WORT:genau

Bei der Fülle von Wörtern die täglich auf uns einströmen, aus dem Radio, aus der Zeitung und den Zeitschriften, hat man das Gespür für den einzelnen Satz verloren. Niemand hat die Zeit sich einem Satz zuzuwenden. Für den Beruf, für die  Beziehung, wird  man in Kursen darauf trainiert, dass man viel spricht, alles zerredet. An einem Satz festhalten ist uns abhanden gekommen. Hat man Glück, dann kommt einem ein Satz aus der Kindheit in den Sinn, ein Vaterwort oder Mutterwort. Das kann man sich genauer anschauen. Diese Sätze prägen einen Menschen, sie erschaffen ein ganzes Weltbild. Die ganze Weltsicht beruht auf einem Wort, auf einem Satz: „Es mag mich niemand“. Es ist nebensächlich wer diesen Satz gesprochen hat, zu wem und in welcher Situation, dies ist ein Lebenssatz.

Zu uns Kindern wurde am Bauerhof immer gesagt: „Wir müssen gescheiter sein als die Viecher.“ Gemeint waren die  Kühe, Pferde, Schweine, Hühner und Schafe. Es lag in unserer Obsorge, dass die Kühe beim Weiden nicht in das Getreidefeld oder in den Obstgarten liefen, das Pferd nicht durch unachtsame Bewegungen aufscheuchte oder mit den Hufen ausschlug. Holten wir aus dem Garten Gemüse, durften wir  das Gartentor nicht offen lassen. Es dauerte keine fünf Minuten und die ganze Hühnerschar zerrupfte den Salat. Schuldig waren wir Kinder, nicht die Kühe, Pferde oder Hühner.

Selbstanklage

LERN:schwierigkeiten

Wir können von den Haustieren lernen. In meinem Fall sind dies die Katzen Charly und Undine. Zu den Fähigkeiten von Undine gehört, dass sie  Zimmertüren öffnen kann. Zuerst kratzt sie, in zeitlichem Abstand, zwei- bis dreimal an einer Tür und schaut mich dabei fragend an, ob ich bereit bin die Tür zu öffnen. Zeige ich keine Reaktion, dann springt sie die Tür hoch, hält sich für einen kurzen Moment mit beiden Vorderpfoten bei der Türschnalle fest und die Tür ist offen. Charly liebt den Platz ganz oben auf der Garderobe, auf der sogenannten Hutablage. Um dort hinzugelangen mache ich ihm die „Brücke“. Auf den Befehl „hüpf halt“ hüpft er auf den gebückten Rücken, von dort auf den Schuhkasten und weiter auf die Hutablage. Lernen können wir von den Katzen auch,  jeden Tag ausgiebig zu schlafen und bei jedem Lärm in eine sichere Ecke zu verschwinden.

Nicht erst seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise ist das Schlagwort vom lebenslangen Lernen in aller Munde. Passiert es freiwillig, dass wir in späteren Jahren aufhören zu lernen oder machen wir aus der Not eine Tugend und behaupten, es ist unser freier Wille. In vielen Geistesströmungen wird das Loslassen als eine Tugend gesehen. Sollen wir dereinst von unserem Wissen loslassen, nicht wissend in den Tod gehen. Was bringt uns das Wissen, um am Ende zu sterben. Wir wissen um den Tod und wissen doch nicht, wann wir sterben. Das Wissen um unsere Sterblichkeit ist eine Strafe, Nichtwissen wäre besser.

Allwissend.

Ich wünsche  allen Leserinnen und Lesern erholsame Ostern.

GRENZEN:los

Für die Menschen gibt es keine Grenzen, wir entwickeln uns in das Grenzenlose. Ferne Kontinente, die Tiefen des Meeres, die Weiten des Universum, die lange eine natürliche Grenze dargestellt haben sind längst gefallen. So sucht der Mensch nach neuen Grenzen die er überwinden kann. Letztendlich ist er bei sich selbst angelangt. Er hat festgestellt, dass sein Leib, seine Person unvollkommen ist. Mit Hilfe der Genmedizin will man den Mensch verbessern. Daran arbeitet ein Heer von Forschern. Stellt man bei einer Wissenschaftsdiskussion die Frage, “ob sie als Forscher zufrieden sind”, dann wird sich  keine Zufriedenheit einstellen. Man fordert mehr Forschungsstätten, mehr Personal, ein mehr an technischen Einrichtungen und einfach mehr Geld. Niemand kann sagen, ob ein größerer Aufwand in der Forschung, auch ein mehr an Lebensqualität bringen wird. Es ist wie beim Essen, je mehr Gewicht man hat, umso mehr will man zum Essen. Dies bedeutet  nicht ein mehr an Wohlbefinden.

Die westliche Gesellschaft ist der Grenzenlosigkeit verfallen, der täglichen Raserei. Jeder will alles können und alles haben. Bei der Suche nach der Wahrheit  ändert sich die Wahrheit mit der Biografie.

Wahr ist vielmehr.  

NAH:tod III

Der Herr Pfarrer meldete sich nach dem Bericht des Herrn Atzmüller zu Wort und sagte was ihn am meisten bewegt hat:

Zum einen die Situation wie Atzmüller von der „Stimme“ aufgefordert wurde seine Vergehen zu bereuen, wie er sich entscheiden musste, ob er diese bereut oder nicht bereut. Sich sozusagen zwischen Himmel und Hölle entscheiden konnte. Nach Verfehlungen, die er zu „Lebzeiten“ gebeichtet hatte wurde er nicht mehr befragt. Diese Sünden waren auch im Jenseits vergeben. Nach den Regeln des Beichtsakrament: Alles was ihr hier auf Erden vergeben wird, wird auch beim Vater im Himmel vergeben sein.

Zum Anderen die Beschreibung, dass im Jenseits Raum und Zeit aufgehoben ist, alles währt ewig, der Eintritt in die Ewigkeit. Der Pfarrer sah in den Schilderungen des Herrn Atzmüller eine Bestätigung für die Lehre der katholischen Kirche .

Tabuthema.