smart:phone I

Durch unser Verhalten wird bei Kleinkindern vieles bereits im Babyalter fixiert. Die meisten verwöhnen das Baby, bei einer kleinen Regung nehmen sie es aus dem Kinderwagen oder dem Gitterbett und gehen mit ihm im Zimmer spazieren. So beruhigt es sich und wer dies zwei bis dreimal macht kann sicher sein, es wird dies öfter einfordern. Moderner ist das Verhalten jener Kleinkinder welche, wenn sie am Rücksitz mit dem Auto mitfahren, am schnellsten Einschlafen. Können junge Väter ihren Stammhalter nicht beruhigen, drehen sie mit ihm noch eine schnelle Runde um den Häuserblock. Die meisten Babys schlafen dabei auf wundersame Weise ein. Vor einigen Jahrzehnten war es unter der Landbevölkerung weit verbreitet, den tröstenden Schnuller ein wenig in den Honig einzutauchen. Das Baby saugte genüsslich daran. In manchen Fällen konnte man nicht unterscheiden, ob dem Baby etwas unangenehm war oder schreit es, weil es Lust auf einen Honigschnuller hatte. Bei den Bergbauern war es allgemein üblich, dass die älteren Geschwister auf die Jüngeren aufgepasst haben. Für sie gab es einen Babyschnuller der besonderen Art. Den Zutz tauchte man in den hauseigenen Apfelmost und steckte ihn dem greinenden Geschwisterchen in den Mund. Ob dies etwas mit dem späteren Alkoholkonsum zu tun hatte, ist nicht näher untersucht.

Eine Ähnlichkeit zwischen der Wirksamkeit von Honigschnuller und dem Apfelmostzutz besteht, wenn im Strandhotel die Eltern dem quirligen einjährigen Mädchen beim Frühstück und beim Abendessen ein IPod vorsetzen. Auf dem Bildschirm läuft ein Disneymärchen. Der Vater versucht dem Mädchen mit dem Löffel das Müsli in den Mund zu schieben. Dabei schaut das Mädchen gebannt auf den Bildschirm, öffnet und schließt den Mund automatisch. Während des einwöchigen Aufenthaltes verläuft kein Frühstück und kein Abendessen ohne den elektronischen Tischassistenten. Wird damit im Babyalter die Internetsucht vorbereitet, die nächste Sucht nach Alkohol und Drogen? Oft spielen Kleinkinder mit dem Smartphone vom Papa oder der Mama, sie erlernen das Tippen und Wischen früher, als sich verständlich auszudrücken. Damit verbunden wird immer weniger mit den Kleinkindern gesprochen und vorgelesen. Im besten Fall werden Märchen auf das Smartphone heruntergeladen oder eine DVD in den Fernseher eingelegt. Der elektronische Kinderzimmertür.

Traummännlein.

flucht:fliehen III

Es ist der Fall, dass die Jugend, dank der finanziellen Ressourcen der Eltern, heute schon als Kinder viele Berührungen mit anderen Völkern haben. Durch ihre finanziell unterstützte Reisetätigkeit, den sozialen Netzwerken und den besseren Sprachkenntnissen verfügen sie über ein breiteres Spektrum an globalen Kontakten. Bei diesen unterschiedlichen Voraussetzungen braucht es gegenseitige Toleranz zwischen Jugend und Senioren. Die Jugend steht den Migranten offener gegenüber, die Senioren den großen Migrationsströmen skeptischer.

Ein anderes Element ist die Verschiedenartigkeit der Kultur  und der Religion. Dabei zeigen die Medien, egal ob Zeitungen oder Fernsehen, hauptsächlich  die Gewalttätigkeit des Islam, seine Radikalität allen anderen Kulturen und Religionen gegenüber. Ihre Gräueltaten im Namen Allahs. Nach dem Koran soll es beim Heiligen Krieg, dem Dschihad, um das Streben und das Kämpfen für das Gute gehen. Die Auslegung der göttlichen Botschaft  ist in fast allen Religionen ein Problem. Zumeist ist nicht vieles wirklich konkret formuliert und die Umsetzung der göttlichen Botschaft  fällt  dem Menschen zu, mit seiner ganzen Unzulänglichkeit. Warum hierfür von göttlicher Seite keine konkretere Struktur errichtet wurde ist mir ein Rätsel.  Es bedeutet ein menschliches Dilemma, aus dem wird nicht herauskönnen und für immer darin verfangen bleiben.

Das Fatale daran ist, dass sich die Repräsentanten der muslimischen Staaten und deren Religionsführer sich von diesen grausamen Gesetzen und Taten nicht distanzieren. Die Besorgnis, dass sich die gewalttätige Seite des Islam in der EU breitmacht, ist nicht von der Hand zu weisen. In einer TV-Sendung zum Islam hat der Islamgelehrte Ramadan davon gesprochen, dass im ursprünglichen Korantext die Scharia nicht vorhanden war. Sie wurde erst später eingefügt und ist nicht von Allah gewollt. Mir erscheint es mit der Scharia ähnlich wie mit den Dogmen in der katholischen Kirche. Diese wurden auch erst durch die Päpste oder ein Konzil der Bibel hinzugefügt. Dabei ist natürlich anzumeckern, dass im Gegensatz zu der Scharia die Dogmen für die Zivilgesellschaft, für den demokratischen Staat keine verbindliche Wirkung haben. Ein ganz großer Unterschied zur Islamgesellschaft. So ist auch jedes Ansinnen in der EU die Scharia anzuwenden strikt abzulehnen. Tief berührt hat mich ein Absatz in der letzten Rede von Muhammad.

In seiner Abschiedspredigt  sagte der Prophet Muhammad : „Die gesamte Menschheit stammt von Adam und Eva.  Ein Araber hat weder einen Vorrang vor einem Nicht-Araber, noch hat ein Nicht-Araber einen Vorrang vor einem Araber; Weiß hat keinen Vorrang vor Schwarz, noch hat Schwarz irgendeinen Vorrang vor Weiß; [niemand ist einem anderen überlegen] außer in der Gottesfurcht und in guter Tat.“

Wie weit Verständigung und Verständnis, Realität und Vorurteile schon innerhalb der einzelnen österreichischen Bundesländer auseinander liegen können, zeigte sich bei einem Besuch aus Vorarlberg.  Der Besucher kam mit der Aufgabe nach Kärnten, hier Postkarten mit dem H.- Konterfei aufzustöbern, die es in Wirklichkeit nicht einmal zu H.- Zeiten gegen hat. Mit solch einer Postkarte möchte er seine Arbeitskollegen grüßen. Die Kärntner würden H.- Fähnchen schwingend an der Wörtherseeuferstraße in Velden stehen.  Dabei scheint der Wunsch die Vorstellung beflügelt zu haben. Wie weit können erst dann die Vorstellungen über andere Kulturen in das Abseits triften.

Grenzbalken

flucht:fliehen II

In den ersten Septembertagen hatte man den Eindruck, dass die regierende Partei in Österreich und in Wien versuchte, von sich ein gutes Bild abzugeben. Will sagen, bei der mobileren und offeneren Bevölkerungsschicht für Sympathie warb. Im Angesicht dessen, dass ihre Kernwählerschicht, die Arbeiter und die Senioren, ob der vielen einmal zu integrierenden Asylanten auf der Bremse stehen. Auch der eigene Arbeitnehmerflügel, der Gewerkschaftsbund, weil sie sich um die zu teilenden Arbeitsplätze  sorgen. Ein Großteil der Zuwanderer wird sich in den günstigeren Wohngebieten von Wien ansiedeln.

Bei den Senioren, so reisefreudig manche sind, bestehen gewisse Vorbehalte  gegenüber Menschen mit einer anderen Hautfarbe, außerdem versteht man oftmals ihre Sprache nicht. Dazu kommen Konfliktsituationen im gegenseitigen Umgang. Misstrauisch beäugt man den anderen Lebensstil und das Freizeitverhalten. Zum Anderem treten sie in Vielem Gruppenweise auf, in unserer Kultur schreitet die Einpersonengesellschaft immer weiter voran.  Als gebrechlicher und kränklicher Mensch fühlt man sich bedroht, wenn einem eine Gruppe von jungen ausländischen Männern entgegenkommt. Allesamt mit einem Smartphone und einem vitalen Ausdruck daherkommen. Sicherer fühlt man sich, begegnet man einer muslimischen Familie mit Kindern. Dies erzeugt auch bei älteren Menschen einen Beschützerinstinkt. Dabei werfen die total verschleierten Frauen, noch dazu in schwarz, in mir die Frage auf, was haben sie zu verbergen? Selbst lehne ich es ab, im Gespräch mit anderen Menschen eine Sonnenbrille zu tragen und finde es von Anderen unhöflich, wenn sie mir gegenüber eine Sonnenbrille tragen.  Bei einem Gespräch will ich den Augenkontakt wahren. Die Augen gehören zu den wichtigsten Sinnesorganen und dort lassen  sich auch verschiedene Gefühlempfindungen ablesen.

Etwas anderes ist, dass sich Einzelne um die Finanzierung und Eingliederung der Asylanten sorgen,  wenn diese zu zehntausenden unkontrolliert die Grenzen passieren, wie es einige Wochen der Fall war. Schon jetzt blicken reifere Mitbürger skeptisch nach Brüssel, woher die vielen Milliarden zur Banken- Wirtschafts- Griechenlandrettung kommen. Die Ankündigung  der Zentralbank, es wird mehr Geld in Umlauf gebracht, erinnert stark an eine massive Geldentwertung. Der Währung stehen keine realen Werte gegenüber. Der zurückliegende Börsencrash hat gezeigt, dass viele Aktien nur eine „Seifenblase“ sind.  Schon unter den eigenen Generationen gibt es Konflikte, was man noch irgendwie zur Normalität zählt. Umso mehr beim Aufeinanderprallen unterschiedlicher kultureller Rassen. Wie soll man diesen Ängsten begegnen, man soll es nicht dem Zufallsprinzip überlassen.

Lottotreffer

flucht:flüchten I

Es gibt eine Fülle von Meinungen und guten Ratschlägen wie wir mit den hereinbrechenden Flüchtlingsströmen, den neuen Asylanten, in Mitteleuropa umgehen sollen. Die verschiedenen Berichte in den Medien tragen das ihre zur Verwirrung bei. Mir scheint, dass die Medien jenes Bild vermitteln, welches ihnen die meisten Zuseher oder Käufer sichert. Genauso agieren die Politiker, je nachdem welche Wahlen bei ihnen gerade anstehen.

Am Beginn der Aufmerksamkeit stand in Österreich die Berichterstattung über einen von Schleppern abgestellten Transporter, indem siebenundsiebzig Flüchtlinge erstickt waren. Schrecklich, unfassbar waren die häufigsten Worte um diesen Vorfall auf der Autobahn bei Parndorf  zu beschreiben. Je näher die Toten oder das Elend an uns heranrücken, umso intensiver erleben wir es. Am schlimmsten ist der Tote vor der Wohnungstür. Von allen Parteivertretern kamen Beileidkundgebungen und Absichtserklärungen, dass Schlepperübel abzustellen. Jeder weiß, dass die Politik, der Rechtsstaat, die Justiz und die Polizei den Verbrechern, dem Bösen immer hinterher hecheln. Die Prävention und die Vorsorge ist eine große menschliche Illusionen, von der wir Tagträumen. Egal ob bei der Verbrechensbekämpfung, der Gesundheitsvorsorge oder beim Flüchtlingsdrama. Seit Generationen gibt es den Ausspruch: „Es muss etwas passieren, damit etwas geschieht“. Dies kann man auf Vieles anwenden. Im Falle eines verschmutzten Flusses ihn nicht nur zu reinigen, sondern die Ursache der Verschmutzung finden und beseitigen. Es heißt, zwei Drittel der Flüchtlinge sind junge Männer. Sie könnten sich vor Ort, in den Krisenregionen massiv dafür einsetzen, dass menschliche Verhältnisse wiederhergestellt werden.

Von den Vertretern der Regierungspartei wurde mit einem lachenden Gesicht der Eindruck vermittelt, wir brauchen die Flüchtlinge in Österreich nur durchwinken. Sie auf ihrer Flucht mit einer Flasche Römerquelle Mineralwasser und einem Packerl Mannerschnitten zu versorgen, sowie einen Platz  im Railjet zu reservieren.  Das Aushängeschild  der österreichischen Bundesbahnen , die Signale auf grün zu stellen und die Bahnstrecke nach München freizugeben. Eine Flasche Mineralwasser und ein Packerl Schnitten für jeden Asylanten, mit dieser Geste konnte sich das warmherzige Wienerherz anfreunden. Letzten Endes kam die Ernüchterung und  bei vielen die Bestätigung, dass es nach der humanen Ersthilfe auch ein danach geben wird. Spätestens seit Deutschland nicht mehr alle mit offenen Armen aufgenommen hat, sondern Grenzkontrollen einführte. Wer kommt und wer den Status eines Flüchtlings erhalten wird. Seitdem ist bei den Wiener Politikern das Lächeln aus dem Gesicht verschwunden. Jetzt mussten sie  zu denselben Maßnahmen greifen und eingestehen, dass man etwas zu gutgläubig war.

Unverhofft.

stress:frei I

Wir sind heute nicht zimperlich, unterhalten wir uns über die Zustände von Stress oder Burnout. Bei fast jeder Situation, egal wo wir uns gerade bewegen und arbeiten, kommt das Wort Stress in das Spiel. Ob es darum geht für ein paar Besucher eine Kaffeejause auszurichten oder einen Wochenendeinkauf zu tätigen. Immer begleitet uns die Vorstellung wir könnten unter Druck geraten, sodass wir nervös reagieren. Dazu genügt oft schon, wenn bei der Auffahrt auf das Parkdeck vom Einkaufszentrum  mehrerer Autos vor uns warten und die Ampel dazwischen auf rot schaltet. Wir haben voraus festgelegt, zu welcher Uhrzeit wir uns im Eingangsbereich treffen wollen. Wie es aussieht gibt es eine Verspätung von fünf Minuten. Dies wird oft schon als Belastung erlebt. Ebenso, bildet sich bei einer Supermarktkassa eine längere Warteschlange und der stets ungeduldige Mann wartet im laufenden Auto am Parkplatz. Es dauert nicht lange und er macht sich mit der Hupe bemerkbar. Im Cafe habe ich mich in einen interessanten Zeitungsartikel vertieft und dabei übersehen, dass es längst an der Zeit war mit dem Fahrrad den Heimweg anzutreten.

Es kommen Erinnerungen hoch, an die Stresssituationen bei größeren Einkäufen  im Großhandel, und trotzdem pünktlich bei Geschäftsöffnung  hinter der Verkaufsbudel zu stehen. Während den Öffnungszeiten sich zwischendurch in das Internet einzuwählen, um beim Buchgrossisten eine Bestellung aufzugeben. Damit sicher zustellen, dass die Bestellung noch am selben Tag ausgeliefert wird. Dem Druck des Schulbuchreferenten folgen, der darauf besteht, dass die Nachbestellung  Anfang der Woche geliefert wird. Dieser hat seinem Lehrerkollegen versprochen, für den neu zugezogenen Schüler werden die Schulbücher am Montag geliefert. So hält der Lieferstress über das Wochenende an, es bleibt nicht viel Spielraum zum Abschalten. Man macht sich Sorgen, ob die Lieferkette auch wirklich funktionieren wird und es zu keiner Panne kommt. Vom Grossisten zum Logistikzentrum, vom Depot zum Paketzusteller. Der Druck wird von Etappe zu Etappe weitergereicht und alle klagen darüber.

Nahtlos.