Er hatte auch heute nach dem Wachwerden auf die Straße gehorcht, um zu hören, welcher Tag ist, ein Wochentag, ein Samstag oder ein Sonntag? Urban braucht dazu keinen Kalender, er horcht auf die Geräusche der vorbeifahrenden Autos. An Wochentagen ist in der Früh starker Berufsverkehr, an Samstagen sind es bedeutend weniger, an Sonntagen ist es in der Früh auf der am Haus vorbeiführenden Straße fast autoleer. Urban orientiert sich an seinem Autoverkehrskalender, womit sich gut Wochentage, Samstage und Sonntage unterscheiden lassen. In seinen Rückblicken stößt Urban auf eine Begebenheit, die verursacht hatte, dass beim zweiten Spaziergang die Erfahrungen des ersten Spazierganges ihn zu einer Folgereaktion veranlassten. Beim ersten Spaziergang hatte er sich vor einem Stück Schlauch, welches am Schotterweg lag, gefürchtet. Er hatte später gesehen, dass dies ein Schlauch war und keine Schlange, aber einer Schlange sehr ähnlich war. Seine Furcht war Schlangenbezogen. Beim zweiten Spaziergang war Urban auf den Schlauch, vor dem er noch immer eine schlangenbezogene Angst verspürt hatte getreten, um darüber hinwegzukommen. Es war in ihm eine vom Gefühl her berechtigte Angst, die aber gegen sein Wissen stand.
Er vermutet jetzt, dass er nach Überwindung der Gefühlsangst den Wind gespürt hat, der während der Zeit des Gehens vorhanden gewesen sein wird, weil in der Schütt immer der Wind weht. Dies war einer der Gründe, weshalb er hier spazieren ging. Anstatt der Zuneigung für den Wind, begann er den Wind abzulehnen. Zuerst die Vorliebe und jetzt der Hass. Ihm war zu viel, dass der Wind andauernd wehte, er wünschte sich ihn nur zeitweise. Er sieht in der Zuneigung die Abhängigkeit, Hass ist Zuneigung.