Über schlagloch

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).

Der tägliche Bettenbau…

…war eine akribische Angelegenheit.

In den nächsten Tagen habe ich die Absicht die neueröffnete Koralmbahn dazu benützen, um den Grazer Christkindlmarkt zu besuchen. Bei einem Aufenthalt in Graz habe ich einen Heimvorteil, der fünfundfünfzig Jahre zurückliegt. Damals war ich Grundwehrdiener in der 3. Ausbildungskompanie der 4. Panzer Brigade. Stationiert waren wir in der Belgierkaserne in Wetzelsdorf. Dort absolvierte ich die Grundausbildung als Panzerschütze. Unter den vielen Steirern war ich einer der wenigen Kärntner. Während der Wehrdienstzeit musste ich mit mehreren Kameraden in einer Stube schlafen und leben. Dafür brachte ich Erfahrung aus meiner Zeit als Internatsschüler im Marianum Tanzenberg mit. Die Aussicht, dass ich maximal ein oder zweimal während der neunmonatigen Ausbildung nach Kärnten fahren werde, war für mich kein Nachteil. In den ersten drei Wochen bestand für die Grundwehrdiener ein generelles Ausgehverbot . Wir durften die Kaserne nicht verlassen, also auch nicht in die Stadt gehen. Als Abwechslung gab es in der Belgierkaserne eine Kantine und ein Kino. In Villach beobachte ich heute, dass die Parkplätze vor der Kaserne nach Dienstschluss leergefegt sind und über das Wochenende verwaist.

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In den Waggons der 60er…

…waren Holzbänke.

Die Faszination von der Koralmbahn geht für mich von der Reduktion der Fahrzeit von Villach nach Graz aus. Die durchschnittliche Fahrzeit von Villach nach Graz beträgt jetzt drei Stunden, mit einmal Umsteigen in Bruck an der Mur. Ab jetzt beträgt die Fahrtzeit von Villach nach Graz eine Stunde, ohne Umsteigen. Es werden auch mehr Zugsverbindungen angeboten, so dass es möglich ist, nicht nur in Kärnten Veranstaltungen an einem Tag zu besuchen, sondern auch in Graz. An verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen und abends wieder nach Villach, nach Hause, zu fahren. Das kulturelle Angebot der Landeshauptstadt Graz werde ich näher ansehen, es könnte das eine und andere Gustostückerl für mich dabei sein. Fraglich, ob auch die Regionalzeitung darauf reagiert und ein wenig aus dem Stadtleben von Graz berichten wird.  Veranstaltungstipps am besten für eine Woche in vorhinein, damit man sich darauf vorbereiten kann. Auf dieser Strecke werden die neuesten Zuggarnituren zum Einsatz kommen, da die derzeit verkehrenden, in die Jahre gekommenen Zugsgarnituren, für die Höchstgeschwindigkeiten nicht geeignet sind.

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Die Koralmbahn wird…

…ein Impuls für den Alpenadriaraum.

Seit Monaten wird die Kärntner Bevölkerung darauf vorbereitet, dass die Koralmbahn Mitte Dezember ihren Betrieb aufnehmen wird. Während den letzten Monaten verging keine Woche, dass nicht im Lokalfernsehen „Kärnten heute“ oder in der „Kleinen Zeitung“, die Lokalzeitung, darüber berichtet wurde. Es gab Berichte von den Bauarbeiten, die Länge der Bahnstrecke beträgt 130 km und die Länge des Koralmtunnels beträgt 33 km. Zu Wort kamen Ingenieure, Projektleiter, Verantwortliche von den Baufirmen und leitende Angestellte der ÖBB. Ich kann mich an kein Interview erinnern wo Bauarbeiter, Bergleute und Tunnelarbeiter zu Wort gekommen sind. Bei meinem Verständnis und meinem Interesse an technischen Meisterleistungen beeindruckt mich der Bohrkopf, einer wird am Bahnhof Groß Sankt Florian ausgestellt, welche Gigantomanie. Dieser Bohrkopf hat einen Durchmesser von zehn Meter, wiegt hundertneunzig Tonnen und fräste sich mit einer Tagesleistung von etwa dreißig Metern durch die Koralm, die Tunnellänge beträgt dreiunddreißig Kilometer.  Spontan kommen mir beim Anblick dieses gigantischen Bohrkopfes die Bilder von einem Film über die Errichtung des Gotthard-Scheiteltunnel in den Schweizer Alpen in den Sinn. Er wurde 1882 eröffnet und ist fünfzehn Kilometer lang. Die Arbeitsbedingungen waren damals viel dramatischer. Das meiste Material wurde mit Sprengstoff aus dem Berg gesprengt, händisch auf Hunte verladen und aus dem Tunnel transportiert. Bei den Sprengungen entstanden giftige Gase, welche nur unzulänglich abgesaugt wurden. Die giftigen Gase und der viele Staub zerstörten bei einem großen Teil der Bergleute die Lungen. Bei den Sprengungen gab es Verletzte durch herumfliegende Gesteinsbrocken.

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