GLÜCKS:bringer

Rund um den Jahreswechsel gab es eine Fülle, ich sage eine Überfülle, von Angeboten wie man in den letzten Tagen des alten Jahres Zerstreuung findet. Die Tatsache, dass etwas zu Ende geht und etwas Neues beginnt, macht uns Angst. Unzufriedenheit oder Sorgen verschwinden auch durch einen Jahreswechsel nicht, nicht von einem Tag auf den Anderen. Da nützt kein Silvestermenü, kein Sekt und keine Feuerwerksraketen. Wir können damit einen schlechten Zustand für ein paar Stunden ausblenden, der dann umso stärker in unser Bewusstsein zurückkehrt. Was bleibt von den vielen ernsten oder spaßhaften Voraussagen, wobei sich auf diesem Gebiet nicht nur heutige Astrologen zu Wort melden, man greift zurück auf Seher wie Nostradamus oder die Prophezeiungen der Mayas. Dazu kommen sogenannte Trend- und Zukunftsforscher, mit eigenen Instituten, die sich anmaßen,Trends für die nächsten Jahre vorherzusagen. Dabei hat man längst vergessen, was dieser Herr oder diese Frau vor fünf Jahren gesagt hat, niemand fragt mehr danach. Geholfen wird der Gesellschaft durch Zukunftsforscher nicht, weil die neuen Visionen kommen von den kreativen, schöpferischen Menschen, die stehen meistens nicht auf den Showbühnen.

Dazu passt, dass zu Jahresbeginn in den Medien darüber spekuliert wird, was das Neue Jahr bringen wird. Mit Aussagen von Politiker, das manche Krisen gelöst sind, die uns dann umso heftiger ein ganzes Jahr beschäftigen werden und von uns allen finanzielle Opfer verlangen. Wie oft ist vergangenes Jahr, in Zusammenhang mit der Eurokrise das Wort gefallen, wir können alles stabilisieren, wir haben die Lösung?

Bei all den Ankündigungen und Berichten ist es aufgefallen, als ein Regionalsender zu Jahresbeginn die Hörer aufgefordert hat, im Studio anzurufen und zu erzählen, was ihnen im abgelaufenen Jahr Glück gebracht hat. Innerhalb weniger Minuten haben sich über hundert Hörer gemeldet, die von positiven Erlebnissen berichten konnten.

Für mich habe ich den Versuch gemacht, in Stichworten die Jahre aufzuschreiben, von denen ich sagen konnte, die haben mir Glück gebracht. Bald musste ich feststellen, dass die Zahlen bis fünfundzwanzig nicht ausreichten um die guten Jahre zu nummerieren. Da verlieren einige schlechte Jahre schnell an Bedeutung, vielleicht haben sie etwas positives zu den anderen Jahren beigetragen.

Zahlenlotto.

FINANZ:markt III

Ich habe keine Erfahrung wie weit religiöse Praktiken, Meditation- und Klosterregeln, im Alltag umsetzbar sind. Wir leiden unter unserer Abhängigkeit vom Arbeitsplatz, vom Verdienst, von anderen Menschen, wir sind nicht wirklich frei. Freiheit würde bedeuten nicht anhaften, eine der wichtigen Regeln des Buddhismus. Die Umsetzung dieser Regel würde uns wirklich frei machen, von Besitz, Beruf und Beziehung, dies würde uns Autonomie verschaffen. Yoga- und Zenmeister bieten immer öfter Seminare zur Erlangung von Gelassenheit und für ein neues Denken in Wirtschaftsfragen an.

Exerzitienmeister und Äbte sind heute gefragte Vortragende bei Seminaren für Manager oder die Manager ziehen sich für Besinnungstage in das Kloster zurück. Die Klöster müssen sich wirtschaftlich selbst erhalten und können nicht mehr mit Zuschüssen vom Orden oder vom Bistum rechnen. Die Äbte appellieren für eine Wirtschaft die dem Menschen keinen Schaden zufügt. Ich selbst habe keinen Einblick in die Wirtschaftlichkeit der Klöster. Meine Kontakte beziehen sich darauf, dass ich bei einem Seminarbesuch im Klosterladen eine Flasche Wein oder ein Glas Marmelade aus dem klostereigenen Anbau kaufe. Dabei hatte ich schon den Eindruck, dass der oder die Verkäufer geruhsam und in ausreichender Zahl zur Verfügung standen.

Anders im Verkaufsraum von einem Lebensmittelsupermarkt, dort herrscht in den ersten Vormittagstunden bei den Verkäuferinnen rege Betriebsamkeit, an allen Enden und Ecken werden Waren nachgefüllt. Überall stehen Container mit Ware, welche in die Regale geschlichtet werden. Die Leerkartons und die Plastikverpackungen füllen die Mittelgänge. Die Supermarktangestellten gehören zu den minderbezahlten Arbeitskräften, meistens haben sie nur einen Teilzeitjob. Anders die Patres in den Klöstern, sie arbeiten für Gottes Lohn und für ein kleines Taschengeld. Sie bekommen Unterkunft und Verpflegung gratis. Manche von ihnen betreuen eine Pfarrei in der Umgebung und unterrichten in einer öffentlichen Schule. So bringen sie von auswärts Geld in die Klosterkasse.

Den Bonus der Freiwilligkeit gibt es in der realen Wirtschaft nicht, daher ist das Tempo und das Klima, egal ob Mittel- oder Großbetrieb ein anderes. Etwas vom klösterlichen Miteinander könnten die Betriebe übernehmen. Oft ist es die Konkurrenzsituation unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, welche das Betriebsklima verschärfen.

Gewaltfreiheit

FINANZ:markt II

Auf den Wirtschaftsseiten von Zeitungen liest man, wie Staaten zahlungsunfähig werden, wie selbst ernannte Ratingagenturen über die Zukunft, die Zinsen, eines Staates entscheiden. Dazu muss man anmerken, dass von einzelnen Staaten, im Einverständnis mit den Staatsbürgern, enorme Schulden angehäuft wurden. Das Schuldenmachen ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden, selbst hat man auch vieles auf Kredit gekauft. Der Staat hat einen Freibrief ausgestellt, alle Wünsche sofort. Den Wohlstand wollen alle sofort haben, warten und sparen, zwei Worte aus dem vorigen Jahrhundert. Hört man sich in der Bekanntschaft und in der Verwandtschaft um, dann leben solche die Schulden haben, fröhlicher und besser als solche, die in alter Tradition sparen. Diese sind aussterbende Artgenossen.

Das Sparen war dafür gedacht, dass man sich eine größere Anschaffung ohne einen Kredit erfüllen kann und bei einem unvorhergesehenem Schicksalschlag, diesen finanziell abfangen kann. Heute bangen die Sparbuchbesitzer um ihr Ruhekissen, obwohl der Staat für die Einlagen haftet. Fröhlicher leben jene, die darauf hoffen, dass durch eine Inflation oder ähnliche finanzielle Ereignisse ein Teil ihrer Schulden abgedeckt wird. Ihnen geht es um den Spass, hier und jetzt.

Fun alle Tage.

LEHR:jahre

Allgemein herrscht die Meinung, dass durch die Verwendung des Computer für persönliche Dinge mehr Freizeit zur Verfügung steht. Der Hausverstand müsste einem nahelegen, dass die Erledigung von Behördenwegen „online“ eine gewisse Übung voraussetzt und Zeit kostet. Früher wurde durch einen Beamten, welcher schon längere Zeit in der Behörde gearbeitet und für die verschiedenen Geschäftsfälle eingeschult wurde, das Ansuchen entgegengenommen und bearbeitet. Nicht jedem, der einen PC benützt, ist es möglich die Behördenweg in kurzer Zeit online zu erledigen.

Ein anderes Beispiel ist die Herstellung von Geburtsanzeigen, welche oft am eigenen PC gemacht werden. Legte man früher auf eine ansprechende Form Wert, so hat man die Geburtsanzeigen bei einer Druckerei in Auftrag gegeben. Das Drucken von Geburts- und Vermählungsanzeigen, von Traueranzeigen gehörte für eine Druckerei zum Tagesgeschäft. Heute betätigen sich viele am PC als ihr eigener Grafiker, Schriftsetzer und Drucker. Das Erlernen dieser Berufe erfordert eine gute Schulausbildung und hat eine lange Ausbildungszeit. So darf man sich nicht wundern, wenn die eigene Herstellung von der Geburtsanzeige einige Tage dauert.

Ein weiteres Beispiel ist die Erledigung der Bankgeschäfte mit dem Computer. Wer sich für eine Arbeit in einer Bank bewirbt von dem wird erwartet, dass er eine höhere kaufmännische Schule besucht hat und dann beginnt eine dreijährige Einschulung in die verschiedenen Arten von Bankgeschäften. Erst wenn man eine Zeit lang im Hintergrund die wesentlichen Aufgaben und Abläufe einer Bank kennengelernt hat, wird man am Kundenschalter eingesetzt. Ein PC Kurs kann diese Ausbildungszeiten nicht ersetzen, so mühen sich viele nächtelang ab, ihre Onlinebankgeschäfte zu erledigen und ernten von der Umgebung nur Unverständnis.

Lehrzeit am PC.

PENSIONS:tag

Solange man im Berufsleben integriert ist kann man sich schwer vorstellen, wie man einen Monat ohne Arbeit verbringt.  Man hat Erfahrungen mit den Krankentagen, den freien Wochenenden und mit dem Urlaub. Die Krankentage kann man nicht zu den freien Tagen rechnen, da man zumeist geschwächt durch Fieber oder andere Schmerzen zu Hause im Bett liegt.  Dabei wird nicht nur die akute Krankheit auskuriert,  sondern es kommt die Müdigkeit dazu  und man ist  froh über ein wenig Auszeit. Die Wochenenden und die Urlaubstage sind zumeist mit verschiedenen Aktivitäten, sei es Sport und Unterhaltung, mit Heimwerken oder Verreisen ausgefüllt. In wenigen Fällen geht es dabei um Erholung und Auspannen, eher um Abwechslung. Für die berufstätigen Frauen trifft dies besonders zu, weil von der Hausarbeit manches unerledigt ist und vieles an den Wochenenden erledigt wird. So verfügt man  über arbeitsfreie Tage, aber diese sind zumeist verplant.

Wie stellt sich die Situation  dar, wenn man über freie Monate verfügt, wo die Tage nicht zum Großteil durch Arbeit  bestimmt werden?  Auch die Arbeitszeiten sind nicht mehr vorgegeben.  Steht man im Arbeitsleben fällt es leicht die Frage zu beantworten, was man den ganzen Tag gemacht hat. Beim Aufzählen ergibt dies eine Litanei, obwohl man keinen Wert auf Vollzähligkeit legt.  Meistens wird darüber geklagt, dass man aus Zeitmangel manches nicht erledigen konnte. 

Anders ist die Situation in der Pension  und man wird von Verwandten mit der Frage konfrontiert, wie man den Tag verbringt?  Gibt es eine Tätigkeit, die mit den früheren Aktivitäten vergleichbar ist?  Man erzählt, dass man meistens später aufsteht, länger frühstückt und sich  entschließen muss das Frühstück zu beenden. Es wird die Zeitung aus dem Briefkasten geholt und darin ein wenig gelesen. Gelingt es noch an der Telegymnastik teilzunehmen, dann war es  ein geglückter Vormittag.  Es bleibt Zeit für ein Buch, um dann zu besprechen  was zu  Mittag  gekocht wird.  Vielleicht fehlt dafür  die eine und  andere Zutat und muss vom Supermarkt geholt werden.

Dalli Dalli.