Das Aufschneiden des Speckes gehört seit meinen Kindheitstagen zum täglichen Ritus. Heute noch wird von mir der Speck händisch, mit einem scharfen Messer, in feine Scheiben geschnitten. Nie würde ich dafür eine elektrische Schneidmaschine benützen. Die Lust am Schnippseln fördert die Essenslust eines gschmackigen Speckes. Der selbstgemachte Speck war auf dem Bauernhof ein fester Bestandteil der täglichen Jause. Bis der Speck am Bauernhof auf den Teller, auf das Jausnbrettl kam, habe ich als Jugendlicher meinen Teil beigetragen. Nach dem Schlachten eines Schweines, dies geschah nach dem ersten Kälteeinbruch, wurden Teile vom Schwein zum Speckselchen vorbereitet. Die Speckseiten wurden mit einem Gemisch aus Gewürzen und Salz eingepökelt und in dieser Surr mehrere Wochen gelagert.
Am Dachboden des Bauernhauses befand sich eine aus Ziegeln errichtete Selch, deren Abzug an den Hauskamin angeschlossen war. Die Speckseiten und die Hauswürstel wurden in der Selch aufgehängt und die Selch stundenweise eingeheizt. An den Wochenenden überwachte ich das Feuer und gab dabei Obacht, dass sich das herabtropfende Fett nicht am Feuer entzündete. Auf die Buchenscheite wurden zwei bis drei Kranewittzweige gelegt, das Feuer köchelte in der Selch vor sich hin. Diese Sonntagnachmittage liebte ich, beim Hüten des Feuers konnte ich in Ruhe die Wochenendausgabe der Volkszeitung lesen und vor mich hinträumen. Von Mittag bis zum Einbruch der Dunkelheit. Am Sonntagnachmittag ruhte die schwere Arbeit am Bauernhof und im Dorf. Gab es Mitte Dezember bereits Schnee, herrschte rundum eine zauberhafte Stille. Der Dachboden war nicht beheizt, aber die Selch versprühte ein wenig Wärme. Das Selchen war eine bäuerliche Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Ein paar Kränze der Hauswürstel wurden nur vorgeselcht, als grüne Hauswürstl waren sie erst nach dem Erhitzen genießbar. Sie bildeten mit Sauerkraut serviert die Hauptspeise am Heiligen Abend.
Schlittenfahrt