Bei traumatischen Ereignissen stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, dass man psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nimmt. In einem Großteil der Bevölkerung ist das Verständnis dafür nicht sehr groß. Es herrscht die Meinung, dass man mit den Situationen wie, Tod eines Partners oder der Eltern, bei einem schweren Arbeitsunfall oder einer chronischen Erkrankung, allein zu Rande kommen soll. Im strengsten Fall holt man sich beim Hausarzt gegen Schlafstörungen eine Schlaftablette, bei Nervosität, Schweißausbrüchen und Herzrasen eine Beruhigungstablette. Diese nimmt man ein, ohne sich mit den Ursachen der Störung auseinanderzusetzen. Man versucht die Beschwerden vor der Verwandtschaft zu verbergen. Die Angehörigen bedauern die Beschwerden und halten Nervosität für ansteckender als eine Grippe. Man wünscht sich lieber an Gelenksschmerzen zu erkranken, als an etwas „Seelischem“. Wohl hat sich die Meinung durchgesetzt, dass bei einem Massenunglück, wie Zugs- oder Busunglück, Lawinen- oder Tunnelunglück, die Betroffenen psychologisch betreut werden sollen. In so einem schweren Fall gesteht man den Betroffenen diese Hilfe zu.
Manchmal ist es unmöglich die Erlebnisse selbst aufzuarbeiten, auch nicht mit der Familie, weil auf einen Unglücksfall jeder anders reagiert. Dabei können einen schon die nächsten Familienangehörige nicht mehr verstehen. Dies zeigt sich bei einem Motorradunfall, wo ein Familienvater mit seinem Motorrad frontal gegen einen entgegenkommenden Linienbus gerast ist und auf der Stelle tot war. Eines der Kinder, die Tochter, ist auch nach einem halben Jahr von dem Unfalltod traumatisiert. Wo sie hinkommt, in ein Geschäft, Bank oder Post und es eine Möglichkeit zum Reden gibt, erzählt sie von dem schrecklichen Unfall und dem Tod des Vaters. Sie entschuldigt sich für ihre Betroffenheit und zieht als Beweis für ihre Schilderung eine kleine Zeitungsnotiz, in einer Folie eingeschweißt, mit der Überschrift: „Biker raste in den Tod“ aus dem Hosensack. Den Tod ihres Vaters will sie nicht akzeptieren, in ihrer Familie wird nicht geredet.
Hoffnung.