wien:splitter III

Verreist man nicht mit dem Wohnmobil dann ist es unvermeidbar, dass man sich in der Stadt ein Zimmer besorgen muss. Heute gibt es dafür verschiedene Möglichkeiten, am meisten Mühe macht, bei dem vielfältigen Angebot, die Suche im Internet. Für Unentschlossene besteht die Gefahr, dass man für einen drei Tagesurlaube einen halben Tag für die Zimmerreservierung verwendet. Eine schnellere Variante ist, hat man Vertrauen in eine Hotelkette und in diesen Hotels schon gute Erfahrungen gemacht, dass man hier ein Zimmer bucht. Diese Hotels bieten in allen Städten einen gleichmäßigen Standard, so kann man die Zeit für die Zimmersuche ungemein verkürzen. Bei Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels, wie der Eisenbahn, bieten diese in Verbindung mit der Fahrkarte auch eine Unterkunft an. Mit dem Kauf der Fahrkarte hat man sein Zimmer gebucht. Dabei muss man bei der Zimmerzuteilung etwas tolerant sein, was die Lage des Zimmers betrifft. Bei einem Geschäftsbesuch oder bei einem sogenannten Städtetrip stellt man zumeist keine allzu großen Ansprüche. Trotz dieser Einschränkungen kann ich vor Zimmern, die sich in nächster Nähe vom Lift befinden, nur warnen. Dies führt zu Störungen bei der Nachtruhe, weil der Lift keine Ruhezeiten kennt.

Zimmerwechsel.

arbeits:los

Wer arbeitslos ist und beim Arbeitsmarktservice „AMS“ gemeldet ist, wird zu verschiedenen Trainingseinheiten geschickt, um für eine Bewerbung fit zu sein. Dazu gehört die Erstellung eines Persönlichkeitsprofils, das Herausarbeiten seiner Stärken und Schwächen, wobei an den Schwächen gearbeitet wird. In weiterer Folge wird ein Bewerbungstext erstellt, der auf die Anforderungen der offenen Arbeitsstelle eingeht. Eine Auflistung der Fähigkeiten und Erfahrungen, über die man verfügt. Mit dem Hinweis, welchen Vorteil es für das Unternehmen hätte, wenn man eingestellt wird. Die Vorstellungen über den künftigen Gehalt. Dazu einen Lebenslauf, darin aufgeführt die Schulausbildung, die Familienverhältnisse und Hobbys, als Beilage Kopien von den Arbeitszeugnissen. Die Auskünfte, die man bei einer Bewerbung um einen Arbeitsplatz geben muss sind umfangreich. Heute ist es üblich, dass diese Unterlagen nicht  formlos in einem Schnellhefter abgegeben werden, sondern man setzt auf ein attraktives Erscheinungsbild, sogenannten „Bewerbungsmappen“. Die Personalchefin hat einen gläsernen Menschen vor sich. Auf Facebook schaut sie nach, was über den Bewerber und vielleicht zukünftigen Mitarbeiter, alles zu erfahren ist. Diese Anforderungen werden schon gestellt, wenn man sich um die Stelle eines Friseurs oder einer Verkäuferin bewirbt. Bei manchen Berufen muss man auch ein Gesundheitszeugnis vorlegen. Hier wird nach vererbten und ansteckenden Krankheiten, nach Operationen, Behinderungen und nach Suchterkrankungen gefragt. Diese Fragen gehen soweit, dass über die Regelmäßigkeit der Verdauung und die Häufigkeit des Stuhlganges Auskunft verlangt wird.

Anders stellt sich die Situation dar, wenn man einen Nachfolger oder Nachfolgerin für einen Betrieb sucht. Bei sogenannten Übergeberseminaren wird man geschult die Wirtschaftlichkeit des Betriebes zu vermitteln, es wird von den rechtlichen und steuerlichen Notwendigkeiten gesprochen. Von den Vorteilen einen bestehenden Kundenstock zu übernehmen, den Geschäftsaussichten und Geschäftsmieten. Nicht aber darüber, wie man den Interessenten die an einer Betriebsübernahme interessiert sind entgegentritt. Kein Wort darüber, dass man sich ein Persönlichkeitsbild vom Übernehmer erstellen soll, sowie  Auskünfte über seinen beruflichen Werdegang und seine finanziellen Möglichkeiten.

Blindflug.

schoppen:shoppen

Bei dem Wort schoppen oder Schopper wird man dem ersten Gefühl nach sagen, dies verweist auf das Einkaufen in einem Einkaufszentrum. Bei dieser Schreibweise handelt es sich um einen Rechtschreibfehler, die richtige Schreibweise ist shoppen, ein Fremdwort aus dem Englischen für Einkaufen. Ich kenne das Wort „ schoppen“ aus meiner Kindheit und damals gab es weit und breit keine Einkaufszentren, keine Shoppingcenter, keine Shoppingmaile und auch nicht die Freizeitbeschäftigung shoppen. In Ferndorf gab es ein Kaufhaus, das Gemischtwarengeschäft Bacher, wo man alles bekommen hat, was man zum Leben gebraucht hat. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kleider und Schuhe. Auch Wandfarbe, Viehketten, Pökelsalz, Zement und vieles mehr. Für die Fabrikarbeiter des Herakltihwerkes gab es die Möglichkeit im Werkskonsum die Lebensmittel vergünstigt einzukaufen.

Das Wort „Schopper“ oder es hat sich „geschoppt“ hörte ich vom Vater oder vom älteren Bruder beim Mähen mit dem Motormäher. War das Gras besonders dicht, durch Regen verfilzt oder es wurde vom Mähwerk eine Graswurzel erfasst, dann kam es zu einem Schopper und das Mähmesser wurde blockiert. Das Mähen musste abgebrochen werden und das eingeklemmte Gras aus den Fingern des Mähbalkens entfernt werden. Danach konnte sich das Mähmesser wieder frei bewegen und man konnte mit dem Mähen des Grünfutters fortfahren.

Wurde eines der Tier krank, eine Verkühlung oder Verdauungsbeschwerden, so musste man versuchen die Medizin, meistens eine Kräutersuppe, dem Tier eineschoppen. Weigerte sich ein Baby eine bittere Medizin einzunehmen, dann wurde sie ebenfalls einegeschoppt. Meinten es die Tanten mit uns Kindern gut und überhäuften uns zum Kirchtag mit Süßigkeiten, dann hieß es von den Eltern, man soll uns nicht alles hineinschoppen. Es ist schon zu viel des Guten.

Bei schönem Wetter shoppen viele Menschen durch Villach, beim Hausarzt schoppte es sich bei der Anmeldung. Nach dem Arztbesuch gehe ich in die Gastwirtschaft einen Schoppen Bier trinken.

Hopfen und Malz.

schöpf:er

Erschöpft sitze ich am Zusammenfluss von der Drau und der Gail, der Himmel ist bedeckt, die Luft  ist warm. Nach dem Radfahren komme ich am Flussufer zur Ruhe. Ich bin auf der Suche nach dem Schöpfer. Von ihm sagt man, dass er in der Natur zu finden ist. Wer lange genug die Natur betrachtet, dem offenbaren sich die Schöpfung und der Schöpfer. Bei meinem Blick dem Ufer entlang auf die Stauden, Weiden und Bäume, den Gräsern, Blumen und Gestrüpp stellt sich mir die Frage, wo versteckt sich der Schöpfer? Sitzt auch er erschöpft zwischen den Sträuchern auf einem Flussstein? Zwei Schwäne schwimmen, begleitet von den Stimmen der Vögel, flussaufwärts. Jedes Lebewesen, jede Pflanze ist für den Anderen da, sie unterstützten sich gegenseitig. Braucht es für die Abläufe in der Natur, im Großen wie im Kleinen einen Schöpfer? Schöpft die Natur die Regeln aus sich selbst, ist sie nicht Schöpfer ihrer selbst. Durch die Wolken kommt etwas Sonne. 

Erleuchtung.          

 

ufer:weg

Am Drauufer vor der Stadt  zu sitzen gehört für mich zu den schönsten Auszeiten im Alltag. Ich kann wählen, ob ich mich auf der Sonnseite oder auf der Schattseite ausruhe. In der Kindheit blickte ich von der Sonnseite, vom Politzner Berg, auf die Drau. Sie war damals ein ganz anderer Fluss als heute. Das Wasser floss mit ganzer Kraft durch das Drautal, rechts und links vom Fluss erstreckten sich die Auwälder, mit ihren Tümpel. In den Sommermonaten waren die Tümpel ausgetrocknet, nach den Regenfällen im Frühjahr und im Herbst reichten sie weit in die landwirtschaftlichen Nutzflächen, den Wiesen und den Getreidefeldern, hinein. Im Frühjahr färbte das Schmelzwasser den Fluss türkisfarbig. Die Anrainer wurden unruhig, wenn nach ausgiebigen Regenfällen die Drau bedrohlich anschwoll und immer mehr angrenzende Felder überflutete. Das Rauschen des Wassers steigerte sich zu einem Orkan. Wollte man sich in der Nähe unterhalten, musste man seine Stimme anheben. Das Wasser verfärbte sich in ein schmutziges braun und dunkelgrau. Kamen Sträucher, Bretter und bäuerliches Werkzeug in den Fluten daher war dies ein böses Vorzeichen. Trieb ein Schaf oder ein Kalb auf den Fluten daher, konnte sich diese zumeist an das Ufer zu retten.

Durch mehrere Staustufen gezähmt, ist heute die Drau ein ruhig dahinfließender Fluss. Einmal praller, einmal blaugrün und nach Gewittern schmutzig braun. Die Gehölze, Möbel und sonstiger Unrat werden bei den jeweiligen Staumauern durch einen Rechen herausgefiltert und entsorgt. Das Schwemm-holz wird am Ufer gelagert und Rentner kommen regelmäßig vorbei um das Holz abzuholen.

Beim stillen Versenken in das monoton fließende Wasser gesellt sich heute der Föhn aus Friaul, der über meine Haut streicht und sie massiert. Unterwegs sind die Frühaufsteher,die Jogger und Läufer, die Pflichtbewussten mit dem Hund und die Radfahrer. Die Kurzstreckenfahrer, sowie die Fernfahrer mit prall gefüllten Gepäckstücken auf jeder Seite des Fahrrades. Der Drau gebe ich einen Gruß für unsere ehemalige Wohnungskatze  „Charly“ mit. Er hat ein neues Zuhause in der Nähe von Lavamünd, mit Freiräumen wie er es  in der Stadt nicht hatte. Dort hat er rund um das Einfamilienhaus einen Garten wo er sich schon als Mäusefänger  bewährt hat.

Jagdfieber.