In den siebziger Jahren, welche die heutige Jugend unter dem Motto „Schlager aus den Siebziger und Achtziger“ nur mehr aus dem Radio kennt, gehörte es zur Tradition, dass man zur Firmung vom FirmpatenIn eine Armbanduhr geschenkt bekommen hat. Vorher musste man ohne Uhr auskommen, auch wenn man Fahrschüler war. Es gab damals genug öffentliche Uhren, in der Schule, am Hauptplatz und am Bahnhof. Über die erste eigene Uhr war man stolz und zeigte sie den Mitschülern. Die Geschenke zur Firmung haben sich gewandelt, für viele wird es das neueste Handymodell sein. Bei der Schuljugend hat das Handy die Armbanduhr abgelöst. Zeig mir dein Handy und ich sage dir wie spät es ist.
In der Draustadt ist am 8. Mai Platz, inmitten einer kleinen grünen Verkehrsinsel, auf einer Säule eine Uhr montiert gewesen, mit Ziffernblättern nach allen Seiten. Egal, ob man sich als Autofahrer oder als Fußgänger der Verkehrsinsel genähert hat, mit einem Blick hat man die Uhrzeit erfasst. Von der Terrasse des angrenzenden Parkcafés konnte man bei einem Aufschauen sehen, ob es Zeit ist zum Aufbrechen. Das Parkcafé befindet sich zurzeit im Umbruch. Es hat einen neuen Pächter und wird renoviert. Im Zuge der Altstadterneuerung wurde der 8.Mai Platz umgestaltet und statt der Säule mit der Uhr wurde eine Lichtinstallation montiert, die das gegenüberliegende Hauptpostamt in allen möglichen Farben bespielt. Von der Uhrzeit zur Lichtzeit.
Von mir wird angenommen, dass die Uhr von den Menschen vermisst worden ist. Jetzt, nach etwa zwei Jahren, wurde die alte Uhr wieder an einer Ecke des 8. Mai Platzes auf einem Vordach montiert.
Die Zeit ist vorbei.