felix:austria

Ein Wort will ich, zu den Terroranschlägen in Paris, zu den vermeintlichen Anschlägen die gerade noch verhindert wurden, verlieren. Ich glaube nicht, dass dies alles im Namen des IS, im Namen Allah, angestiftet wird. Bei vielen Immigranten hat einfach die Integration nicht funktioniert und jetzt haben sie einen Übervater in dessen Namen sie ihren Aggressionen freien Lauf lassen können. Zu Aufruhr und Gewalt ist es in einigen Stadtteilen von Paris und Brüssel  seit Jahren immer wieder gekommen. So steht plötzlich in vielen Städten der EU nicht der Weihnachtsstern, sondern der Terrorstern am Himmel. Nicht die Botschaft der Engel: „Fürchtet euch nicht“, sondern “Wir verbreiten Angst”, die Angst wird euch überall hin begleiten. Egal ob ihr in den nächsten Monaten ein Konzert oder auf dem Hauptplatz eine Veranstaltung besucht. Auch bei der Fahrt mit der U-Bahn fährt die Angst mit. Genauso präsent ist sie auf den Weihnachtsmärkten, wie in Nürnberg und München, wo sich an den Wochenenden zehntausende Menschen tummeln.

Österreich ist in einer glücklichen Situation, hier warnt die Polizei die Besucher von Adventsmärkten vor Taschendieben. Sie fordern die Teilnehmer auf, die Brieftasche knapp am Körper zu tragen, nicht wie bei Männer oft üblich, in der Gesäßtasche. Beim Bezahlen lieber Kleingeld zu verwenden, als große Geldscheine. Und wachsam sein, wenn man gedrückt oder gestupst wird. Da kann ich nur sagen, Felix Austria oder wie es ein Papst ausgedrückt hat, Österreich ist eine Insel der Seligen.

Keine Insel der Seligen ist Rom, wo bei vielen Reisegruppen ein oder mehrere Teilnehmer Opfer von Taschendieben werden. Bei einem Rombesuch hat die Reiseleiterin einmal die Zahl der Taschendiebe mit einigen Hunderten angegeben. Es werden sich zu Weihnachten nicht nur Hunderttausende von Gläubigen am Petersplatz einfinden, sondern auch Hunderte von Taschendieben. Irgendwo habe ich einmal gehört und jetzt nachgeschlagen, auch die Taschendiebe und Bettler haben einen Schutzheiligen. Es ist dies der Heilige Nikolaus von Myra.

Adventszeit.

vorteil:card II

Wer von uns Österreichern hat etwas zu verschenken? Das heimische Fernsehen zeigt TV- Spots, wo ein gut situierter Unternehmer andere darauf aufmerksam macht, man soll die richtigen Angebote nützen. Egal ob es sich dabei um die Handykosten, um Übergepäck beim Fliegen oder um den Versand von einem Paket handelt, niemand hat etwas zu verschenken. Ich weiß nicht, fallen diese TV-Spots  unter das Genre Satire, Komik oder ist es ein Drama, dass wir alle zu Groschenfuchser werden? Streift man durch die Regale eines Supermarktes, dann findet man den erhobenen Daumen, hier sind die speziellen Angebote für Mitglieder. Bei diesen Vorteilen wird man zum Vorteilscardjäger. Die Stammleser einer kleinformatigen Tageszeitung erhalten einen Reiserabatt von bis zu zehn Prozent, im Steirischen Thermenland und auf einer Kroatischen Insel.  Alles ab einem Aufenthalt von drei Tagen, klingt besser als zwei Nächte. Dazu gibt für Vorteilscardclubmitglieder einen Kuschelbademantel während des Aufenthaltes, bei der Ankunft eine Flasche Mineralwasser und eine Obstschüssel auf dem Zimmer. Kerngesund und alles gratis.

Die Generation sechzig plus würde ich als die Vorteilscardgesellschaft bezeichnen. Es ist bekannt, dass diese Personengruppe gerne verreist, soweit es ihre Finanzen erlauben. Dafür bieten die öffentlichen Verkehrsmittel eine Seniorenvorteilscard an. Damit hofft man den öffentlichen Verkehr für diese Personengruppe  attraktiver zu machen. Mir ist es unverständlich, wenn man längere Strecken, wie nach Freiburg, Ulm oder Leipzig nicht mit dem Zug fährt. Selbst für Reisen innerhalb von Österreich, sei es in den äußersten Westen oder Osten ist es bequemer die Eisenbahn statt das Auto zu benützen. Die Zugsverbindungen sind aufeinander abgestimmt und das Platzangebot ist in einem Eisenbahnwaggon um vieles größer als in einem Pkw, sei dieser noch so komfortabel. Auch bei den Fahrzeiten kann eine gute Zugsverbindung wie der Railjet und der ICE mit dem Individualverkehr gut mithalten.Wenn überhaupt, können nur die Beifahrer die Autofahrt genießen. Sie haben die Möglichkeit etwas von der Landschaft einzusaugen, soweit nicht Lärmschutzwände entlang der Autobahn jede Sicht verhindern. Für den Fahrer bleibt nur der starre Blick auf die Fahrbahn und eine nicht enden wollende Konzentration.

Ich ernte oftmals schiefe Blicke,  wenn ich verlaute, für die Fahrt nach Bludenz braucht die Bahn sechs Stunden. Was, so lange Zugfahren! Niemand regt sich darüber auf, wenn die sogenannten Durchraser im besten Fall ebenso lange brauchen. Sie machen höchstens einmal eine Pinkelpause und haben dabei das viel größere Risiko in einen Unfall verwickelt zu werden. Es besteht jederzeit die Möglichkeit das WC zu benützen und nicht erst auf eine Autobahnraststätte zu hoffen. Der Autolenker könnte währenddessen beim Bahnfahren gemütlich die Zeitung lesen, sich mit den Mitreisenden unterhalten oder die Landschaft betrachten. Zur Reiselektüre eignen sich besonders die Taschenbücher. Ich bevorzuge die Reclamhefte wie zuletzt, Was heißt denken? von Martin Heidegger.

Abgesperrt.

vorteil:card I

An schean Tog noch haben inzwischen alle verinnerlicht und es kommt uns so selbstverständlich von den Lippen, wie das Amen am Schluss vom Vater Unser. Es wird so regelmäßig angewandt, wie das Atmen. Diesen Spruch benützen der Fenstermonteur und die Fitnesstrainerin, die Kellnerin und der Kranfahrer, die Verkäuferin und der Vogelhändler, der Malergeselle genauso wie der Mostbauer. Ich glaube nicht, dass dieser fromme Wunsch nur irgendeinem Menschen etwas genützt hat. Zumeist steht dahinter erst gar nicht der innerliche Wunsch, dass es für den anderen ein schöner Tag werden soll. Auch sollte der Wunsch ehrlich gemeint sein, so ist es undefinierbar, wie dieser Schaene Tog für den Einzelnen ablaufen soll. Es gibt genügend Menschen, welche mit dem Wunsch, An schean Tog noch, im Innersten damit nichts anfangen können. Nachdem sich der Glückwunsch, ob passend oder unpassend, An schean Tog noch, mehr als abgenützt hat, macht sich eine neue Redensart breit. Da der Mensch größtenteils gewinnorientiert ist, sich von ideellen, von gefühlsmäßigen Wünschen nicht wirklich angesprochen fühlt, hat man eine neue Redensart eingeführt: Haben sie eine Vorteilscard?

Für den Häuslebauer gibt es die BonusCard von der Baumarktkette, zum Einrichten die Luxuscard vom Möbelhaus. Wer regelmäßig das Fitnessstudio besucht bekommt Bonuspunkte mit denen er das Handtuch mit Firmenwerbung, das Fitnessleibchen und die Trinkflasche günstiger erwerben kann. Gäste, welche regelmäßig zum Essen kommen, können von der Kellnerin eine Abokarte  erwerben. Sie können unter dreierlei Menüs wählen.Die Supermarktkassiererin fragt, bevor sie An schean Tog noch wünscht, ob man eine Kundenkarte hat. Dabei spielt es keine Rolle ob man ein Flasche Mineral um 50 Cent  oder für die nächsten Wochen Lebensmittel um Fünfundfünfzig Euro kauft. Wer die Frage nach der Kundenkarte verneint, dem wird versucht eine Kundenkarte aufzuschwatzen mit dem Hinweis, es gibt spezielle Angebote für Kundenkarteninhaber.

Kartenetui.

weihnacht:einkauf II

Eine andere Sichtweise, wir haben ein Zuviel an Waren und ein Großteil der Bevölkerung kann seine Konsumwünsche ad hoc befriedigen. Darunter befindet sich auch eine Schicht von Mitbürgern, welche sich nur das Notwendigste leisten kann. Bei den Jugendlichen gibt es eine Gruppe, welche aus dem Geschenkszwang die Notausfahrt gewählt hat. Haben sie coole Freunde, dann bedeutet ihnen dies schon viel und sie brauchen nicht extra beschenkt zu werden. Der Mittelstand, der Bauch der Gesellschaft, greift auf die Moneten zurück.

Ein Investor, welcher auf leeren Grünflächen in der Innenstadt neue Geschäftsflächen errichtet, wird freudig begrüßt. Er hofft diese gegen gutes Geld zu vermieten, mehr einzunehmen,  als dies bei einer Wohnungsvermietung der Fall wäre. Oft bleiben oder werden andere Geschäftsflächen dafür leer. Nicht weil die Zeiten wirtschaftlich so schlecht sind, sondern weil der Bedarf nicht gegeben ist. Noch glauben die meisten von uns, es gibt unbeschränkte Zuwachsraten. Jeder hofft für seine Firma, dass ihr Zenit noch nicht ausgereizt ist, dies gilt immer nur für die anderen. Ähnliches gilt für das Warenangebot, von jedem Artikel, sei es ein Stabmixer oder eine Taschenlampe, gibt es eine breite Produktpalette,  die Auswahl wird zur Qual.  So verkauft sich ein Stabmixer einer Marke plötzlich um vieles schlechter, weil das gleiche Produkt auch von anderen Herstellern angeboten wird. Das rechte Maß ist schon lange verloren gegangen, nicht nur zur Weihnachtszeit.

Mitternachtssonne.

weihnacht:einkauf I

Ein paar Wochen vor Weihnachten wurde von einem Handelskammerfunktionär verkündet: “Vor Jahresende kann man so günstig einkaufen wie schon lange nicht, weil der Handel bereits den Ausverkauf und andere Aktionen startet”. Zugleich beginnt an diesem Wochenende der so beliebte Weihnachtsverkauf, für den Handel der umsatzstärkste Monat im Jahr. Dabei kann der Konsument zusehen, wie sich die Handelsketten ein Kopf an Kopf rennen liefern, wer ergattert noch etwas vom Umsatz. Wie man für den Spitzensport nicht mehr das Wort Sport, im Sinne von Leibesertüchtigung verwenden kann, so geht es in der Vorweihnachtszeit nicht  mehr um Besinnung, sondern um das Einkaufen bis zur Besinnungslosigkeit. Wer am eigenen Leib spüren will, wie verrückt das Treiben in einer Shoppingmeile ist, der ziehe sich für ein Wochenende zu Besinnungstagen in ein Bildungshaus zurück. Nach diesem Innehalten besuche er ein Einkaufszentrum. Dafür gibt es Berichte, dass einem der Wirbel körperlich zusetzt und körperliche Beschwerden verursacht. So steigert sich in den nächsten Wochen der Einkaufsrummel, auf eine göttliche Botschaft wird zugunsten der Werbedurchsagen verzichtet.

Nach dem ersten langen Einkaufswochenende werden  von den Sprechern der Werbegemeinschaften und dem Gremialvorsteher eine Prognose erstellt, wie das diesjährige Weihnachtsgeschäft verlaufen wird. Dabei ist die Geschäftsentwicklung  von Branche und Lage der Geschäfte und auch von Region zu Region verschieden. Damit sind wir dort angelangt, was Weihnachten heute bedeutet, ein mehr an Umsatz, ohne ein mehr an spiritueller Botschaft.

Engel des Herrn.