zu:versicht

Während der Zugfahrt durch das Gasteiner Tal, von Salzburg nach Villach, wird es draußen dunkel. Der Zug „klettert“ den Berg hoch, die Lichter von Hofgastein bleiben am Talboden zurück. Meine Augen sind, nach der üppigen Weihnachtsbeleuchtung in Salzburg, für die Finsternis am Berg dankbar. Die Gespräche im Zugabteil werden weniger. Der Mensch wird nach dem Trubel des Tages, in der Stille der Nacht, wenn die äußeren Reize abnehmen, hellhöriger und hellsichtiger. Wie damals die Hirten, nachts auf dem Feld bei Bethlehem, als der Engel ihnen die Botschaft von der Geburt Christi verkündete. Ein Stern zeigte ihnen den Weg zum Stall wo Jesus geboren wurde. Heute noch ist der Stern ein Symbol für die Weihnachtszeit: An den Wohnungstüren hängen Sterne aus Stroh, Goldfolie oder Sperrholz. Im Neonzeitalter blinken und glitzern die bunten Weihnachtssymbole bei Garageneinfahrten und am Balkongeländer. Marktplätze und Einkaufsstraßen schmücken sich mit elektrischen Weihnachtssternen. Über dem Eislaufplatz gibt es einen künstlichen Sternenhimmel. Der Weihnachtsstern vom nahen Einkaufszentrum erhellt unser Wohnzimmer.  

Während der Volksschulzeit verendete der zutrauliche Hofhund „Leo“. Wochenlang sah ich „Leo“ beim Einschlafen die Zimmerwand entlanglaufen. Zu meiner Beruhigung blieb die Zimmertür leicht geöffnet, so konnte ich den Lichtschein aus der Küche wahrnehmen und einschlafen. In der Stille der Nacht werden die Schlaflosen unter uns von Alpträumen geplagt. Mit der Geburt Christi hat sich für alle Menschen der Himmel einen Spalt geöffnet, damit wir in Zuversicht leben können.

stern:suche

Im Winter ist es morgens möglich, dass über die Gärten und die Häuser am Plateau von Warmbad zähe Nebelschwaden liegen. Beim Blick zum Himmel versuche ich irgendwo den Morgenstern zu erkennen. Die Suche nach dem Licht am Ende der Nacht. Das Licht am Ende des Tunnels, ein geflügeltes Wort des Exbundeskanzlers während der Pandemie, wurde nie erreicht. Die Zeiten gleichen der Zugfahrt auf der Tauernstrecke, ist ein Tunnel zu Ende, kommt der Nächste. Krisenbedingt nimmt die Zugfahrt auf der Tauernstrecke kein Ende. Erkennen kann ich das Schimmern des Positionslichts am Ausleger eines Baukranes. Dieses schafft es durch den Nebel. Dieses Licht wird zu einer Orientierungshilfe für alle Wohnungssuchenden. Ähnlich dem Stern von Bethlehem, der die Heiligen Drei Könige zu einem Schafstall auf einer Weide geführt hat. Heute würde man dazu Notunterkunft sagen, die nicht dem Standard für Migranten entsprechen würde. Beim “Stall von Bethlehem” müsste vieles adaptiert werden, bevor man versuchen könnte Flüchtlingen dies anzubieten. Zum Probewohnen einladen.

Die neuen Eigentumswohnungen sind nichts für Mittellose, für eine Zweizimmerwohnung bedarfs es etwa zweihunderttausend Euro. Ärmliche Menschen, welche nach der Suche für eine leerstehende Herberge wären, würden die Immobilienhändler davonjagen. In einem Ranking über die Vertrauensbasis von verschiedenen Berufen erreichen Rechtsanwälte auf einer Skala von eins bis hundert, sechzig Punkte , Immobilienhändler erreichten gerade auf fünfzehn Punkte.

Die weiter entfernten, sehr diffusen Lichtquellen kommen vom Einkaufszentrum, dem Elektro Markt, dem Möbelhaus. Es gibt die XXXL Rabatte für die Unbehausten, manches kostet fast nix. Alle hoffen auf ein Licht zur 3ten Corona Weihnacht. Lichten sich die Nebel, dann zeigt es sich ob man einem zeitlosen Stern gefolgt ist? Oder einem Therapeuten der auf die natürlichen Abwehrstoffe gegen das Coronavirus setzt, auf Ameisensäure. Beide Hände abwechselnd auf einen Ameisenhaufen legen und danach die Ausdünstungen der Ameisen einatmen…

Allen Leserinnen und Leser ein friedvolles und erholsames Weihnachtsfest !

schnee:strampfen

In der Draustadt bemüht man sich den öffentlichen Verkehr auszubauen und damit den Bewohner die Gelegenheit geben, ihre Besorgungen, ihre Termine oder das Unterhaltungsangebot mit dem Stadtbus wahrzunehmen. Ab sofort werden alle Stadtteile im Halbstundentakt mit einer Busverbindung bedient. Meine Beobachtung bisher, dass aus den Stadtteilen Warmbad, Völkendorf und Judendorf die Inanspruchnahme der Busse sich auf wenige Leute beschränkt. Es war keine Seltenheit, dass der Bus, besetzt mit drei bis fünf Personen durch die Gegend fuhr. Ich fühlte mich einsam, wenn ich das letzte Stück allein durch die Gegend kutschiert wurde. Es gibt ein Dilemma, wer im Inneren der Stadt wohnt erledigt die Besorgungen zu Fuß, anderseits wer einen mittleren Einkauf tätigen muss, braucht zumeist das Auto. Ich gehöre nicht zu denjenigen, welche in der Pension täglich den kleinen Einkauf mit Bewegung verbinden. Sich täglich durch die Regale der Supermärkte bewegt und von den Werbeeinschaltungen platt machen lässt. Meine Pensionszeit ist mir zu kostbar und von der Notwendigkeit der vielen Konsumartikel bin ich nicht überzeugt.

Ob es nützlich und sinnvoll ist, dass der Nachwuchs mit dem Auto von der Schule abgeholt wird bin ich nicht überzeugt. Nach dem Ende des Unterrichts treten sich die parkenden Autos vor den Schulgebäuden in der Draustadt auf die Zehen. Bei Unterrichtsende stehen verstärkt Busverbindungen zur Verfügung, welche die Schüler umweltfreundlich nach Hause bringen würden. Damit könnten die Jugendlichen zeigen, dass es ihnen mit der Forderung nach Umwelt und Klimaschutz ernst gemeint ist. Ein Schulweg innerhalb von zwei Kilometern könnte von den Kindern unbeschadet zu Fuß zurückgelegt werden. Den Weg zur Grundschule von vier Kilometern habe ich täglich zweimal zu Fuß zurückgelegt. Im Frühjahr und im Sommer ließ es sich auf dem Schulweg herrlich träumen. In den Wintermonaten war es strapaziös, viel Schnee, kalt und keine Schneeräumung. Die Älteren strampften für uns Jüngere einen Steig.

energie:spitzel

Mit der Montage einer Photovoltaikanlagen hängen wir uns in Westeuropa ein grünes Mascherl um. Wir lassen außer Acht, es wird verschwiegen, dass die Rohstoffe für die Photovoltaikanlagen in China oder in Südamerika unter Missachtung von Umweltbedingungen und menschengerechten Arbeitsbedingungen abgebaut werden.

Unser Stromanbieter schickt uns monatlich eine Aufforderung die Vorauszahlung für die Stromrechnung zu erhöhen, weil in Zukunft mit steigenden Strompreisen zu rechnen ist. Nach meiner Erinnerung hatten wir vor einem Jahr einen Kilowattpreis von ca. 25 Cent, die letzte Information war ein Kilowattpreis von 48 Cent. Auf Grund der steigenden Kilowattpreise macht sich in der Wohnung die Unsitte breit, dass lückenhaft darauf geschaut wird, dass nirgendwo unnötigerweise für drei Minuten ein Licht brennt oder ein Gerät im Stand-by verharrt. Gleichermaßen gilt dies auch für Mietshäuser und Eigentumswohnanlagen. Penibel wird darauf geachtet, dass im Stiegenhaus, in der Garage oder im Ski- und Radkeller nicht nutzlos ein Licht brennt. Dies zu kontrollieren ist Aufgabe des Hausmeisters, anderseits treten selbsternannte Blockwarte in Aktion. Sie schauen mit Argusaugen darauf, dass nirgendwo eine Eingangstüre offensteht oder ein Licht unnötigerweise brennt. Die Energiespitzel lösen die Hausmeister ab.

In den Herbstmonaten waren die Energiesparmaßnahmen theoretische Überlegungen, jetzt spüren wir den Winter hautnah. Die Kärntner Landesregierung will für das wirkliche Krisenszenario Blackout Beutel verteilen. Im Amthof in Feldkirchen habe ich ein Modell hängen gesehen. Über die genaue Zukunft wissen wir wenig, manche Szenarien werden ausbleiben. Überraschend konnte ich an einem trüben Wintertag Superbenzin um Euro 1.45 tanken. In diesem Jahr gab es schon Benzinpreise nahe der zwei Euro Marke.

energie:winter

Den ganzen Herbst wurde unter Nachbarn und Bekannten fleißig diskutiert mit welchen Vorkehrungen und Aktionen wir uns im Winter gegen die hohen Preise bei Treibstoff, Fernwärme, Gas und bei der elektrischen Energie wappnen können. An vorderster Stelle stand die Möglichkeit im Wohnzimmer die Raumtemperatur um zwei Grad zu senken. Beim Relaxen, beim Musikhören, beim Lesen oder bei einem interessanten Film mit einer Decke über die Füße dazusitzen, keine schöne Vorstellung. Leichter reduzieren lässt sich die Heizung im Vorraum, im Schlafzimmer oder im sogenannten Bügelzimmer. Einsparungspotenzial gibt es bei der Körperpflege. Ein alter Hut, es ist energiesparend sich zu duschen, als ein Vollbad zu nehmen. Vollbad zu nehmen ist n unserem Haushalt die absolute Ausnahme. Ohne Abstriche bei der Sauberkeit zu machen, kürzere Waschprogramme beim Geschirrspüler und bei der Waschmaschine. Zu den klitzekleinen Empfehlungen gehören beim Zähneputzen nicht das Warmwasser laufen zu lassen oder beim Gang zum WC im Wohnzimmer das Licht auszuschalten. Die Zugfahrten dazu benützen um das Smartphon aufzuladen. Im Zugabteil beobachte ich oft, dass nach dem Platz nehmen der Laptop und das Handy aufgeladen wird. In Österreich macht gerade die Empfehlung, beim Kochen auf die Pfannen einen Deckel zu geben, als Witz die Runde.

In den Tälern dominieren zumeist Holzfeuerungen und Ölheizungen, der städtische Bereich ist mit Fernwärme erschlossen. Der Energieverbrauch ist zumeist eine Frage des Gebäudezustand, wie gut sind die Außenmauern, die oberste Geschoßdecke und die Fenster isoliert. Akut etwas an der Bausubstanz zu ändern war in den letzten sechs Monaten nicht möglich, weil die zuständigen Professionisten schon ausgebucht waren. Im südlichen Kärnten wollten vermehrt Hausbesitzer eine Photovoltaikanlage installieren lassen, aber zumeist erhielt man eine ablehnende Antwort auf eine Anfrage. Wie die Eierschwammerln im Spätsommer schießen plötzlich neue Firmen aus dem Boden, welche die Montage von Photovoltaikanlagen anbieten. Es gibt keinen Handwerksbetrieb aus dem Bau- und Installationsgewerbe der sich jetzt nicht unter die Firmen einreiht, welche Photovoltaikanlagen montieren und liefern.