SUCH:hund

Eine Herausforderung für die Gesellschaft ist, wie sie mit dem überlieferten Wissen umgeht und wo es für die Zukunft gespeichert wird. Es wird gesagt, dass sich heute das Wissen innerhalb von drei bis fünf Jahren verdoppelt, wer hat dabei noch den Überblick? Für Menschen, die auf dem Stand der Zeit sind, ist es keine Frage, dass sich die modernen Nachschlagwerke, die Schaltzentralen des Wissens, im Internet befinden und dort abrufbar sind. Vielleicht entwickelt die jüngere Generation ein ähnliches Gespür für den Umgang und das schnelle Auffinden von Informationen im Internet, wie es Menschen der älteren Generation schaffen, in einer Bibliothek mit Hunderten von Büchern zu einem Thema das passende Buch zu finden. Bei der Generation ab fünfzig kommt es nicht nur oft zu einem Computerabsturz, manchmal stürzt sie auch in der Informationsfülle der Suchmaschinen ab.

 

Bekam ich früher beim Kauf einer Farbe vom Farbenhändler praktische Tipps zum Umgang mit der Farbe, so wird heute im Baumarkt ein Video über die Verarbeitung der Farbe abgespielt. Mit dem Verschwinden der kleinen Fachgeschäfte und Handwerker verschwindet auch sehr viel traditionelles Wissen.

 

Tasso such.

SPAR:flamme

Für dieses Jahr sind in Österreich wirtschaftlich schwierige Zeiten angesagt. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht eine schlechte Nachricht aus der Wirtschaft höre. Die Aufträge bleiben aus, Betriebe müssen wegen Überschuldung Konkurs anmelden oder Arbeitsplätze werden eingespart. Die Betriebe hoffen durch Sparpläne, den Fortbestand der Firma zu erhalten. Kleine Firmen schmelzen unter dem Druck der Großkonzerne dahin. Immer öfter werden auch wirtschaftliche Nischen durch die Angebote der Konzerne abgedeckt. Vollsortiment für jede Saison ist ihr Leitspruch.

 

Niemand weiß, was wirklich passieren wird und wie sich die Rezession auswirken wird. Jeder wird auf eine andere Art und Weise betroffen sein, manche sind es schon. Die Konsumenten sparen zum Teil aus Notwenigkeit, zum Teil aus Vorsicht bei ihren Ausgaben. Viele Menschen haben ihr erspartes Geld in einem Fond verloren. Andere können sich nur mehr einen Lebensstandard auf Sparflamme leisten.

 

Rabattschlacht.

DURCH:gebrannt

Mit dem Dreikönigstag endete die Weihnachtszeit. Viele Leute sind froh, dass die Zeit der Feiertage vorbei ist, es beginnt wieder das normale, das geregelte Leben. Alles hat seine Zeit und seine vorbestimmten Abläufe. Viele Menschen sind am Dreikönigstag dem Stern von Bethlehem gefolgt und in die Kirche „Heiligste Dreifaltigkeit” in Villach-Völkendorf gekommen. Ein wenig sind sie auch dem Stern von Radio Kärnten gefolgt, das die Heilige Messe live übertragen hat. Die aufgestellten Mikrofone haben den Stern der „Heiligen drei Könige”, die mit dem Pfarrer in die Kirche eingezogen sind, überragt. 

Der Tag beginnt am Morgen mit dem Läuten des Weckers, er ruft mich zur Tagesordnung. Vom Träumen zur Wirklichkeit. Im Traum zeigten sich die elektrischen Leitungen im Haus beschädigt, der Elektroverteiler ist in Flammen aufgegangen. Die Leitungen müssen erneuert werden. Waren es Leitungen in die falsche Richtung, zu den falschen Kontakten. Die Leitungen waren überlastet, von zu vielen Informationen, von mehr wissen wollen, von immer wilderen Spekulationen. Dies hat sich im Verteilerkasten gebündelt, jetzt ist er in Flammen aufgegangen, mein Kopf ist explodiert. Es gibt einen Neuanfang, die Leitungen werden neu installiert. 

Im Betrieb ist heute beim Auswechseln einer Neonröhre der Starter explodiert, im Verteilerkasten sind die Sicherungen durchgebrannt. 

Explosiv.

DREI:könige

Das Judendorfer Feld war einst Weideland für die Hirten mit ihren Schafherden. Inzwischen ist es eine wohlgeordnete  Fläche mit  Wohnhäusern und Wohnblocks, Strassen und Gehwegen, Gasthäusern und Supermarkt,  Volks- und Hauptschule, Kirche und Kultursaal, geworden. Die Beweglichkeit der Hirten ist in das mobile Leben der Stadtbewohner übergegangen, als Benützer des Kreisverkehrs. 

 

Es kann verstören, wenn es an der Wohnungstür läutet und die Besucher, “Drei Könige”,  haben sich nicht über die Gegensprechanlage am Hauseingang angemeldet. Ich weis nicht was uns erwartet, wenn man die Tür öffnet. Es könnte eine Schlammlawine in die Wohnung hereinbrechen, das Leben radikal verändern. Jede Veränderung kann die Stabilität des Lebens gefährden. Wer zur Unruhe, zur Veränderung aufruft, ruft auch zur Vernachlässigung von Riten und Ritualen auf. Viele Lebensablaufe sind ohne Regeln nicht vorstellbar. Wir führen ein aufgeräumtes Leben und haben eine aufgeräumte Wohnung, es könnte ja sein, dass ein Termin abgesagt wird.

 

Verstörung. 

SIEBEN:tage

Es ist einige Jahrzehnte her, dass man die Fünftage-Woche eingeführt hat. Dies hat bewirkt, dass wir mehr Freizeit, mehr Erholung und mehr Lebensqualität bekommen haben. Heute geht der Trend in die Richtung, dass man in den Produktionsbetrieben, bei den Handelsketten, dazu übergeht sieben Tage in der  Woche zu schaffen. So bleibt von der Möglichkeit einen Tag gemeinsam feiern zu können, die sozialen Kontakte zu pflegen, nicht viel übrig. Das Einkaufen ist zu einer Freizeitbeschäftigung geworden, auf die man auch am Sonntag nicht verzichten will. In der Bibel steht, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat und am siebenten Tag ruhte und sah, dass alles gut war. Dieses Beispiel aus der Bibel diente auch zum Schutze des arbeitenden Menschen, der Gemeinschaft, dass man sich einmal die Woche trifft, Spiele und Feste feiern kann.  

Sieben Tage alt ist das Neugeborene vom Neffen und liegt im Kinderbett in der Küche, ganz klein in einer Ecke. Der Kopf ist zur Seite gedreht, die Augen geschlossen, der Mund leicht geöffnet, es atmet. Später öffnet es die Augen, verzieht den Mund, runzelt die Stirn und bewegt den Kopf. Es fährt mit der geschlossenen Faust in das Gesicht, sucht die Augen und öffnet den Mund weit, zum Gähnen. Die Mutter beugt sich über das Kind. 

Einem neugeborenen Kind steht die Welt offen, es bieten sich viele Chancen. In jedem Kind steckt viel Kreativität und Entfaltungswillen. Wir wünschen uns, dass es sich an unsere Normen und Vorstellungen anpasst. In einer Funktionsgesellschaft, Konsumgesellschaft,  in einer  autoritären Gesellschaft  ist das Individuelle ein Problem. 

Im Anfang war das Wort.