In den letzten Monaten gab es einige entscheidende Wahlen außerhalb und in Europa. So die Wahl zum amerikanischen Präsidenten, wobei die Vielfalt an Berichterstattung und Kommentaren in den heimischen Medien alles übertroffen hat, was ansonsten bei einer ausländischen Wahl abläuft. Es ist nicht auszuschließen, dass die politischen Fähigkeiten des neuen amerikanischen Präsidenten mittelmäßig sind. Ihm wird vorgehalten, er hat in keiner Partei so lange gebuckelt, wie es die Politikkaste es gerne hätte. Zum Anderem wird ein Staat von einem Führungsstab gesteuert. Da passiert es schon einmal, dass die Küste Chinas mit der Küste Australiens verwechselt wird. Das wahre Desaster ist, ähnlich wie bei der österreichischen Präsidentschaftswahl, das Abschneiden der Kandidaten von den etablierten Parteien. Jene, die sich über Jahrzehnte in fast allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen breitgemacht und Einfluss verschafft haben, war desaströs. Große Erfolge feierten Kandidatinnen und Kandidaten ohne Parteizugehörigkeit, welche ein Jahr vor den Wahlen noch niemand gekannt hat.
Noch einmal wiederholt sich dieses Phänomen bei der französischen Präsidentschaftswahl. Die meiste Unterstützung von den etablierten Parteien erhält jene Kandidatin oder jener Kandidat, von der oder dem angenommen wird, dass man als etablierte Partei mit einem grünen Auge davonkommt. Der neue Präsident oder Präsidentin wird umworben, um darüber hinweg zu schummeln, dass es die eigenen Kandidaten einer selbsternannten Volkspartei es nicht geschafft haben. So gelingt es, trotz einer Niederlage das Parteihemd nicht zu bekleckern, das Debakel verschwindet wortlos im Untergrund. Die herrschenden Parteien verstehen es geschickt an die Sieger, an die neuen Hoffnungsträger, anzudocken um keine ihrer Positionen oder Privilegien zu verlieren.
Froschauge