Für uns alle spielt die Menge, die Fülle, eine große Rolle. Wir leben in einer „immer weiter und höher“ Gesellschaft. Die Höhe des Gehalt, die Größe der Wohnung, die Fülle an Waren, wie man sie seit kurzem im Drogeriemarkt Müller im Alpen Adria Einkaufszentrum vorfindet. Die Leute kommen in das Schwärmen und die Augen fangen an zu glänzen, wenn sie von ihrem Besuch im Drogeriemarkt berichten. Man will die Fülle der Wahlmöglichkeiten bei den Drogerieartikeln, bei den Schuhen und bei den Textilien. Der Drang zur großen Auswahl setzt sich bei den Zeitungen und den Fernsehprogrammen fort. In den westlichen und östlichen Weisheitslehren, so die Vermutung, ist die Stille und die Leere ein Vorbild, statt Konsum.
Wie angenehm die Leere ist erlebe ich, wenn ich in diesen Tagen über den Villacher Hauptplatz spaziere. Noch vor acht Wochen war der Hauptplatz als solcher nicht zu erkennen, überall standen die Punschzelte, die Holzhütten des Weihnachtsmarktes, dazwischen die Würstel- und Glühweinstandln. Eine Kindereisenbahn,der Christbaum, aus allen Ecken leuchteten die Weihnachtssterne und die Lichterketten. Jetzt ist alles weggeräumt und der Platz als solcher zu erkennen und zu genießen. Die Weite des Platzes berührt mich. Sorgenvoll blicke ich auf das Faschingswochenende, wo alles wieder dekoriert und beflaggt wird.
Leergeräumt erlebe ich die Pfarrkirche Völkendorf, nachdem am Tag der Maria Lichtmess die Krippe und die mit Strohsternen geschmückten Christbäume verräumt wurden, um vieles intensiver. Auch in der Wohnung genieße ich es, dass die üppige Weihnachtsdekoration wegräumt wurde. Nach der Fülle an Dekorationsartikel, die oft die innere Leere überdecken, genieße ich jetzt die Leere.
Wurfschlangen.