Die Katze Lilly…

…wo bleibt sie?

Ein besonderes Verlangen unserer Wohnungskatze Lilly ist, hin und wieder in das Stiegenhaus des Mehrparteienhauses auszubüxen. Sie will ihr Revier kontrollieren oder ihr ist in der Wohnung fad geworden. Normalerweise ist sie darauf angewiesen, dass wir die Wohnungstür öffnen. Manches Mal schafft sie es, währenddem wir ein Paket entgegennehmen oder die Tür für einen Besuch öffnen, in das Stiegenhaus zu entkommen. Den meisten Erfolg hat Lilly, sind wir im Bereich der Garderobe. In diesem Fall fordert sie uns mit ihrer kräftigen Stimme auf die Tür zu öffnen, dazu kommt ihr flehender Blick. Nach der Kontrolle, ob im Erdgeschoß die Eingangstür in das Mehrparteienhaus geschlossen ist, öffnen wir beruhigt die Tür in das Stiegenhaus.  Wir verlassen uns darauf, öffnet sich eine andere Wohnungstüre oder der Lift setzt sich in Bewegung, dass Lilly den Rückzug in die Wohnung antritt. Ich kann nicht beurteilen wie sehr Lilly diese Freigänge genießt, zumeist erscheint sie nach kurzer Zeit wieder in der Garderobe und spaziert durch die Wohnung auf die nächste Loggia. Nach einer bestimmten Zeit nach ihr zu rufen, ist Lilly Sache nicht, darauf reagiert sie nicht. Mehr Erfolg haben wir, wenn wir in den Fressnapf eine Handvoll Trockenfutter geben und damit im Stiegenhaus lärmen. Ein wenig erinnert mich dies immer an den Brauch zwischen Weihnachten und Silvester, wo wir am Bauernhof mit einer Räucherpfanne durch Haus und Stall gezogen sind. Dabei ging es darum die Viecher vor Krankheiten zu schützen und böse Geister und Dämonen zu vertreiben.

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Die Mundhöhle ist…

Statt der Hämmerchen Diagnose benützte die Zahnärztin im selben Ort Röntgenaufnahmen zur Diagnose. Die Ordination erfüllte die modernen Standards, wenn auch nicht das heute bevorzugte Panoramaröntgen. Die COVID Testung durch das Autofenster gleicht ein wenig der Erstaufnahme in dieser Zahnarztordination. Gleich nach dem Eintreten in die Praxis stand man vor dem Anmeldeschalter, der war den früher üblichen Fahrkartenschalter am Bahnhof sehr ähnlich. Hinter der Glasscheibe saß die Ordinationshilfe, öffnete ein kleines Schiebefenster und fragte nach dem Anliegen. Bei Zahnschmerzen wurde ich aufgefordert mich herunterzubeugen, den Mund zu öffnen und mit dem Finger auf den schmerzhaften Zahn zu zeigen. War es für die Ordinationshilfe unklar, dann ist sie mit der Hand durch die Öffnung gefahren und hat mit ihrem Zeigefinger im offenen Mund nach dem schmerzhaften Zahn gesucht. Danach konnte ich im Wartezimmer Platz nehmen.

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Während des Lockdowns…

Wer für einige Tage am Strand in Lignano an der Oberen Adria war, kennt die fliegenden Händler, welche mit ihren Sonnenbrillenkollektionen, angeblich Original Ray Pan oder Dice für fünf bis zehn Euro hausieren gehen. Andere Verkäufer probieren es mit Badetüchern, Strandkleider und Sonnenhüten. Zumeist sind es Schwarze, aus dem Inneren Afrikas, welche die pralle Mittagshitze nicht stört. Neu dazugekommen sind in den letzten Jahren die fliegenden Masseurinnen. Asiatische Frauen, die ihre Dienste an Ort und Stelle anbieten, bequem auf dem eigenen Liegestuhl. Eine Teilkörpermassage gibt es um zehn Euro, welche im Hotel um fünfunddreißig Euro erhältlich ist. Die Qualität der Massage besteht jede Prüfung. Nach einer Massage schlägt die Masseurin vor, ob sie am nächsten Tag um dieselbe Zeit vorbeikommen kann. Man kann am Sandstrand ein Massagepaket für den eigenen Liegeplatz buchen. Ein Störfaktor sind die Kontrollen der Strandpolizei bei den fliegenden Händlern und bei den mobilen Massagediensten. Beim Auftauchen der Polizisten unterbrechen die Masseurinnen kurzfristig die Massage. Ist der Streifendienst vorüber, sind die fliegenden Händler und die fliegenden Masseurinnen wieder da.

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Die stärkere Blase…

…hat das Schachspiel entschieden.   

Beim Schachkurs war ich der Einzige wirkliche Anfänger und war damit gegenüber den restlichen Kursteilnehmern im Nachteil. In der Vorstellungsrunde wünschten sich die Meisten, dass sie ihre Kenntnisse auffrischen und vertiefen möchten. Einen heimlichen Vorteil gegenüber den anderen Kursteilnehmern witterte ich, als ein Film über den derzeit besten Schachspieler gezeigt wurde. Zum Film bemerkte der Schachtrainer, dass der Schachwunderknabe viele der bewährten Schachzüge bei der Eröffnung oder beim Endspiel außer Acht lasse und mit unerwarteten Zügen aufwarte. Magnus Carlsen sei kein Systemschachspieler, sondern ein Kreativschachspieler. Von dem Wort kreativ fühlte ich mich angesprochen und scheute mich nicht, mit völlig unberechenbaren Zügen aufzuwarten. Meine Kreativität zeigte beim Schachturnier bis jetzt noch nicht den erhofften Erfolg. Eine Überlegung habe ich für mich gefunden, auch bei eigenen Verlusten versuche ich so viele Figuren des Gegners wie möglich zu schlagen. Je weniger Schachfiguren am Brett sind, umso leichter habe ich den Überblick.

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In Australien gibt…

… es kein Trinkgeld. No tipping!

Ein weiterer Appell an Rentner für ein glückliches Leben ist der Tipp ein Ehrenamt anzunehmen und das lebenslange Lernen. Dieses soll besonders nützlich sein, wenn man einen Bereich auswählt, welcher den eigenen Vorlieben gegensätzlich gegenübersteht. Bei mir ist dies eine Fremdsprache, wie Englisch. Diese habe ich schon mehrmals versucht zu erlernen, an sich habe ich mir nur einen Satz verinnerlicht: „I’m hungry“, ich habe Hunger. Dieser Ausruf lässt sich mehrmals am Tag anwenden. Eine weitere Phrase habe ich in diesem Sommer von einem Besucher aus Australien gelernt: „There is no tipping in Australia“, in Australien gibt es kein Trinkgeld. Damit hat Frank verständlich gemacht, dass es bei ihnen nicht üblich ist Trinkgeld zu geben. In Mitteleuropa hat sich ein neues Feld für Trinkgeld aufgemacht. Viele bezahlen mit einer Kreditkarte, deshalb besteht jetzt die Möglichkeit auf der Rechnung den Betrag für das Trinkgeld einzutragen. Bei einem Hotelaufenthalt war dies schon länger die Regel, da die Getränke bei den Mahlzeiten nicht bar bezahlt wurden, sondern auf die Zimmerrechnung gebucht werden.

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