BLUMEN:meer

Die Erlebnisse auf dem Zöbernbachweg sind ganz verschieden. Vom Dorf kommt ein Storch, fliegt mit ausgebreiteten Flügeln über den Weg und lässt sich auf der  frisch gemähten Wiese nieder. Dort sind jetzt die Würmer und Schnecken leichter zu finden. Das Klappern in der Stille der Bachlandschaft  kommt von  den Nordic Walking Stöcken,  eine Gruppe von Kurgästen absolviert ihr Terraintraining. Die Lindenbäume blühen, eine Duftwolke breitet sich aus. Weiter bachabwärts duftet es nach  getrocknetem Heu. Manche Getreidefelder sind bei Wind so blau wie das Meer. Zwischen den Rapsstauden blüht eine Fülle von Kornblumen. In anderen Kornfeldern sind weiße Flächen, alles Margeriten. Am Rand des Weizenfeld steht eine Rehgeis mit ihren zwei Kitzen. Sie flüchtet vor den Radfahrern in das Innere des Weizenfeldes. Die Wildenten lassen sich von der Strömung treiben.  

In der Leiten ist im dunkelgrünen Gras ein ockerbrauner  Erdweg, ein Rundkurs mit vielen Kurven. Hier liefern sich junge Burschen mit ihren Motocross Maschinen ein endlos Rennen. Das Heulen der Motoren schwillt auf und ab. Auf dem Radweg kommt ein Quad Bice daher und die Beifahrer geben dem Fahrer verbal Gas: „Nieda mit dem Rodfohrer, nieda mit dem Olten.” 

Die Hauseinfahrt.     

PENSIONS:beitrag

Ein Dauerbrenner in Österreich ist die Diskussion über die Höhe der Pensionsbeiträge und das Pensionsantrittsalter. Vieles, was vor zwanzig oder dreißig Jahren von den Politikern den WählerInnen versprochen wurde, lässt sich heute nicht mehr einhalten. Mit neuen Argumenten versucht man auf der einen Seite die Menschen davon zu überzeugen, dass die Pensionen gesichert sind und auf der anderen Seite versucht man die Menschen davon zu überzeugen, dass es gut ist länger zu arbeiten und höhere Beiträge zu zahlen. Verstanden werden diese Argumente von den Leuten im Vorpensionsalter nicht. Sie können nicht verstehen, welchen Sinn es macht, wenn sie bis fünfundsechzig Jahre arbeiten sollen, während es für die Jugendlichen an Arbeitsplätzen mangelt. 

Es ist eine Zweiklassen Pensionsgesellschaft entstanden. In den staatsnahen Betrieben wurden im Zuge von Rationalisierungsmassnahmen die Arbeiter und Angestellten auf Kosten der Allgemeinheit in Frühpension geschickt und dadurch die Staatsbetriebe entlastet. Diese Möglichkeit zur  Personalbereinigung gibt es für kleinere Betriebe oder Selbstständige nicht. In diesen Wirtschaftsbereichen finden sich viele, die trotz gesundheitlicher Beschwerden ihrer Arbeit nachgehen, mit wenigen Zukunftsperspektiven. 

Das  Ende.

KO:piert

Es ist einige Jahre her, dass vergoldete Kugelschreiber, Fotoalben oder Dokumentenmappen aus Leder als Geschenk zum Geburtstag oder für den Vatertag gekauft wurden. Zu diesem Sortiment gehörten auch die Brieftasche und das Führerscheinetui in Lederausführung. Beim Schreibzeug wird heute kaum auf die äußere Form Wert gelegt, es geht darum ob der Kugelschreiber „flüssig” schreibt, hier setzen sich die Gelschreiber durch. Das Schriftliche wird heute per SMS am Handy oder per Email am PC  geschrieben und versendet. Zum Studienabschluss werden noch schöne Kugelschreiber mit eingraviertem Namen verschenkt. Meistens werden damit Akten, Protokolle und Befunde unterzeichnet. Den „rosa Schein”, so wird der Führerschein wegen seiner rosa Farbe in Österreich genannt, hat eine Plastikkarte abgelöst. Bezahlt wird heute mit einer Kreditkarte, die Menschen haben immer weniger Bargeld in der Brieftasche. 

Die Dokumentenmappe wurde schon seit einiger Zeit von einem gewöhnlichen Plastikordner und einer Packung Klarsichthüllen abgelöst. Weit verbreitet ist heute das Kopieren von Dokumenten, Verträgen und Befunden mit allen Risiken. Veränderungen am Original sind auf der Kopie nicht zu erkennen. Kann man sich damit  eine zweite Identität schaffen. Früher brauchte es eine händisch ausgefertigte Zweitschrift mit Stempel. Bei der Vielzahl von Beihilfen und Förderungen die man in Anspruch nehmen kann, ist es unmöglich überall Originaldokumente beizulegen. Verliert man die Geburtsurkunde, dann verliert man seine Existenz.  

Der kopierte Mensch.

ROTE:karte

Begeht ein Fußballspieler ein schweres Foul, dann gibt es eine gelbe Karte und nach drei gelben Karten bekommt der Spieler die “Rote Karte”. Der Fußballer wird aus dem Spiel ausgeschlossen. Bei manchen Spielen kann man beobachten, wie um den Sieg gerauft wird. Der eine und der andere Spieler stellt seinem Gegner ein Bein, rammt ihn mit seinem Körper zu Boden oder zieht am Leibchen des anderen und hindert diesen am Weiterspielen. Passiert ein schweres Foul im Strafraum, gibt es für den Gegner einen Elfmeter, der erste Schritt zum Sieg.

Die “Rote Karte” erhält man beim Kuraufenthalt, wenn man Übergewicht hat. Man wird angehalten die Essgewohnheiten zu ändern. Diese Kurgäste bekommen eine Reduktionskost serviert. Treten auf der Haut rote Flecken auf , dann handelt es sich meistens um eine Unverträglichkeit von Textilien oder Lebensmittel. Hier zeigt uns die Haut die “Rote Karte”.

Der rote Punkt.  

FUSS:ball

Dieses Jahr herrscht in Österreich nach dem Dancingstarfieber seit Wochen das Fußballfieber. Alles dreht sich um den König Fußball und die Torschützen sind die Fußballgötter. Die Begeisterung ist nach dem Spiel Österreich gegen Deutschland abgebröckelt. Die ersten Standler haben in den Fanzonen ihre Zelte abgebrochen. Die Kinder eifern auf dem Parkplatz David Villa, Christiano Ronaldo und Ümit Korkmaz nach. Auf dem Fußballplatz vom Internat stolperten wir beim Spielen über Baumwurzeln und die leichte Hangneigung führte dazu, dass der Ball immer abwärts rollte. Verletzten wir das Silenzium, dann gab es am Sonntag kein Fernsehen oder keinen Fußball. Wahrscheinlich wurden damals die Lederbälle noch in Europa genäht.

Die Lederbälle, welche jetzt im Handel erhältlich sind werden laut einem Bericht im “Kurier” in Sialkot in Pakistan handgenäht. Ein ArbeiterIn erhält für das Nähen von einem Ball ca. .-30 Cent. Pro Tag schafft man maximal vier Bälle. In Europa kostet der Markenfußball ca. 30.– Euro.

Handgenäht.