Über schlagloch

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).

omikron:silvester II

Unter den Fitnesstrainern im Gymnastikraum gab es eine gedämpfte Unterhaltung, wie lange nach dem vierten Lockdown diesmal der Fitnessbereich offenbleiben wird. Bei den Mitarbeitern im Thermenbereich herrscht eine fragwürdige Stimmung, da es keine Anhaltspunkte gibt wie stabil die Corona Infektionszahlen die nächsten Monate sein werden. Jeder bekommt Bauchweh, wenn er an die letzten zwei Jahre denkt, wo  der Betrieb immer wieder hoch- und heruntergefahren wurde.  Mein Kalkül ist, über Weihnachten und Silvester wird die Regierung beide Augen bei der Corona Entwicklung zudrücken, um so den Menschen die gute Laune während der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage nicht zu verderben. Über den Silvester hinaus ein Glücksgefühl zu vermitteln, dass Neue Jahr fängt gut an. Der Countdown zum Jahreswechsel wird wegen der Corona Kalamitäten von 24 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt. Uhrzeit hin oder her,  der Silvestertag wird um zwei Stunden verkürzt.

Es könnte sein, dass im Neuen Jahr nicht das Glück und die Gesundheit vor der Tür stehen, sondern wir rutschen zu Silvester geradewegs in die Omikron Variante des Corona Virus. Ob uns davor verschiedene Silvesterbräuche wie Bleigießen, Kartenlegen oder die eine und andere Silvesterrakete retten kann? Ein probates Mittel gegen die neue Corona Variante Omikron könnte der ausgiebige Genuss von Sekt sein.

Prost und allen ein gesundes neues Jahr 2022!

omikron:silvester

Zwei Wochen vor Weihnachten wurden wir von der Bundesregierung aus dem vierten Lock down entlassen. Damit wurde uns Österreichern ein wenig Weihnachtsstimmung geschenkt. Eine vorweihnachtliche Bescherung, die Bundesregierung als Weihnachtsmann. Es gibt Kritiker, ein Viertel der Österreicher, die sehen die Bescherung im negativen Sinn. Fällt mir beim Aufdecken des Frühstücks das Marmeladeglas auf den Fliesenboden und zerbricht, dann denke ich mir,  was für eine Bescherung. Die Frau kann in Rage geraten und ruft, welch schlimme Bescherung. So sehen es die Skeptiker, welche die Maßnahmen der Bundesregierung zur Pandemiebekämpfung für eine böse Bescherung halten. Nach ihrer Einschätzung hätte es andere Strategien zur Pandemiebekämpfung geben können. Wer kann von sich sagen er hätte es genau gewusst, welche Schritte wirklich notwendig gewesen wären, der werfe den ersten Stein. Wobei ich als Laie einen Schritt nicht gesetzt hätte, mehrere Aussagen zu machen, wie: Die Pandemie endet im Sommer, die Gefahr der Corona Infektion ist für Geimpfte vorbei oder es wird keinen vierten Lockdown geben. Wenn es dafür keine fünfundneunzigprozentige Gewissheit gegeben hat, wären mir solche Ankündigen nicht über die Lippen gekommen. Jeder weiß mit welcher Innbrunst die Bevölkerung auf eine solche Ansage wartet. Um den Vorteil zu genießen ein Verkünder guter Nachrichten zu sein, war dies ein böses Spiel mit den Hoffnungen und Erwartungen der einzelnen Menschen.

Als vorweihnachtliches Geschenk wurden die Thermen und Sportstätten in Kärnten wieder geöffnet. Als Besitzer eines Wochenendes Abo der Kärnten Therme und des dazugehörigen Fitnesscenter freute ich mich meine Rückenübungen an den Fitnessgeräten durchführen zu können. Mit einer gewissen Unsicherheit, wie lange bleiben die Freizeitbereiche geöffnet? Ich habe das Gefühl, dass sich mein Schulterbereich in den drei Wochen des Lock down verspannt hat.

eisenbahn:krippe

Die Generationen der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts begleiten zumeist noch kirchliche Riten durch das Jahr. Zwei- bis dreimal besuche ich während der Weihnachtszeit die Eisenbahnerkrippe in der Nikolei Kirche in Villach und lasse mich auf das Weihnachtswunder ein. Eisenbahnerkrippe nenne ich sie, den Stall zu Bethlehem bildet ein offener Eisenbahnwaggon. Er steht auf einem Abstellgleis am Villacher Hauptbahnhof, im Hintergrund sind Teile vom Bahnhofsgebäude und die Türme der Stellwerke zu sehen. Auf der Rückwand der Dobratsch und der Mittagskogel. Im offenen Güterwaggon befinden sich das Jesuskind, Maria und Josef, sowie Kuh und Esel. Das faszinierende an der Krippe sind die vielen Figuren, verteilt auf dem Bahnhofsgelände, die alle dem Waggon zustreben. Jahr für Jahr werden es mehr. So gibt es eine Gruppe von Eisenbahner, die Arbeiter der Stadtverwaltung, eine Kindergartengruppe, Reisende am Bahnhofsgelände, Ministranten und Pfarrer. Neu hinzugekommen sind Menschen mit anderer Hautfarbe und arabischer Bekleidung, sowie Flüchtlinge. Bauern und Landarbeiter mit ihren Haustieren, eine Karawane von Kamelen und deren Begleiter. Die Figuren strahlen durch ihre typische Haltung und Bekleidung eine große Authentizität aus. Alle bewegen sich auf den offenen Eisenbahnwaggon zu, um dem Jesuskind zu huldigen. Nach christlichem Verständnis endet der Weihnachtskreis am 2. Februar zu Mariä Lichtmess. An diesem Tag werden die Krippen und die Weihnachtsdekorationen in den Kirchen weggeräumt.

Über Jahrzehnte definierte sich Villach als Eisenbahnerstadt, als Eisenbahnknoten mit Verwaltungsstellen der ÖBB. Hier kreuzt sich die Eisenbahnstrecke welche von Salzburg kommt mit der Strecke aus Wien. Weiter geht es nach Venedig, Rom bis nach Neapel und in die andere Richtung nach Laibach, Rijeka bis nach Istanbul.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine stimmungsvolle Weihnachtszeit !

schöpfer:macht

Könnten wir einen unbefangenen Blick von außerhalb auf unseren Körper machen, mit dem Blick eines Außerirdischen, dann würden wir erkennen wie zerbrechlich dieser ist. Diese Sicht auf unseren Körper wäre vergleichbar mit den Erfahrungen die Astronauten gemacht haben. Kehrten sie von einer Mondumkreisung oder von der Raumstation Mir zurück zur Erde, erzählten sie von einer bläulich gefärbten Kugel, die Erde. Sie waren erschüttert von der Einsamkeit und der Gebrechlichkeit der Erde im Universum. Manche Astronauten hätten der Erde am liebsten einen Mantel umgehängt, um sie vor kosmischer Kälte oder einer Infektion durch Weltraumviren zu schützen. Dabei sind es die Raumfahrer, welche sich in einer unvorstellbar verletzlichen Situation befinden. Zu zweit oder zu dritt in einer Raumkapsel im weiten All, beim kleinsten Missgeschick könnten sie verloren sein. Vielleicht stärkt dies ihre Vorstellung, dass hinter dem Zusammenspiel der einzelnen Gestirne und Planeten eine Schöpfermacht steht.

Abseits sozialer Strukturen empfinden wir im Allgemeinen ähnlich. Wir vermuten für unseren Körper, für die Erde, für das Universum eine Schöpfermacht. Nur herbeigesehnt, um in der Zerbrechlichkeit nicht allein zu sein? Zum Anderem hängt es von der eigenen Stabilität ab, ob man sich auf das Wahrnehmbare verlässt. Dem Zweifel, einmal könnte die Phase der Ausgewogenheit vorbei sein, keinen Platz einräumt. Das Leben als ein ständiges Wechselspiel zwischen Wohlfühlphase und Problemphase deuten. Es ist ein Vorteil wenn man über einen stabilen Körper verfügt, dem man einiges zumuten kann und der einiges abfedert. Es geht uns allen so, dass wir über unserem sozialen Gefüge hinaus eine schützende Hand wünschen. Wie stark jeder diese fürsorgliche Hand annimmt und sich auf diese einlässt, ist seine persönliche Entscheidung. Ist da jemand?