costa:concordia III

 Die Fahrt mit dem Komfortbus führt in den Nachtstunden von Villach quer durch Oberitalien zum Hafen in Savona. Der Bus wird ansonsten von den Eishockeyspielern des KAC für ihre Fahrten benützt. Fünfzig Kilometer vor Genua machen wir am frühen Morgen bei einer Autobahnraststätte eine Capuccinopause. Bei der Einrichtung, den Waren und bei der Entgegennahme der Bestellungen in der Raststätte „Autogrill“, spürt man das Italienische. Die Straßenbeleuchtung und die Telefonmasten sehen anders aus als in Kärnten. Die Trasse der Autobahn führt im weiteren Verlauf einen Hang entlang und fällt zum Meer ab, nach ein paar Tunnels kommen wir an die Küste. Die Einschiffung auf die Costa Concordia erfolgt zu Mittag. 

Beim ersten Schiffsrundgang finde ich die Ausstattung und das Angebot des Schiffes überwältigend: Das Deck mit den zwei Swimmingpools, die vielen Selbstbedienungsrestaurants, mehrere elegante  Restaurants, Bars und Cafés. Überall wird edles Material verwendet. Bei der Beleuchtung und den dekorativen Elementen wird kräftig aufgetrumpft. Im Atrium befinden sich in den oberen Stockwerken die Boutiquen für Schmuck, Parfum, Schuhe und Kleidern. Die Einkaufsgalerien sind eine Augenweide für die Sinne. Vom Prunk bin ich irritiert, da die kath. Kirche Mitveranstalter der Reise ist: „Kärnten sticht in See“.  Welchen religiösen Zweck kann diese Kreuzfahrt erfüllen? Wer sind die Armen, von denen im Evangelium die Rede ist? 

Am ersten Tag auf See kommt es vor, dass man sich auf einem Deck, in einem Cafe oder in einem Winkel des Schiffes befindet, wo man auf keinen Fall hinwollte. Es braucht Zeit, diesen Irrtum zu korrigieren. Der Boom bei den Kreuzfahrten ein Irrläufer des Tourismus? Die einzelnen Sparten des Tourismus liefern sich ein  Wettrennen um die Freizeit des Menschen. Die Reiseveranstalter sind die Heilsverkünder und freuen sich über die Verdienstmöglichkeiten. 

 

costa:concordia II

Die Bestellung eines Cappuccino wird im Thermalcafe nicht mehr angenommen, die Mittagspause hat begonnen, ich bin eine Minute zu spät. Als Pensionist habe ich Verständnis  für Menschen im Berufsleben, andere werden aggressiv und arrogant. Eine Möglichkeit ist, vom Rentner zum Wutbürger zu mutieren. Einspruch erheben, wenn man bei der Bedienung oder bei einer Behandlung zu einem Menschen zweiter Klasse zurückgestuft wird. Kommt im Ruhestand die Zeit um persönliche Dinge und Ideen zu verwirklichen? Die eigenen Wünsche sollen Berücksichtigung finden, ansonsten ist man nur Befehlsempfänger.

Durch den Besuch des Hallenbades am Sonntagvormittag habe ich mich dem Sonntagsritual, dem Kirchgang, entzogen. Der allumfassende Gott stellt es jedem frei wie man ihn verehrt und seiner gedenkt. Die Macht Gottes anerkennen, über die Art des Respektes soll jeder selbst entscheiden. Respekt fordere ich im zwischenmenschlichen Bereich ein, Respektlosigkeit gegenüber einem Mitmenschen ist eine Respektlosigkeit gegenüber Gott.

Verdient ein Massenmörder, ein Tyrann, noch unsere Achtung? Der entstellte Körper des ermordeten Muhamed Gaddafi wurde in Lybien öffentlich zur Schau gestellt, vom Fernsehen der ganzen Welt gezeigt. Er hat sich in einem Kanalrohr versteckt und bei seiner Festnahme um sein Leben gebettelt. Er, der Anderen gegenüber kein Mitleid hatte, hat für sich Barmherzigkeit gefordert. Muhamed Gaddafi hat viele Todesurteile verhängt, aber sich vorm eigenen Tod gefürchtet. Morgen beginnt die Mittelmeerkreuzfahrt.

 Aus dem Reiseprospekt: „Auf zwei Brücken ist eine Fläche von fast zweitausend Quadratmetern allein für Sport und Wellness vorbehalten, dazu gibt es vier Schwimmbäder, zwei davon mit beweglichem Glasdach. So lässt sich die Sonne auch im Winter genießen. Sonnendurchflutete, weitläufige Brücken, dreizehn Bars, fünf Restaurants und über fünfhundert Kabinen mit Balkon. Genießen sie das Blau des Mittelmeeres und genießen sie jeden Augenblick an Bord.“

costa:concordia I

Aus dem Süden weht ein warmer, stürmischer Wind und vertreibt die kühle Herbstluft aus dem Villacher Becken. Er täuscht uns, nach dem Durchzug der Warmwetterfront erreicht uns in den nächsten Tagen aus dem Westen eine Regenfront und es wird abkühlen. Vom Waldesrand der Genottenhöhe blicke ich auf eine Wiese mit sechs Kühen und über die Häuser von ganz Villach. Seitdem ich in Pension bin ist der Tagesablauf fast immer derselbe: Zeitunglesen, Mahlzeiten, Tratsch und Fernsehen. Beschäftigungen die keine Spuren im Leben hinterlassen, in den letzten Wochen kein Buch gelesen.

 Zur Erhaltung der Gesundheit ein wenig Sport, das Gesundbleiben wird zum obersten Glaubensgrundsatz. Die Gesundheitsapostel kennen keine Kompromisse, entweder man hält Diät, betreibt Gymnastik, verzichtet auf Alkohol und Süßspeisen oder man stirbt. Dies ist die aktuelle Lebensanschauung und den Zeitungen kann man entnehmen, dass der Gesundheitstourismus floriert. Niemand sagt,  dass man auf jeden Fall stirbt, egal ob mit oder ohne Diät. Es dauert noch eine Woche bis zur Mittelmeerkreuzfahrt mit der Costa Concordia. Am obersten Deck gibt es eine Jogging Strecke und einen Wellnessbereich.

Aus dem Reiseprospekt: „Auf diesem futuristischen und exklusiven Kreuzfahrtschiff nehmen Spaß, Entspannung und der Urlaub neue Formen an. Beeindruckend und großartig, die Costa Concordia ist eines der größten Schiffe der Costa Flotte. Ein wahrer Tempel des Vergnügens auf den Weltmeeren, der ihnen den Atem stocken lässt. Wellness, Sport, Unterhaltung und Kultur. An Bord der Costa Concordia erwartet sie ein einmaliger Urlaub mit unendlich vielen Erlebnissen.“

PS: Alle COSTA Concordia Beiträge sind Texte aus dem Tagebuch.      

sicherheit:risiko II

Ein Weg wie in Österreich die Arbeitslosigkeit bekämpft wird, die Arbeitslosenzahlen gesenkt werden besteht darin, dass vom Arbeitsmarktservice Arbeitslosen angeboten wird, sie in die Selbstständigkeit zu begleiten. In Österreich stehen in den nächsten fünf Jahren über 15000 Betriebe vor der  Situation, dass die Inhaber in Pension gehen und einen Nachfolger/in für die Fortführung des Betriebes gesucht werden. Es ist  leichter ein bestehendes Geschäft mit einem gesunden Kern auszubauen und weiterzuführen, als eine Firmenneugründung. Bei einem florierenden Geschäft liegt nach der Übernahme die Wahrscheinlichkeit, dass es weiter besteht bei 70 Prozent, bei einer Neugründung bei 30 Prozent. Es ist sinnvoll, je nach Interessenlage und Ausbildung, sich umzusehen, welche Geschäfte zur Übergabe anstehen. Dabei kann das Übernehmerportal der Wirtschaftskammer im Internet, sowie das Gründerservice behilflich sein. Auch wenn heute viele auf das Web setzen ist es gut, wenn man sich in der näheren Umgebung umhört ob ein Betrieb zur Übernahme ansteht, weil man dann den Betrieb als Kunde kennt.

Trifft sich ein Selbstständiger mit einem Angestellten zu einem Gespräch über eine Betriebsübernahme, dann begegnen sich zwei verschiedene Welten. Der Angestellte sieht sich als Lohnempfänger, der solange er Arbeit hat seinen regelmäßigen Lohn, mit allen Zusatzleistungen erhalten hat. Er musste nicht darüber nachdenken, wie der Betrieb seinen Lohn erwirtschaftet hat. Eine ähnliche Garantie wünscht er sich auch vom Übergeber, für seine Selbstständigkeit, eine monatliche Gehaltsgarantie. Er versteht nicht immer, dass man als Selbstständiger immer neue Ideen einbringen muss, dass auch ein bestehender Betrieb ständig weiterentwickelt werden muss. Meistens kann nur das Kerngeschäft übergeben werden, die Sahne zur Torte muss vom neuen Unternehmer kommen.

Abfertigung.          

sicherheit:risiko

Vielleicht kennen manche das Spiel „Komische Leute“? Die Personen, wie Schaffner, Bauer, Beamter, Elektriker, Köchin, Tänzerin und viele andere sind in Teile geschnitten, wie bei einem Puzzle. Aus den verschiedenen Teilen kann man völlig  neue Personen zusammenstellen. Je mehr Fantasie man hat, umso skurriler werden die Personen. Dabei kann man einer Tänzerin eine Angelrute in die Hand geben, den Hut von einem Jäger aufsetzen und die Jacke von einem Schaffner anziehen. Es machte Spaß alles auszuprobieren.

Manchmal hat man das Bedürfnis sich einen Partner/in aus bekannten Personen, mit den interessantesten und angenehmsten Seiten, zusammenzubauen. Dies würde einen Wunschpartner ergeben. Ähnliches könnte für die Einstellung einer Angestellten gelten, die ideale Angestellte würde sich aus verschiedenen Bewerberinnen zusammensetzten. Geht es um die Auswahl eines geeigneten Betriebsnachfolgers, dann wäre so ein Puzzle auch ideal.  Einer hätte Erfahrung in der Selbstständigkeit, eine Andere die besten Fachkenntnisse und ein anderer Bewerber finanzielle Reserven. Dazu kommen emotionale Entscheidungen, manche sind einem sympathisch, für Andere hegt man weniger Sympathie. Am besten man weiß nichts von den persönlichen Hintergründen, von den  Lebensgeschichten und es entscheiden die sachlichen Argumente.

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