In unserer medial vernetzten Welt sind in der Politik das Auftreten und das äußere Erscheinungsbild des Spitzenkandidaten für den Wahlerfolg wichtiger, als das Parteiprogramm. Heutzutage überschneiden sich Parteiprogramme und da spielt das sympathische Äußere der Spitzenkandidaten und -Kandidatinnen eine besondere Rolle. Mit Absicht holen sich politische Parteien als Quereinsteiger gerne Menschen, die man aus der Fernseh- und Medienwelt kennt. Ein aktuelles Beispiel war der ORF-Moderator Eugen Freund, der für die SPÖ bei der Europawahl 2014 als Spitzenkandidat antrat.
Wird in unserer medialen Gesellschaft das Streben nach Schönheit, der Drang zu einem attraktiven Aussehen und zu einem perfekten Körper, wobei der Höhepunkt des Schönheitsbewusstseins bestimmt noch nicht erreicht ist, zu einem neuen Sündenfall für die Menschheit?
Der Biotechnologie ist es heute möglich die Gene beim ungeborenen Menschen zu verändern und es gibt erste Erfolge von Craig Venter Lebewesen künstlich herzustellen. Der oberste Wunsch von künftigen Eltern wird sein, dass dem Embryo ein Schönheitsgen eingepflanzt wird, vor anderen gewünschten Eigenschaften wie fleißig, musikalisch, wissbegierig, Das Designer Baby. Jürgen Habermas sieht in der Biotechnologie die Gefahr, dass sich der Mensch selbst abschafft. Ein genmanipulierter Mensch müsste mit dem Bewusstsein leben, dass er nicht mehr naturwüchsig ist, sondern von Dritten vorbestimmt wurde. Ob die Genmanipulation zur Wirkung kommt oder auch nicht, ist dabei nicht das Entscheidende, allein das Wissen solche Gene zu besitzen würde für ein Gefühl der Fremdbestimmtheit, aus der man sich nicht mehr befreien kann, ausreichen. Somit wäre der genmanipulierte Mensch nicht mehr Autor seiner eigenen Handlungen.
Der Mensch versteht sich bis heute als ein Freiheitswesen, der über sich selbst bestimmen kann. Durch Studien wissen wir, dass der Mensch zu 50% durch soziale Faktoren und zu 50% durch vererbte Gene geprägt ist. Zurzeit hat der Mensch die Möglichkeit sich im Laufe des Lebens selbst aus den sozialen Determinierungen zu befreien und mit den vererbten Genen in Harmonie zu leben. Im Gegensatz dazu könnten die Genmanipulationen nicht mehr rückgängig gemacht werden. So würde, nach Jürgen Habermas, der Mensch seine Entscheidungsfreiheit und damit sich selbst abschaffen.