gold:gräber I

In wirtschaftlich schwachen Zeiten verkünden die Parteien, dass die kleinen Einkommen durch eine gekürzte Lohnsteuer entlastet werden sollen. Da man den Sonntagsreden der Politiker, vor allem den Finanzpolitiker, keinen Glauben mehr schenkt, ist die Stunde der  Untergangspropheten gekommen. In allen Haushalten verbreiten sie die Botschaft, dass die Eurobanknoten nur noch das Papier wert sind auf dem sie gedruckt werden. Noch krasser, die Eurobanknoten sind nicht einmal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden. Nach einer solchen Meldung macht sich der eine und andere darüber seine Gedanken. Die im Umlauf befindlichen Geldmittel  sind nicht mehr durch Gold wertgesichert, wie dies einmal der Fall war. Das österreichische Staatsgold, zur Absicherung der Währung,  befindet sich nicht in Österreich sondern wird in London gelagert. Der Nachdruck an Banknoten durch die EBZ ist nicht durch gleichwertige Wirtschaftsleistungen abgesichert.

In den letzten Jahrhunderten war es nicht ungewöhnlich, dass ein Staat in Konkurs gegangen ist. Dieses Szenario war in Europa einige Male der Fall. Am schlimmsten getroffen hat es die breite Schicht der Bevölkerung, weil der Staat seinen gemeinnützigen Aufgaben, Gesundheit-, Verkehr – und Schulwesen  nicht mehr nachkommen konnte. Die Sozialhilfen und Pensionen wurden zu allererst gekürzt. Gleichzeitig steigen die Preise für die Lebensmittel durch die Inflation in das Unermessliche. Wer im Laufe seines arbeitsreichen Leben etwas zur Seite gelegt hatte, das gern zitierte Sparbüchlein der Oma, für deren Stabilität der Staat geradesteht, verlor plötzlich an Wert. Bei einer Währungsreform, wie es dann geschieht, kann man es gerade zum Einheizen benützen. Die Großeltern haben dies in den dreißiger Jahren in Österreich erlebt, das Ersparte war plötzlich nichts mehr wert. Es wäre besser gewesen, man hätte statt der Spareinlage Stahlnägel gekauft, diese hätten den Wert behalten. In den Familien kam es zu Tragödien, wenn im Zuge von Betriebsübernahmen oder Erbschaften den weichenden Kindern ein Geldbetrag ausbezahlt wurde und ein paar Monate später kam die Währungsreform. Auf der besseren Seite standen jene die Sachwerte, Grund oder Hausbesitz, erbten. Meistens fühlten sich diese moralisch verpflichtet oder es wurde an ihre Moral plädiert, dass sie den weichenden Erben in späteren Jahren nochmals ihr Erbteil ausbezahlten.

Wiederholung.

gut:mensch II

Hierzulande sorgen sich die Menschen, dass die USA auf europäischen Boden einen militärischen und nicht einen wirtschaftlichen Krieg gegen Russland führen könnten. Osteuropa wäre der Kampfschauplatz, mit allen Risiken und Auswirkungen für die Zivilbevölkerung in den Nachbarstaaten. Wir wären davon auch betroffen, was wir ansonsten von den Fernsehnachrichten, von der Wohnzimmercouch aus, kennen. Viele EU- Staaten sind Mitglied der NATO und wären somit gezwungen der USA bei ihrem Waffengang beizustehen. Erwägt man dieses Szenario, dann kann es einem heiß unter den Füßen werden. Es ist  wohl besser die Glut im Keim zu ersticken. Viel erhofft man sich von diplomatischen Verhandlungen. Manches Mal entwickeln die Dinge eine Eigendynamik, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Bei den wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland, um diese zum Einlenken zu bringen denkt man daran, sind diese die Milliardenverluste bei den Exporten wert? In diesen Tagen sind die Politiker schnell mit dem Szenario bei der Hand, dass die Schuld für die Verzögerung der Steuerentlastung und Wirtschaftsflaute im aggressiven Verhalten von Putin in der Ukraine liegt.

Mit einer Verwaltungsreform könnten bis zu fünfzehn Milliarden an Euro jährlich eingespart werden. Zum Beispiel gibt es in Österreich mehrere staatliche Wetterdienste: die ZAMG Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik;  der ORF hat seine eigene Wetterredaktion; Austrocontrol  liefert den Flugwetterdienst in Österreich; MeteoServe erstellt Prognosen für die Asfinag; Es gibt vier staatliche Wetterdienste, aber nur ein Wetter in Österreich. Dies ist ein Beispiel für die oftmalige Doppelgeleisigkeit bei den staatlichen Institutionen. Niemand traut sich, trotz jährlich wiederkehrender Versprechungen, die österreichische Verwaltung und die Ämter gründlich zu durchforsten und zu reformieren. Der Steuerzahler finanziert alles, er erträgt alles, er erduldet alles.

Gewitterwolken? für Unwetterwarnungen ist die UBIMET Gmbh zuständig.

gut:mensch I

Erleben wir uns im engsten Familienkreis, in der Wohnanlage oder im Bundesland noch als Gemeinschaft?  Von den Gutmenschen wird uns vorgehalten, dass wir uns weltweit für die Einhaltung von Menschenrechten, die Beseitigung von Hunger, von mangelnder Schulbildung und medizinischer Versorgung, einsetzen müssen. Wie weit geht unsere Solidarität, in Worten, Werken und Taten,  mit den in den Kriegs- und Hungergebieten Betroffenen?  Es hat manches Mal den Anschein, je weiter weg, umso stärker ist unsere Anteilnahme. Wohl auch, weil wir davon nicht unmittelbar betroffen sind, die Hilfe mit einer marginalen Spende abgetan werden kann. Wir werden damit im Alltag nicht wirklich konfrontiert. Dafür sorgen die Kontrollen an den EU Außengrenzen. Unmittelbar betrifft es uns, wenn Österreich als EU- Mitglied aufgefordert wird, einen wirtschaftlichen Strafbeschluss gegen einen Aggressor mitzutragen. Zumeist bedeutet dies einen Verlust im Exportgeschäft. Durch den Export ist es möglich den Arbeitsmarkt stabil zu halten. Bricht ein Teil der Exportmärkte ein, dann ist bei der österreichischen Budgetpolitik Feuer am Dach. Man geht zumeist von zu optimistischen Wirtschaftsprognosen aus. Ich bin auch für Optimismus, aber die Politiker sind Berufsoptimisten, das bedeutet,  dass sie oft gegen besseres Wissen Optimismus verbreiten. Bei einer Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland verlieren viele unserer Agrarbetriebe ihren wichtigsten Exportmarkt. Baufirmen, welche im Infrastrukturbereich tätig sind ihre Auslandsaufträge. Egal ob Krise in Russland oder Ukraine, viele heimische Banken zittern um ihre Ostkredite.

So kommt es zu der Überlegung, ob uns die Herstellung der  Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine einige Milliarden Euro wert ist. Milliarden, die von uns mitfinanziert werden oder ist uns das eigene Hemd näher und wir überlassen die Wiederherstellung der Weltordnung anderen Gutmenschen. Im besten Fall schimpfen wir über sie, dass sie sich überall einmischen.

Exportschlager.

aus:zeit II

Eine Auszeit durch eine Grippe wird von den meisten angenommen, von den einen widerwillig, von den anderen bereitwillig. Sich dem Arbeitsprozess  ganz zu entziehen gelingt den wenigsten, dafür sorgen die Modernen Kommunikationsmittel. An erster Stelle das Handy, damit bleibt man für dringende Auskünfte erreichbar. Lässt sich ein Teil der Arbeit am PC erledigen, so werden viele zwischendurch daheim am PC arbeiten. Unter den Grippepatienten wird es einige geben, welche es nicht länger als einen halben Tag ohne Handy oder PC aushalten. Sie wären doppelt krank, wenn sie vom Internet ausgeschlossen wären. Anderseits wird sich kaum jemand weigern Anrufe aus der Firma, während des Krankenstandes, nicht anzunehmen. Heutzutage erwartet man ständige Verfügbarkeit. Ein Tribut an die moderne Zeit, an ihre Technik, die nichts Technisches ist. Langzeitfolgen der technischen Entwicklung, welche schon lange nicht mehr von uns gesteuert werden können. Wir haben die Handhabung der Technik schon  nicht mehr im Griff.

Während meiner Beschäftigung in einer Spittaler Schuhfabrik, in den siebziger Jahren, hat der Personalchef nach dem Arbeitsbeginn um sieben Uhr, alle nicht gestempelten Zeitkarten an sich genommen. Danach ist er mit seinem Pkw losgefahren um nachzuforschen, warum die Beschäftigten nicht zur Arbeit erschienen sind.Gleichzeitig diente dies zur Kontrolle, dass niemand unerlaubt von der Arbeit fernbleibt. In dieser Zeit hatte ich einmal in der Nacht heftige Magenschmerzen und fühlte mich am Morgen unfähig zum Arbeiten. Gleich nach dem Aufstehen machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Arzt. Ich war auf halben Wege nach Ferndorf, da kam mir der Personalchef mit seinem VW Käfer entgegen. Er stoppte und fragte mich, warum ich nicht zur Arbeit erschienen bin. Ich erklärte ihm, dass ich mich unwohl fühle und auf dem Weg zum Arzt bin. Was mir fehlt und wann ich wieder zur Arbeit komme, wollte er als nächstes von mir wissen. Ich bin kein Arzt und über die Dauer des Krankenstandes wird der Arzt nach der Untersuchung entscheiden, erwiderte ich ihm. Daraufhin ist er mit seinem VW Käfer davongebraust.

Verfügbar.