei drei Kindern weiß sie wie sich Baby Haut anfühlt. Die Partnerin hat einen Nachsatz parat, so empfindsam wie die Haut sei auch mein Gemüt. Mit dieser Aussage liegt sie nahe beim Befinden. Obwohl mit zartem Gemüt waren in meinen Lebensjahren einige stürmische und kritische Klippen zu überwinden. An der Baby Haut und dem inneren Wesen hat sich dadurch nicht viel verändert. Es kann schon genügen, jemand befindet ich würde nicht so gesund aussehen und schon fühle ich mich nicht mehr so top fit.

Anders herum macht mich eine Tagebuchnotiz von Charles Darwin in einer Biographie sofort gesund, wenn er an einen Arzt schreibt: „Seit 25 Jahren extreme, krampfartige täglich und nächtliche Blähungen. Gelegentliches Erbrechen, dem Schüttelfrost, hysterisches Weinen und halbe Ohnmachten vorausgehen…usw.“ Charles Darwin muss ein willensstarker Mensch an Leib, Geist und Seele gewesen sein, wenn er trotz dieser körperlichen Gebrechen an seinen biologischen Versuchen, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen, Die Entstehung der Arten, unermüdlich geforscht und gearbeitet hat.

corona:trostpflaster

Zu Beginn dieses Jahres sind wir mit Aufforderungen uns gegen Corona impfen zu lassen eingedeckt geworden. Dazu hat es immer geheißen, wir sollen uns anmelden. Teilweise sind Stadträte und Gemeinderäte welche für das Gesundheitswesen zuständig sind vorgeprescht. Diese haben eine Anmeldeplattform abseits der offiziellen online Anmeldeportal auf Facebook unter ihren Follower verbreitet. Ganz locker wurde mit dem Input gespielt, wer sich sofort anmeldet, wird zu den Ersten gehören, welche geimpft werden. Langsam ist durchgesickert, dass es einen Impfplan gibt, eine Reihenfolge nach Risikogruppen, nach Alter, nach Systemrelevant. Plötzlich waren die ersten Impfplattformen nur mehr für Personen über 80 Jahren angedacht. Dabei ist es geblieben, bis ein Trostpflaster eintrudelte, ein Schreiben, dass man vorgemerkt ist. Inzwischen hat der Streit darüber zugenommen wer schuld daran ist, dass die Pharmafirmen nicht die gewünschte Menge den COVID Impfstoff liefern. Das i Tüpfchen beim Hickhack wer beim Impfstoffbestellen in der EU gepatzt hat war die Nachricht der obersten Arzneimittelbehörde, dass der Impfstoff von Astra Zeneca für über 65jährige nicht empfohlen wird. Plötzlich wird er für diese Altersgruppe zugelassen, wobei es jetzt zu einem ungeklärten, tödlichen Vorfall beim Impfen gekommen ist.

Damit ist der Impfplan wie ein Schneehaufen in der Sonne zerronnen. Trotzdem gibt es tägliche Erfolgsmeldungen, wieviel und wo geimpft wird. Zusätzlich die überdrüssige Ankündigung, dass die nächsten vierzehn Tage die Schwierigsten in der Pandemie sein werden und dann werden es die Überübernächsten.

corona:senioren

In den Seniorenheimen versucht man zurzeit wegen der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus die digitalen Geräte und die Social Media den Bewohnern schmackhaft zu machen. Welten liegen dazwischen die Hand des Enkel zu erfassen und darüber zu streichen oder ein Handy in die Hand zu nehmen und über den Startbildschirm zu streichen. Die Möglichkeiten mit den Kindern und Urenkeln über das Internet in der Zeit der Besuchseinschränkungen zu kommunizieren wurde gelobt. Die neue Begeisterung deckt bei den Senioren die über Jahrzehnte geübte Abneigung gegen PC und Internet nur notdürftig zu. Bis dato hat man oft nur die Gefahren welche im Internet lauern, vom unnützen Zeitvertrieb beim Surfen im Netz, vom Chatten auf Single Börsen und Facebook mit der Absicht fremdzugehen, wahrgenommen. Jede Freundin hat eine Ehe gekannt, wenn nicht persönlich so vom Erzählen, vom Weitersagen, bei der ein Partner im Internet fündig geworden ist und den Partner verlassen hat. Mit einem solchen  Medium wollte man nichts zu tun haben, erst recht nicht im eigenen Wohnzimmer. Diese Abneigung musste man in Corona Zeiten überwinden. Eine Hoffnung zur Öffnung der Seniorenheime gibt es durch die Impfungen.

In Österreich sind es Virologen und Mathematiker mit ihren Algorithmen, welche darüber entscheiden, ob die Corona Ampel grün, gelb, orange oder rot leuchtet. Die Farbe bestimmt die weiteren Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Mit den wegrationalisierten Beschäftigen will man beim Chiphersteller einen neuen Berufszweig begründen, die Robotertrainer. Diese sollen Robotern lernen menschliche Emotionen zu entwickeln, damit sie in Pflegeheimen eingesetzt werden können. Aufgrund der verschiedenen Psyche der Trainer, ob sensibel, stur, aufbrausend, ehrgeizig, liebevoll, verständnisvoll wird es zu ganz unterschiedlichen emotionalen Robotern kommen.

corona:friedhof

Den Verlust von menschlichen Kontakten in Lockdownzeiten beklagte eine Seminarteilnehmerin, da der Besuch zu den Nachbarinnen eingeschränkt war. Zudem waren alle Museen und Kinos geschlossen, ebenso ein beliebtes Caféhaus, wo sie sich mit Frauen aus dem Bezirk getroffen hat. Davor war sie zwei- bis dreimal die Woche am Nachmittag dort, hat ein wenig in den Illustrierten und Zeitungen gelesen und sich darüber gefreut, wenn sie der einen oder anderen Bekannten begegnet ist. Auch bei sonstigen Aktivitäten herrschte Funkstille, Schaufensterbummel, Seniorennachmittag, selbst der Spaziergang im Park war untersagt. Ohne einen wichtigen Grund durfte man in Wien während des Lockdowns das Haus nicht verlassen. Um die Einschränkungen bei den Bewegungsmöglichkeiten auszuhebeln hat sie täglich das Grab ihres Mannes am Friedhof besucht. Ein Friedhofsbesuch gehörte zu den erlaubten Aktivitäten. Der Friedhof war für sie Caféhaus und Stadtpark Ersatz. Ihre Urgroßeltern waren in Sörg  zu Hause. Mir hat sie auf dem Weg vom Speisesaal zum Fürstenzimmer ein Kärntner Lied vorgesungen: In da Mölltolleitn, in da Sunneseitn durt is mei Dirndl daham…

In den letzten Monaten waren kaum Reisen mit dem Flugzeug möglich. Dies stützt sich auf  eigene Beobachtungen. Über Stunden ist kein einziges Flugzeug am Himmel vom Villacher Becken zu sehen. Fast haben wir uns schon daran gewöhnt, trotzdem mache ich hin und wieder meine Lebensgefährtin auf diesen Umstand aufmerksam. Vor über einem Jahr war es umgekehrt, der Himmel war mit Kondensstreifen zugepflastert. Auch an wolkenlosen Tagen war der Himmel nicht wirklich wolkenlos, denn aus der Fülle von Kondensstreifen bildeten sich kleine Wolkengruppen. Aus dem Tagebuch…

Flieg, Brüderlein flieg.