schlaf:zyklus

Ein zweischneidiges Thema sind die Schlafgewohnheiten. Das Gerede über das Schlafverhalten beginnt schon im Babyalter. Die frischgebackene Mutter wird von den Bekannten nach den Schlafgewohnheiten des Neugeborenen gefragt. Bald schon ist man bemüht dem Baby einen Schlafzyklus zu verordnen. Zu unstabil ist der Zyklus in den ersten Monaten, irgendetwas lässt das Babys zumeist nicht schlafen. Einmal ist es in der Umgebung zu laut, zu warm oder zu hell. Kleine Beschwerden machen sich im Körper bemerkbar, vom Bauch bis zu den Ohren. Wer nächstens, wenn das Neugeborene zum Greinen anfängt nachsieht, ist von Familie zu Familie verschieden. Zumeist ist es die Mama, die vom Muttergefühl die stärkste Bindung zum Kind hat. Bald versucht man das Kleinkind soweit zu sozialisieren, dass es nachts durchschläft. Die Schlafphasen tagsüber werden zurückgeschraubt. Hat man seinen Schlafrhythmus gefunden, kommt der Moment, wo man bewusst wahrnimmt, dass es Nacht wird. Die Finsternis als Bedrohung erkennt. Dies kann ein Grund dafür sein, dass man sich gegen das Einschlafen wehrt, sich beim Einschlafen mit einem Lichtschein sicherer fühlt.

Fürchtet man sich vor dem Einschlafen, kann dem ein Ereignis vorausgegangen sein, ein Trauma würde man heute sagen. Während der Volksschulzeit vermisste ich den Hofhund nach einigen Tagen, auf meine Frage sagte man mir: „Er war sehr krank, jetzt ist er tot und lebt mit der vermissten Hauskatze und dem gestorbenen Hasen auf einem Bauernhof im Himmel“. In den nächsten Wochen sah ich abends beim Einschlafen den Hofhund die Zimmerwand entlanglaufen. Die Mutter ließ in dieser Zeit die Zimmertür ein wenig offen, damit vom Flur etwas Licht in das Zimmer fiel.

Türspalt

grund:einkommen II

Menschen, die sich ein komfortables Leben leisten wollen, werden sich trotz BGE eine Arbeitsstelle suchen müssen. Mir kommt vor, dass BGE ist eine Beruhigungspille der Politik, um die Wähler bei Laune zu halten. Wohl um davon abzulenken, dass viele Reformen die im Gespräch sind, nicht den gewünschten Erfolg bringen werden. Wir sollten zuallererst einen Ausgleich zwischen arm und reich und zwischen Entwicklungsstaaten und Wohlfahrtsstaaten schaffen. Wer derzeit reich oder in einer wohlhabenden Familie lebt, wird diesen Startvorteil auch in das Zeitalter des BGE mitnehmen.

Die Ursache, dass sich Chefs von internationalen Konzernen für ein Grundeinkommen einsetzen dürfte darin liegen, dass sie das Ende des Konsumrausches heraufdämmern sehen. Es muss einen neuen Anreiz geben, damit Menschen wieder mehr konsumieren. Eine breite Schicht von Menschen ist ob ihres geringen Einkommens als Konsumenten nicht relevant und andere Schichten verlieren ihr Interesse an den Gütern des Alltags. Gegen diesen Verfall gilt es etwas Neues zu erfinden, was einen größeren Effekt hat als große Werbeversprechen. Wie bei einem neuen Konsumschub Umweltbedürfnisse eingebunden oder berücksichtigt werden können bleibt im Dunkeln. Ich bin misstrauisch, steht in einer Broschüre der Satz: „Das BGE und die damit verbundene Änderung der Gesellschaftsordnung ist die Lösung für alle Gegenwarts- und Zukunftsfragen und der Beitrag zur Verhinderung der Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich“. Für mich ist eine solche Aussage einfach hochmütig.

Vielleicht kommt es zu einer Entflechtung von Verdienst und Erwerbsarbeit, wenn uns in naher Zukunft Künstliche Intelligenz viele Arbeiten, auch Denkleistungen abnehmen wird. Wird uns die KI mit Vorschlägen für unsere weitere Zukunft überraschen?

Über Jahrhunderte wurde im Buch der Bücher die Stelle bei Matthäus zu wenig beachtet: „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie“? Mit den Thesen zum BGE hinken wir der Vision der Bibel um Jahrhunderte hinterher.

grund:einkommen

In Europa schmelzen die Arbeitsplätze dahin, ein Klimawandel bei den vorhandenen Arbeitsplätzen. Nach den Schlagwörtern Wohlstand für alle, Vollbeschäftigung und unbegrenztes Wirtschaftswachstum, gibt es ein neues Schlagwort: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle (BGE). Die Eckpunkte sind, jeder Erwachsene erhält ein monatliches Einkommen von € 1000.–, unabhängig davon, ob er einer Erwerbsarbeit nachgeht oder nicht. Dafür entfallen sonstige Sozialleistungen. Wobei die verschiedenen Proponenten für BGE bis jetzt keine gemeinsame Basis und Strategie haben. Die Beträge für das BGE differenzieren zwischen € 800.–bis zu € 2.500.–. Die einen wollen den Betrag schon ab dem ersten Tag nach der Geburt auszahlen, andere mit der Volljährigkeit. Nach dem Motto wer bietet mehr, erhofft sich jeder Zirkel mehr Zulauf und Mitglieder für die eigene Plattform. Die Stimmung gleicht einem Wahlkampf, wo auch die Wahlversprechen in die Höhe geschraubt werden, um mehr Stimmen zu lukrieren. Was umgesetzt wird, ist marginal. Ziel ist es, dass bei einer Absicherung der Grundversorgung jeder seinen persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten nachgehen kann. Man geht davon aus, der Mensch ist ein Wesen, welches aus sich heraus lernen und sich beschäftigen will. Bei Eigenversuchen, abseits der allgemeinen Schulpflicht, wurde festgestellt, dass Kinder wissbegierig sind und von sich aus Rechnen, Schreiben und Lesen lernen wollen. Darunter wird es einzelne Ausnahmen geben, welche phlegmatisch sind oder einfach nicht lernen wollen. Ähnliches kann ich mir beim Streben nach Arbeit vorstellen, wo ab einem bestimmten Alter der Wunsch entsteht, etwas Sinnhaftes zu leisten.

Ob es möglich sein wird unsere Infrastruktur zu erhalten, wie wir es gewohnt sind, wird sich weisen. Zum Anderem werden diejenigen, die Gutes leisten, sich dies gut bezahlen lassen. Einen geschickten Handwerker zu bekommen ist schon heute eine Seltenheit. Welcher Betrieb wird dann noch Professionisten ausbilden? Wahrscheinlich wird man für eine Lehrstelle einen Beitrag bezahlen müssen und nicht wie heute eine Lehrlings Entschädigung erhalten. Die Einführung des BGE wird wahrscheinlich die Stunde der Zuwanderer. In dieser Situation ist die Entwicklung der Lebensmittelpreise offen.

park:platz II

Ich hatte einen italienisch Sprachkurs gebucht und fuhr mit dem Pkw nach Florenz. Bislang kannte ich nur den Stadtverkehr der Kleinstadt Klagenfurt, die Stadteinfahrt in Florenz war faszinierend. Die Autobahn mündete in eine Stadtautobahn mit fünf Fahrstreifen. Ich fuhr am äußersten Fahrstreifen und versuchte, schaltete die Ampeln auf grün, einen Formel eins Start hinzulegen, wie meine Autonachbarn. Mit hoher Geschwindigkeit steuerte man auf die nächste Ampel zu, um dann bei Rot Grand Prix reif abzubremsen. Bei Grün startete man mit qualmenden Reifen in den nächsten Rennabschnitt. Meinem geografischen Gedächtnis folgend, erwischte ich die passende Ausfahrt, um vor dem nächsten Rätsel zu stehen. Statt drei Straßen, wie auf dem Stadtplan eingezeichnet, gab es sechs Straßen. Instinktiv benützte ich die Straße ganz rechts und hatte Glück. Auf dieser Straße war es ruhiger und ich konnte mich entspannen. Ich fand einen Parkplatz, für die nächsten vierzehn Tage, ganz in der Nähe meiner Unterkunft.

Es war ein Privatzimmer, von der Sprachschule vermittelt. Ich wohnte mit anderen Studenten bei zwei älteren Damen. Als erstes machten sie mich darauf aufmerksam, beim Zusperren der Wohnungstür alle Riegel vorzuschieben. Als nächstes zeigten sie mir Urlaubsfotos von ihrer Fahrt durch Österreich. Die Reise lag einige Jahrzehnte zurück. Unter anderem waren sie auch am Fuße des Großglockners, in Heiligenblut. Die Unterrichtssprache war ausschließlich italienisch, weil es von der Herkunft der Sprachschüler keine gemeinsame Sprache gab. Mexikaner, Schweden, Holländer, Franzosen, Österreicher, ein bunter Haufen.

Um die zugeparkten Parkflächen zu reinigen wandte man in Florenz folgendes Verfahren an. Am Wochenende musste ich mein Auto auf die andere Kanalseite stellen, da zu Wochenbeginn der hiesige Parkplatz gereinigt wurde, danach wieder zurückstellen.

Hüben und Drüben.