BEKANNT:machen

Von Historikern wird diskutiert, ob sich die Geschichte wiederholen kann oder ob wir aus der Geschichte lernen können. Verfolge ich als Laie die Weltgeschichte, so habe ich den Eindruck, dass aus der Geschichte nichts gelernt wird. Man spricht zwar darüber, dass  die Völker friedvoller miteinander umgehen sollen, dass man Fehler beim Umgang mit anderen Nationen vermeiden wird. In den Nachrichten höre ich täglich von neuen Grenzverletzungen, Kriegshandlungen. Die Staatengemeinschaft bemüht sich die Lebensmittel besser zu verteilen, der Wasserknappheit vorzubeugen und trotzdem hungern Millionen Menschen. Auch in unseren Breiten gibt es keine soziale Gerechtigkeit. 

In der Lebensgeschichte kann sich  manches wiederholen. Ein Beispiel ist die Partnerschaft. Oft hat der neue Partner dieselben Charaktereigenschaften, der beim Vorhergehenden  zur Trennung geführt hat. In der Familie  gibt es Situationen, wo ich mir denke, dies habe ich schon einmal erlebt. In der Kulturhauptstadt sitzt in einer Trattoria eine Schwester mit ihrer Tochter. Zwischen den beiden der neue Freund der Tochter, er wird der Verwandtschaft vorgestellt. Der Freund ist ein lustiger Steirabua, das tatsächliche Alter liegt etwas darüber. Die Schwester hört dem Freund zu und ist ratlos. Fragend schaut sie in die Tischrunde. Vor einigen Jahrzehnten habe ich ähnliches erlebt. Damals hat die Schwester ihren Freund dem Vater vorgestellt. Er war ein geselliger Holzknechtbua, seine Geschichten wurden schmunzelnd  aufgenommen.  

Die Wiederholung.

HANDY:läuten

Das Handyläuten kann in einer Menschenansammlung wie die Explosion eines Böllers wirken, einen Schock auslösen. Klingelt das Handy, blicken die Menschen einander betroffen in die Gesichter, fragen sich bei wem, und tasten ihre Kleider ab. Menschen, die im Ruheraum eines Bades vor sich hindösen, fahren wie eine Rakete hoch und beginnen das Handy in der Badetasche zu suchen. Während einer Busreise klingelt immer irgendwo ein Handy. Kritisch werden die Personen beäugt, bei denen kein Handy klingelt. Man hält diese für soziale Außenseiter, für Einzelgänger. 

Bei einer Wanderung mit mehreren Personen auf die Klagenfurter Hütte stellte eine Teilnehmerin nach einiger Zeit fest, dass sie ihr Handy im Auto vergessen hatte. Es stellte sich heraus, dass niemand in der Gruppe ein Handy bei sich hatte. Mit Mühe konnte sie davon abgehalten werden umzukehren, um ihr Handy aus dem Auto zu holen. Sie wollte nicht einsehen, dass ein schneller Abstieg und Aufstieg das größere Risiko darstellte, als wenn wir gemeinsam, ohne Handy, unterwegs sind. 

Risikobereitschaft.

BRAND:herd

Ich spaziere über den Kogel und sehe überall kleine Flammen, die sich von einem Grasbüschel zum Nächsten ausbreiten. Rauchschwaden liegen über dem Gestrüpp, verkohlte Gräser und Farne. Die Flammen nähern sich der Bergsiedlung, den ersten   Häusern. Ich laufe in die nahe Fabrik um  die Feuerwehr zu alarmieren. In der  Werkstätte darf ich das Telefon nicht benützen. Der Meister versucht es selbst, es funktioniert nicht. Die Rauchschwaden ziehen an der Werkstatt vorbei, einmal stärker, einmal schwächer. Im nächsten Gebäude auf dem Fabrikgelände treffe ich Bekannte in ihrer Betriebswohnung. Man begrüßt mich und unterhält sich über belangloses. Immer mehr Bekannte treffen in der Wohnung ein. Der Feuerschein vom Wiesenbrand leuchtet in das Zimmer. Es klappt mit der Alarmierung der Feuerwehr. Wir gehen vor das Gebäude und sehen, wie entlang den Felswänden, ein Löschflugzeug auftaucht. Endlich kommt Hilfe. Das Löschflugzeug steuert nicht auf den Brandherd zu, es nimmt uns ins Visier. Es droht das Löschwasser über uns zu entleeren. Wir laufen auf die Werkstatt zu, das Löschflugzeug folgt uns. Wir versuchen zurück in das Haus zu flüchten, das Flugzeug macht eine Wendung und steht wieder über uns. Bereit uns mit dem Wasser zu  überschütten.

Tagwache.

UNTER:dreißig

Die Unterdreißigjährigen benützen das Internet so selbstverständlich wie einen Lift. Bei ihnen gibt es keine Diskussion darüber, ob das Internet sinnvoll ist oder vor Gefahren strotzt. Sie können sich nicht vorstellen, worin die Gefahren des Internet liegen können. Wie beim Lift schätzen sie die Bequemlichkeit und sehen nicht die Gefahr, dass der Lift eventuell stecken bleiben könnte oder sich die Türen nicht öffnen könnten. Mit technischen Errungenschaften hat der Mensch seine Probleme,  wie mit dem Auto. Manche Menschen sahen im Auto ein Machwerk des Teufels, so heute beim freien Internetzugang. Sie sehen bei der Internetbenützung die Suchtgefahr, die Gefahr straffällig zu werden, die Möglichkeit für einen Seitensprung ohne Folgen. Einen mentalen Seitensprung, für mentalen Sex. Gibt es im Haushalt ein Internetanschluss, dann gibt es auch Wünsche. Eine Recherche über eine Persönlichkeit, Veranstaltungstermine, Zugverbindungen oder Ansichten von einem Urlaubsziel.

Über die Gefahren des Internets sprechen oft Menschen, die selbst keinen Internetzugang haben. Kein Internet im Haus zulassen, weil sie damit hoffen, das Böse aus ihrem Haus zu verbannen. Man starrt auf das Zentrum des Feuers und übersieht dabei, dass sich kleine Feuerzungen selbstständig gemacht haben.

Zugauskunft.

IM:kopf

In acht Wochen ist Weihnachten und bei diesem Gedanken habe ich das Gefühl, dass das Jahr vorbei ist. Das Zeiterleben spielt sich im Bauch ab. Wir benützen den Kopf und denken aus dem Bauch heraus. Vieles hat weder Hand noch Fuß, vieles ist für den Arsch, wie es volkstümlich heißt. Über vieles wird im Kopf abgestimmt, was eine Sache des Bauches ist. Kopfarbeiter sein bedeutet alles  mit dem Kopf zu entscheiden. Sucht man Verbündete, dann findet man diese im linken Herzlappen und in der rechten Herzklappe. Wird die Kopfarbeit zu schwer, dann kümmert sich der rechte Lungenflügel darum. Durch die  neue Aufgabe kann sich der Schleim aus der Lunge nicht lösen. Der Schleim macht das Atmen schwer. F. K.  hat gesagt, weil mein Kopf nicht alles ertragen kann, hat die Lunge etwas davon abgenommen. Die Arbeit am PC kann zu viel werden, Verwirrtheit und Entzündungen auslösen. Es braucht Eigenkorrekturen oder einen Korrektor. Wer  ist dazu fähig.

Im Haushalt  ist an manchen Ereignisse ersichtlich, wie die Zeit vergeht. Finden sich im Briefkasten mehr Modekataloge als normal, weiß man, dass eine andere Jahreszeit kommt, ein Jahreswechsel bevorsteht . Dazu braucht man nicht aus dem Fenster zu schauen, die Natur zu beobachten. Das Gewicht der Post kündigt den Jahreszeitenwechsel an. Das Gewicht einer Person bestimmt vieles. Ein gewichtiger Mensch hat ein gewichtiges Wort mitzureden. Wird eine Meinung ignoriert ist dies ist ein Fliegengewicht, sein Körpergewicht und seine Meinung.

Fliegenfänger.