bahn:tunnel I

Die Jahre, in denen man vom fahrenden Auto heraus die Gegend und die Landschaft beobachten konnte, sind endgültig vorbei. Zum Einem werden entlang der Autobahnen immer mehr Lärmschutzwände aufgestellt, man fährt in einem Tunnel seinem Ziel entgegen. Zum Anderem führen kaum noch Hauptverkehrsstraßen durch die Ortschaften. Inzwischen sind in großem Umfang Umfahrungsstraßen gebaut worden. Sehr zum Vorteil der Ortsbewohner, das Nachsehen  haben die Reisenden, denen manches Kleinod verborgen bleibt. Die Errichtung von Lärmschutzwänden passiert zumeist aufgrund von Bürgerinitiativen, die sich um den Lärmpegel sorgen.

Vor Jahrzehnten konnte man von der Autobahn, bei der Fahrt von Villach nach Klagenfurt, von oben einen Blick auf den Wörthersee genießen. Heute erkennt man anhand der Straßenschilder bei den Ausfahrten, dass man den Wörthersee entlang fährt. Ähnliches gilt für die Bahnstrecke, welche am Nordufer vom See verläuft. Der Bahnlärm verärgert die neu hinzugezogenen, welche sich ein Eigenheim in der Nähe der Bahngeleise gebaut haben. Es sind dies Leute, welche in der Landeshauptstadt Klagenfurt gut verdienen, und sich den Blick auf den Wörthersee leisten können.

Die Hoteliers entlang des Nordufers haben eine rabiate Forderung aufgestellt, die Bahn muss weg, in das Rosental verlegt werden. Vor einem Jahrhundert nahm, mit der Errichtung der Südbahn von Wien nach Triest, der Fremdenverkehr in Kärnten seinen Anfang. Dies ist heute noch nachvollziehbar, da damals die schönen Hotels und Villen entlang der Bahnstrecke gebaut wurden. Sie strahlen noch den Glanz der Jahrhundertwende aus. Die feine Wiener Gesellschaft kam zur Sommerfrische an den See. Ohne die Bahnverbindung wäre dies kaum möglich gewesen. Der Bahn sollte man eine neue Chance geben, kein Verkehrsmittel ist so  umweltverträglich.  Zudem stelle ich die Frage, was ist so schlimm am Bahnlärm?  In meiner Jugend bedeuteten die regelmäßigen Züge auf der Tauernstrecke, so etwas wie das Angebundensein an die weite Welt. Obwohl ich von der weiten Welt keine Vorstellung hatte.

Bahnhofshalle

brief:kasten

Das es notwendig ist, in den von den Fremdenverkehrsämtern verlegten Stadtplänen neuerdings die Positionen von Briefkästen einzuzeichnen, ist befremdlich. Früher ist man in den Großstädten über Briefkästen geradezu gestolpert. Touristen sind heute oft die Einzigen, welche nach einem Postkasten suchen, um ihre Ansichtskarten einzuwerfen.Vielfach kommen die Urlaubsfotos und die Urlaubsgrüße per SMS oder Whats App bei den Daheimgebliebenen an. Von vielen EU-Ländern weiß ich, dass gelb die Farbe der Post ist, auch bei den Briefkästen. Bei der Suche nach einem Postkasten in Amsterdam fiel mir zuallererst eine große Tonne in leuchtendem Gelb auf. Ich glaube, die eingeworfenen Urlaubsgrüße werden ihre Empfänger nie erreichen. Auch hier sind die Briefkästen weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Die Briefkästen sind rot. In den Kanälen von Amsterdam, den Grachten, liegen viele Hausboote vor Anker. Dessen Briefkästen sind zumeist am Straßenrand an einem Pfosten oder dem Sicherheitszaun befestigt. An der Amstel 9 und man hat seine Postadresse und fixen Wohnsitz. Sesshaft in einem Hausboot, dass immer ein wenig schaukelt, man hat sozusagen nie festen Boden unter den Füssen.

Bei einer Busreise nach Venedig erhielten wir vom Reiseveranstalter einen gratis Stadtplan, wobei wir uns bei genauerem hinsehen über die Vielzahl der markierten Stellen wunderten. Alles Sehenswürdigkeiten?  Beim Studieren des Stadtplans entdeckten wir, dass es sich um einen Plan vom Umweltressort handelte und die vielen Punkte die Orte für die Mülltonnen angaben.

Aus dem Tagebuch…

 

end:spurt

Die christliche Kirche sollte für alle, welche gläubig sind offen sein. Unabhängig, welchen Status man innehat, ob als geweihter Priester, Bischof, Nonne oder Laie. Es muss erlaubt sein Fragen zu stellen. Auch die Dogmen zu hinterfragen und in Frage zu stellen. Mir bleibt manches unverständlich, warum hat sich die Offenbarung, die Menschwerdung Gottes nicht um einige Jahrtausende früher ereignet ? Schon einige Jahrtausende vorher hat es Hochkulturen in Südamerika, in China, im Vorderen Orient gegeben. Nach meinem Verständnis wäre dies sinnvoll gewesen, viele primitiven Religionen wären erspart geblieben. Könnte es sein, dass die Gottesvorstellungen nicht aus dem Jenseitigen kommen, diese sich mit der Zeit gewandelt haben? Bei einem bestimmten geistigen Entwicklungsstand des Menschen möglich geworden sind? Mit der Fähigkeit des Menschen, sich eine transzendente, eine jenseitige Welt vorzustellen. Ab diesem Zeitpunkt war die Zeit reif für einen transzendenten Gott. Losgelöst von den Geistern des Waldes, der Sonne oder des Wassers. Einen Gott des Herzen, der Barmherzigkeit, auszurufen und an ihn zu glauben. Mit dem Schicksal des Menschen ist für mich das Schicksal Gottes verbunden.

Warum weigert sich die katholische Kirche die Gottesvorstellung dem Wissenstand von heute anzupassen? Die Lesungen und Predigten während des Gottesdienstes wiederholen sich für mich seit fünfzig Jahren. Meine hellsichtigen Fähigkeiten erlauben es mir, zu wissen, was die nächsten Worte und Sätze sein werden. Andere Menschen haben Musik im Kopf, ich habe Sprache im Kopf.

Sprachartist

rot:grün II

Wer denkt bei solchen Augenblicken an das Draußen, welches man bewusst zurückgelassen hat, um sich im istrianischen Kosmos auszuspannen. Draußen patrouilliert die Polizei in London und Hamburg, als wäre Krieg, um zum Wochenende die Menschen vor Selbstmordattentäter zu schützen. Dazu kommen neue Berichte von ertrunkenen Flüchtlingen im Mittelmeer. Draußen schlägt eine zusehends in Bedrängnis gekommene Terrormiliz wild um sich. Um sich von allen abzugrenzen, von allen Freunden und Feinden.

Wo bleiben die Auswirkungen des christlichen Gebetes, der aktuellen Fürbitten in den katholischen Kirchen, die um Gotteshilfe für einen Frieden im Nahen Osten bitten?  Von unserer Seite ist es eindeutig an wem wir unsere Fürbitten richten, aber vielleicht versteht ER unsere Sprache nicht? Oder die Apostel und andere Kirchenväter haben IHN nicht richtig verstanden? Unser Manko besteht darin, dass wir glauben von IHM alles zu wissen, alles zu verstehen?  Über welche Kanäle soll dies möglich sein?  Allen voran haben wir alles in Konzepte und Regeln gesteckt, Formeln entwickelt, die wahrscheinlich für seine Bandbreite keine Gültigkeit haben. Wir bewundern seine Kreativität, welche wir in der Vielfalt und in den Lösungen der Natur finden. Selbst beschneiden wir unsere Kreativität, krasser, wir fürchten uns vor unserer Kreativität. Für uns ist es nahe liegend den Tagesablauf in bestimmte Sequenzen einzuteilen, jedem Wildwuchs einen Riegel vorzuschieben. Mit unseren Denkmustern wollen wir es schaffen, unsere Fürbitten an SEINEN Thron heranzutransportieren. Damit kommen wir höchstens bis an seine Haustüre.

Sprachproblem.