Am Kirchenplatz und im Wirtshaus in den Dörfern am Land hört man oft den Satz: „Die Kinder und Narren sagen die Wahrheit“. In der Umgangssprache:“ Die Gschroppn und de Deppn sogn de Woahrhat“. Wo und wie oft man dies in der Stadt hört weiß ich nicht, weil ich am Stadtrand lebe. Eine Ausnahme ist, wenn ich einmal am Hauptplatz der Draustadt, die ja dörflichen Charakter hat, spazieren gehe. Dass Kinder die Wahrheit sagen habe ich im Geschäft einige Male erlebt. Es hat Kunden gegeben die einen Schreibartikel umtauschen wollten, wobei ich von der Marke her feststellen konnte, dass dieser Artikel nicht in unserem Geschäft gekauft wurde. Meistens beharrte die Kundschaft darauf, obwohl sie darauf hingewiesen wurde, dass wir diese Marke nicht führen. Dabei ist es manchmal zu einem grotesken Wortwechsel gekommen, bis die Kinder nicht länger geschwiegen haben und die Mama darauf aufmerksam gemacht haben, dass sie das Federpenal in der Stadt gekauft haben. Damit hat sich der Umtausch, der Ersatz oder die Reklamation erledigt.
Denkt man an ein Bad in einem Thermalwasserbecken, dann wünscht man sich eine Wassertemperatur von etwa dreißig bis fünfunddreißig Grad. Anderes erlebt man, wenn man in das Ursprungsbecken einer Therme steigt. Dort kostet es einige Überwindung, dass man sich in die kühlen Fluten stürzt. Manche begnügen sich damit, dass sie bis zu den Knien in das Wasser steigen und sich dann frösteln abwenden und zum wärmeren Ozonbecken gehen. Von denen, die sich schon im Ursprungsbecken befinden, werden diese milde belächelt und wohl auch für Feiglinge oder Schwächlinge gehalten. Niemand wagt zu sagen, dass an manchen Tagen das Wasser einfach zu kalt ist. Eine Ausnahme bildete ein, in der Entwicklung zurückgebliebener jungen Mann. Als er in das Wasser stieg rief er seiner Begleitperson lauthals zurief: „Hier ist es aber kalt“.
Frühling.