Über schlagloch

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).

GE:fängnis

In der menschlichen Gemeinschaft dient das Gefängnis  dazu, Leute wegzusperren, um für ihre Straftaten Buße zu tun. Im Gefängnis ist jeder, der sich von schlechten Gedanken nicht lösen kann, sich von verschiedenen Emotionen zu sehr beherrschen lässt. Dies können negative Emotionen wie Hass, Wut, Angst oder Eifersucht sein, oder positive Emotionen wie Freude, Glück, Hoffnung oder Liebe. In einem Gefängnis lebt man, wenn man sich nur der Arbeit oder dem Gegenteil, nur dem Spiel widmet. Zu bedenken ist, dass  Mathematiker, Philosophen, Mediziner, für ihre Forschungsarbeiten  ein freiwilliges Gefängnis auf sich nehmen. Ohne dem wären die Leistungen nicht möglich. Ähnlich ergeht es den Malern, Komponisten oder Dichtern. In Ausnahmefällen wird der freiwillige Gefängnisaufenthalt von der Umwelt akzeptiert. Es ist nicht immer die wissenschaftliche oder künstlerische Leistung die wahre Leistung, sondern das Durchhaltevermögen bei den Projekten, entgegen den äußeren Umständen. Die kreativen Anlagen befinden sich im Körper, sie brauchen nur befreit werden, Raum und Zeit zum Wachsen. Es ist wie bei den Universen, auch wenn dadurch  ein anderes Universum verdrängt oder in seinem Wachstum behindert wird. In der Regel ist nur ein Universum möglich, nur ausnahmsweise vertragen sich zwei gleichwertige Universen nebeneinander.

Körperuniversum.

BLIND:taub

Bei vielen emotionalen Regungen kann man von Rauschzuständen sprechen. Der Volksmund sagt: „Liebe macht blind“, der Hass ebenso. “Taub” vor Trauer und Glück. Rauschzustände können Symptome wie Heiserkeit, Augenbrennen, Magendrücken oder Schwindelgefühle  hervorrufen. Geistige Symptome, Blindheit im Denken. Wie können wir mit  Rauschzuständen im Alltag umgehen? Im Alltagsleben fehlt uns die körperliche Ausdrucksmöglichkeit, wir müssen uns gefasst benehmen. Wer hat heute die Möglichkeit, wenn er vom Glück überwältigt wird, ganz spontan einen Luftsprung zu machen oder fängt zum Singen an. Bricht einem die Trauer um einen Menschen das Herz, den Schmerz hinauszuschreien. Alles verläuft gefasst, die Öffentlich-keit schaut zu. Man erwartet angemessene Trauer mit Hilfe von Zeremonienmeister. Für den Hass gibt es wenig körperlichen Raum. Man bekommt Entspannungstechniken, Verhandlungen, Vermittlungen angeboten. Es soll kein böses Wort fallen, nicht mit dem Fuß in den Boden stampfen oder eine Tür zuzuschlagen. Der Hass staut sich auf, er macht blind.

 

Blutrausch.     

WO:zu

Es gibt Lebenssituationen, da fragt man sich, wozu. Es ist so, dass man sich bemüht für ein Problem, ein Missverständnis, neue Lösungsansätze zu bieten. Für die Situation des anderen Verständnis zeigt, neue Vorschläge unterbreitet, aber mit keinem der Vorschläge Erfolg hat. Das Gegenüber hat Vorstellungen oder Wünsche, die unerfüllbar sind. Man hat den Eindruck, dass es nur ein scheinbares Gespräch ist, um von der eigenen Schuld abzulenken, eine Reinwaschaktion. Eine weitere Variante ist, dass man eine dritte Person zu einer Lösungsfindung heranzieht. Damit wird meistens die Problemlösung nur verschoben, und am Ende gibt es keine Lösung.

 

Die Frage ist, wozu leben wir? Oft werden wir in unserer Suche nach dem Lebenssinn blockiert, von Daseinsbarrieren.

 

Nicht fragen.  

AUS:stellung

In der Sommerzeit finden viele Ausstellungen statt, eingebunden in das touristische Angebot des Landes. In Kärnten gibt es die Landesausstellung im Stift St. Paul: “Macht des Wortes, Macht der Bilder”. Neben den traditionellen Ausstellungsorten wie Museum, Galerien, bieten sich für große Ausstellungen Klöster als geeignete Orte an. Der Vorteil ist, dass meistens schon die Klosteranlage einen Besuch wert ist. Zusätzlich verfügen die Klöster über Kunstsammlungen und historisch wertvolle Gegenstände, die man in einer Ausstellung integrieren kann. Dazu verfügen sie über gute Kontakte untereinander, sodass man sich Bilder, Kunstschätze, gegenseitig ausborgen kann.

Ein moderner Ausstellungsort ist das Internet, mit seinen günstigen und für jederman zugänglichen Veröffentlichungsmöglichkeiten. Für jüngere und ältere Künstler ist es eine Herausforderung, wenn sie auf Facebook ihre Bilder und Kunstwerke zur Schau und zur Diskussion stellen. Für die Künstler ist es spannender mit dem Publikum in eine sofortige Diskussion zu treten, als lange auf eine Ausstellungsmöglichkeit zu warten. Dabei ist es  vorteilhafter eine Community zu wählen, als eine eigene Homepage. Nirgends steht geschrieben, dass Internetbesucher die schlechteren Ausstellungs-besucher, als Kulturtouristen, sind. Es stellt sich die Frage, wie sich der Museumsbesuch in Zukunft entwickeln wird, da immer mehr Museen ihre Bilder, Ausstellungsobjekte in das Internet stellen. Ob dies einmal den Museumsbesuch ersetzen wird?.

Museum wo.        

IM:gespräch

Währenddem ich in einem Straßensteilstück das Fahrrad schiebe, kann ich zuhören, wie junge Menschen miteinander in das Gespräch kommen. Auf dem Gehweg ist ein junges Paar unterwegs, beide in Freizeitkleidung, er mit einem Rucksack auf dem Rücken. Sie zu ihm: „Wir sollten etwas schneller gehen, es könnte bald zu regnen anfangen“. Er dreht sein Gesicht zu ihr und schaut sie fragend an?  Sie deutet auf sein Ohr und gibt ihm zu verstehen, er soll den Kopfhörer aus dem Ohr nehmen. Er sagt: „Der Rücken tut mir weh.“ Sie schaut ihn fragend an und er deutet, auf ihr Ohr, der Kopfhörer . Beide bleiben stehen und nehmen jeweils einen Kopfhörer aus dem Ohr, der Zweite bleibt im anderem Ohr. Sie wiederholt den Satz: „Wir sollten etwas schneller gehen, es könnte bald zu regnen anfangen“.  Er antwortet: „Der Rücken tut mir weh.“  Dann geben beide den Kopfhörer wieder in das Ohr und gehen weiter.

Im Gespräch bleiben.