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Bei der Lehrveranstaltung „Natur und Technik“ wurde der Mensch unter anderem auch durch sein Bewusstsein von seiner Sterblichkeit definiert. Wir unterscheiden zwischen Vergangenheit und Zukunft und können uns im Spiegel selbst erkennen. Martin Heidegger sagt, „der Mensch ist weltbildend und das Tier, welches über oben genannte Fähigkeiten nicht verfügt, ist weltarm. Der Mensch kennt die Langweile, das Tier die Benommenheit. Das Tier sei getrieben, immer ruhelos auf der Suche nach Nahrung und Fortpflanzung. Der Mensch könne über sein „nichts tun“ entscheiden.“  Ich halte dagegen, dass sich auch Tiere dem Nichtstun hingeben, der Muse, auf jeden Fall Katzen.

In der Fachliteratur gibt es das oft zitierte Beispiel von Jakob von Uexküll. Er hat einer Biene eine Tasse Honig vorgesetzt und als diese gierig mit ihrem Rüssel am Honig saugt, den Hinterleib entfernt. Die Biene hat davon unbeeindruckt weitergesaugt, der Honig ist aus dem Hinterleib geflossen. Ein Beispiel, um die stumpfe „Verfressenheit“ bei den Tieren zu beweisen. Mein Einwand war, dass auch wir sehr Essens orientiert sind. Es gibt Berichte über Todeskandidaten, die kurz vor ihrer Hinrichtung ihr Lieblingsgericht bestellt und verzehrt haben. Welchen Sinn macht ein Festmahl im Angesicht des Todes?  Ich habe natürlich nicht das Recht, der ich, Gott sei gedankt, nie in einer ähnlichen Situation war, darüber zu befinden. Ähnliches wird von den Rauchern über ihre letzte Zigarette berichtet.

Wie kam Heidegger zu dem Ergebnis, dass die Tiere weltarm und die Mensch weltbildend sind?

Letzten Endes.

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Die TV-Sendung war zu zwei Drittel vorbei, da wurde im Fernsehen ein Steinmarder gezeigt, ein Einzelner, sie sind Einzelgänger. Als dieses Tier mit seinem  buschigen Schwanz zwischen den Steinblöcken herum hüpft, springt die Katze Undine vom Sofa auf, rennt zum Fernseher und setzt sich davor. Dann hüpft sie auf das Podest des Fernsehers und beginnt am Bildschirm mit der Pfote zu kratzen. Der Steinmarder verschwindet langsam aus dem Bild, zuletzt der Schweif, da guckt die Undine hinter den Fernseher, dann wieder nach vorne. Sie wechselt auf die andere Seite vom Bildschirm und blickt dort hinter den Fernseher. Es war klar zu erkennen, dass sie zuerst versucht hat den Steinmarder zu fangen und als er aus dem Bildschirm verschwunden ist, suchte sie ihn hinter dem Fernseher. Dieses Verhalten konnte ich  eindeutig zuordnen. Ergänzend muss ich noch erzählen, dass Undine schon des öfteren bei Naturdokumentationen zum Fernseher gelaufen ist und mit den Tieren am Bildschirm spielen oder sie wahrscheinlich jagen wollte. Nicht bei allen Tieren, sondern ihrer natürlichen Jagdbeute.

Ich überlege mir, wie ist dieses Verhalten zu beurteilen. Undine ist keine Rassekatze, sondern als Mischling  auf einem Bauernhof geboren. Am Bildschirm nach Beute zu jagen gehört nicht zu den natürlichen Jagdinstinkten.  Auch nicht, nachdem der Schweif vom Steinmarder als letztes langsam vom Bildschirm verschwunden ist, mit dem Kopf hinter den Fernseher zu blicken. Für sie war es logisch, dass hier der Steinmarder auftaucht. Nach diesem Vorfall meine ich, dass man der Katze ein räumliches Denken zugestehen muss.

Hinter den Dingen.

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In den vergangenen Monaten habe ich einiges aus philosophischer Sicht über das Spannungsfeld zwischen Tier und Mensch gehört. Was sie untereinander unterscheidet, aus philosophischer, nicht aus biologischer Sicht. Von biologischer Seite würden wir uns nur durch ein zwei Gene unterscheiden. Ironisch betrachtet, zwei Gene bei mir anders und ich wäre eine blöde Kuh, wie man es oft fälschlicher Weise von der Kuh behauptet. Es geht mir so, dass ich zwischen wissenschaftlichen und philosophischen Thesen, sowie meinen persönlichen Erlebnissen mit unserer Wohnungskatze Undine vergleiche.

Ein Anlass dazu war eine Universum Fernsehdokumentation: Ein  Fernsehfilm über das Tier- und Pflanzenleben im Jahreskreislauf, im Nationalpark Nockberge in Kärnten. Durch die Nockberge führt eine Panoramastraße und die Nockberge sind vom Frühjahr bis in den Herbst ein beliebtes Ausflugsziel. Wir haben schon selbst Wanderungen in den Nockbergen unternommen. Sobald der erste Schnee fällt wird die Nockalmstraße gesperrt und  ist erst wieder Anfang Mai geöffnet. Diese Region ist für den Wintertourismus  nicht erschlossen, es gibt keine Skilifte. So sind die Tiere unter sich und dies macht Eindruck. Ganz toll fand ich die Winteraufnahmen und  wenn es Frühling wird, die Tierbeobachtungen.

Winterstarre

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Die ältere Generation, wird oft pauschal in einem Zusammenhang gesagt und niemand kann genau definieren, ab welchem Alter gehört man zur  älteren Generation. Jedes Lebensalter sieht den Beginn der älteren Generation anders. Für die Dreißigjährigen beginnt die ältere Generation bei den Vierzigjährigen und für diese sind die Dreißigjährigen die Jungen. Heute spricht man anstatt von der älteren Generation doch lieber von der Generation fünfzig plus oder sechzig plus oder siebzig plus, es klingt einfach schöner.

Anders ist das Verhältnis unter Geschwistern, zwischen Brüdern und Schwestern, wenn es eine größere Anzahl gibt.  Zumeist beträgt der Altersunterschied zwischen den Geschwistern nur ein bis drei Jahre. Zwischen dem Jüngsten und dem Ältesten vielleicht zehn bis fünfzehn Jahre. Plötzlich befinden sich alle über fünfzig und gehören der Generation fünfzig plus an, wer ist jetzt der Ältere. Was bedeutet älter sein zwischen Geschwistern, wenn einem vom älteren Bruder nur drei Jahre trennen. Wo kann man hier einen Unterschied festmachen? Beim äußeren Erscheinungsbild, beim Gesundheitszustand, beim Erfolg im Beruf oder in der Ehe. Wird ein vielfaches an Frauen als Erfolg angesehen, zählen mehrere Ehen zu einem Plus im Leben. Welchen Stellenwert hat der Nachwuchs, die Zahl der Kinder und Enkelkinder? Wird die Rangordnung des Alters umgeschrieben, wenn der jüngere Bruder mehr Besitz, mehr Häuser und mehr Geld hat? Nach welchen Kriterien wird der Sprecher unter den Geschwistern, in der Verwandtschaft, gewählt? Zumeist wird nur nach Äußerlichkeiten beurteilt. Werte wie Verlässlichkeit oder Mitgefühl, Hilfsbereitschaft oder Aufmerksamkeit werden kaum zum Ranking herangezogen.

Unter Schwestern und Brüder gibt es solche die mehr der Hauswirtschaft oder der Öffentlichkeit, der Wirtschaft und dem Erwerbsleben oder auch der Kunst zugeneigt sind. Schon innerhalb einer Familie kann es zu einem bunten Kosmos kommen. Wir schwärmen von der Artenvielfalt in der Natur. Bei Familienangehörigen stellt man mit Bedauern fest, dass manche Geschwister nichts Gemeinsames haben, sie ganz unterschiedlich sind. So wird je nach Interessenlage, die eine oder die andere Neigung auf das Podest gehoben. Vielleicht ist es einfach notwendig, jedem das Seine zu lassen. In der Natur ist die  Artenvielfalt ein Vorteil, dann muss Artenvielfalt erst recht im Mikrokosmos gelten, in der Familie.

Kain und Abel

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Zu den möglichen Freiheiten des Web ein  Beispiel aus der Entwicklung des Straßenverkehrs. Bald nach Beginn des 20.Jahrhundert hat der Autoverkehr in den Städten stark zugenommen. Schnell hat man festgestellt, dass es ohne Verkehrsregeln kein Auskommen ist, dies führt zu Unfällen und Personenschaden. Selbst heute in der freien Welt, in der man sich von jeglichen Fesseln befreit hat, würde es niemanden einfallen, die Verkehrsregeln abzuschaffen und den Autoverkehr in die Freiheit zu entlassen. Selbst die kräftigsten Stimmen für die Freiheit fürchten sich vor diesem Schritt. Verbirgt sich dahinter unsere Unmündigkeit mit einer solchen unbegrenzten Freiheit umzugehen? Wahrscheinlich wäre dann jeder Autofahrer und Fußgänger in Sorge um sein Leben. Sein Leben wäre jedem lieber als alle Freiheiten.

In der Bahnhofstraße der Draustadt gibt es ein Verkehrsexperiment, es nennt sich Share Space Zone. Eine Straßenzone, wo alle Verkehrsteilnehmer, ob Fußgeher, Radfahrer oder Autofahrer dieselben Rechte haben. Trotzdem hat man nicht auf höhere Fußgeherübergänge und auf die Abgrenzung der Gehsteige durch Alupfosten verzichtet. So wird es notwendig sein, auch im Internet gewisse Regeln einzuführen. Zur Sicherheit jedes einzelnen Internetbenutzers, die Regeln müssen ja nicht von oben diktiert sein, sondern könnten von den Benützern selbst erstellt werden.

Vogelfrei