Der Trend zu Unisex-Toiletten…

…wird sich als Vorteil erweisen.

Im Bioladen will jedes Produkt in die Hand genommen werden. Dieser bietet völlig andere Produkte als ein Lebensmitteldiskonter an, wie sie in jedem Villacher Stadtteil zu finden sind. Wer die Welt aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers beobachtet muss neu sehen lernen. Für Rollifahrer sind einige Waren in den Regalen zu hoch, die anderen zu tief. Sie erfassen die Welt nur rund um den Äquator, die obere und untere Halbkugel bleibt verschlossen, außer es reicht jemand Stück für Stück aus dem Regal. Der Fahrer wird zum Vorleser, alles ist für den Menschen mit dem aufrechten Gang konzipiert. Die süßesten Trauben hängen am Höchsten. Es gibt verschiedene körperliche Einschränkungen, bei der Beweglichkeit, beim Sehen und Sprechen, beim Hören, bis zu Situationen und Begebenheiten nicht richtig zu erfassen. Erstmals zu erkunden, wo und wie kann man sich mit dem Sitzmobil geschickt durch die zusätzlichen Verkaufsständer schlängeln und dabei nirgends anstreifen? An einem Kleid hängenbleiben oder eine Vase umstoßen. Wer den Luxus genießen will, soweit die körperlichen Kräfte reichen, und einen Shopping Bummel durch mehrere Geschäfte macht, der muss als Immobiler vorausdenken: Sind die WC barrierefrei, besser, gibt es ein behindertengerechtes WC und eine Vorlaufzeit einrechnen, bis man das WC erreichen kann.

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Die Entdeckung der Langsamkeit,

beim Besuch eines Bioladens.

Die Bemühungen, dass Geschäfte, Restaurants, Behörden oder Museen barrierefrei werden, gibt es seit Jahrzehnten. Die Diskussion für eine behindert gerechte Welt wird in der Öffentlichkeit kontrovers geführt. Zuallererst denkt man dabei, dass Menschen die einen Rollstuhl benötigen, diese Zugang zu allen öffentlichen Gebäuden haben. Unabhängig davon, ob die Mobilitätshilfe händisch bewegt wird, von einem E-motor angetrieben oder durch einen Betreuer geschoben wird. Im Mittelpunkt steht der Umstand, wie kommt jemand mit Behinderung in einen Supermarkt, in ein Kaffeehaus, in eine Bankfiliale oder kann sich einen Kinofilm ansehen. Etwas Besonderes ist Mobilität im weiteren Sinne, eine Bus- oder Zugfahrt. Wie zugänglich für alle sind Bahnhöfe, die Bahnsteige mit einem Lift erreichbar? Toll finde ich die S-Bahn und den Railjet der ÖBB, welche beim Ein- und Aussteigen mit dem Bahnsteig eine Ebene bilden. Dies kommt auch den E-Bike Fahrern, welche oft ältere Personen sind zugute. Diese sind mit dem Gewicht des Elektrofahrrades wiederholt überfordert. Bei den öffentlichen Gebäuden hat sich die Barrierefreiheit am meisten durchgesetzt. Hier kommt zugute, dass in historischen Gebäuden auch aufwendige Einbauten von Rampen und Aufzügen nicht aus Betriebsgewinnen bezahlt werden müssen, sondern aus dem Staatshaushalt finanziert werden. An deren Kosten beteiligen wir uns alle. Dies ermöglicht, dass alle großen Wiener Museen, wie ich sie kenne, ohne Zugangsbeschränkungen sind. Es ist kein Zufall, dass sich verhältnismäßig viele Rollstuhlfahrer durch die Ausstellungen bewegen. Musik hören, Bücher lesen und Ausstellungen zu besuchen sind Beschäftigungen, welche missliche Vorkommnisse im Alltag, Zerwürfnisse und Beleidigungen vergessen lassen. Zumeist für einige Stunden und dies ist ein Geschenk.

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Nach dem Platznehmen…

…im Waggon wird nach dem Smartphon gegriffen.

Die erste Handlung, nachdem der passende Platz gefunden, der Koffer verstaut und die vorgesehene Reiselektüre am Tisch liegt ist, mein Jausensackerl zu öffnen.  Darin befindet sich ein Kornspitz mit Salami und dazu eine Dose Coca-Cola. Beim Zugfahren schmeckt mir eine Jause am besten. Mit diesem Ritual bin ich nicht allein, die Hälfte der neu Zugestiegenen zaubern aus ihrem Handgepäck einen kleinen Imbiss.  Die einen essen aus einer Plastikbox mit einer Gabel verschiedene Salate, andere vertiefen sich in Schurgebäck und bestellen dazu beim Zugbegleiter einen Milchkaffee. Die Genügsamen schälen sich einen Apfel oder eine Banane. In den ersten dreißig Minuten der Bahnfahrt wird vielerorts gekaut und dazu ein Schluck getrunken. Es hat etwas mediatives, wenn sich im Abteil ein Großteil dem leiblichen Genuss hingibt. Erst danach mustere ich mit verstohlenem Blick die Mitfahrenden und versuche ein Gespräch anzufangen, wenn ich beim Gegenüber dazu eine Bereitschaft erkenne.

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Emeritierter Buchhändler…

…und Pensionsexperte.

Wer öfters, wie ich, mit dem Zug von Villach nach Salzburg fährt erlebt, bewegt sich der Zug aus dem Bahnhof Villach in das Drautal, eng der Drau entlang, herrscht unter den Reisenden noch viel Unruhe. Paare und Alleinreisende sind auf der Suche nach dem optimalen Sitzplatz. Für mich ist wichtig, dass ich einen Sitzplatz in Fahrtrichtung ergattere, die Landschaft entgegenkommt und ich nicht der Landschaft hinterherblicken muss. Vielleicht damit zu erklären, dass ich auch im fortgeschrittenen Alter nach etwas Neuem suche. Etwas Neues erleben möchte und nicht gerne dem Vergangenen hinterherblicke. Ich bin dennoch nicht abgeneigt mich an unsere schönen Reisen zu erinnern. Dies verstärkt beim Ansehen einer Fernsehdokumentation sei es über Amsterdam, Prag, Lissabon oder Rom. So werden zurückliegende Eindrücke und vorhandenes Wissen aufgefrischt. Vor zwei Jahrzehnten war ich bestrebt, vornehmlich im Großraumwagen an einem Vierertisch Platz zu nehmen. Ich hatte die Hoffnung, dass die freien Plätze besetzt werden und es ergeben sich auf irgendeine Art und Weise mit den anderen Reisenden ein Gespräch.

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Mindestrentner suchen…

…in den Mülleimern nach Pfandflaschen.

Verärgert zeigen sich viele Konsumenten über die Einführung eines Pfandes für PET-Flaschen und Blechdosen in Österreich. Lange bemühte sich das Umweltministerium die Fülle von Plastikflaschen für Limonaden und Mineralwasser der Wiederverwertung zuzuführen. Die verschiedenen Richtlinien haben in den letzten zwanzig Jahren variiert, auch die dafür zur Verfügung gestellten Abfallbehälter. Es gab verschiedene Moden, ja Moden, weil die Ansätze zur Müllvermeidung unterliegen wie die Kleidermode wechselnden Trends. Gut in Erinnerung ist der gelbe Sack, worin sämtliche Plastikflaschen und Plastikverpackungen entsorgt wurden. Um Platz zu sparen wurde empfohlen die Plastikflaschen zusammenzudrücken, dabei sind die unterschiedlichsten Geräusche entstanden. Gab es ein schreckhaftes Familienmitglied oder es hielt sein Mittagsschläfchen, dann war es ratsam diese Familienmitglieder vorzuwarnen. In Kärnten wurde das gesammelte Plastik im Müllofen in Arnoldstein verfeuert. Das Plastik entwickelt eine enorme Hitze und beschleunigte so das Verbrennen des Restmülls. Aufschlussreich war ein Spaziergang am frühen Morgen bevor die gelben Säcke abgeholt wurden. Mancherorts konnte ich deutlich erkennen, hier lebt eine Fangemeinde von Red Bull, Stiegl Bier oder die überall anzutreffende Coca-Cola Fangemeinde. In jüngster Zeit liefern sich die Coca-Cola- und die Red Bull Dosen ein Rennen um den Spitzenplatz, wer öfter im Gelben Sack zu finden ist.  Weiters welche Marke öfters in der freien Natur, am Wiesen- oder Waldrand, anzutreffen ist.

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