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Es gibt die Überschaubaren, die menschenfreundlichen Supermärkte, die eine Ähnlichkeit mit den früheren Greißler haben, obwohl die Verkaufsflächen heute dreimal so groß ist. Das Sortiment besteht aus Artikel für den täglichen Verbrauch, Nahrungsmittel, Getränke und Artikel zur Körperpflege. Beim Greißler oder beim Gemischtwarenhändler, wie die größere Variante geheißen hat, konnte man außer den Lebensmittel auch ein Paar Gummistiefel, einen Besen und eine Packung Stahlnägel kaufen. Ein solche Produktbreite gibt es in den heutigen Nahverkehrsläden nicht mehr. Für die Getränke wird eine große Verkaufsfläche zur Verfügung gestellt. Wasser, in seiner natürlichen Form, hat als Getränk ausgedient. Das Mindeste ist Mineralwasser mit Zusatzgeschmack, Limonaden in allen Farben und ein breit gestreutes Sortiment an Bier- und Weinsorten.

Ungemütlich wird es, wenn man für den Einkauf des täglichen Bedarfes einen Megamarkt aufsuchen muß. Dann kann es eine halbe Stunde dauern, wenn man nach einem Bioapfelsaft und einem laktosefreien  Joghurt sucht. Im Segment Joghurt gibt es fast fünfzig verschiedenen Sorten, aus allen EU-Staaten.

Den Genuss in der schrillsten Ausformung kann  man in einem Feinkostgeschäft Am Graben in Wien erleben. Hier werden Delikatessen nach dem Motto, wer hat noch nicht, wer will einmal, wer probiert es, angeboten. In der Gemüseabteilung kann man zwischen achtzehn verschiedenen Kartoffelsorten wählen. Es gibt auch solche mit rotem Fruchtfleisch, passend zum Steak. Für die gesunde Jause am Nachmittag kann man zwischen zwanzig Apfelsorten wählen. Die prall gefüllte Käse-, Speck- und Wurstvitrine ist nicht zu übersehen, von der Decke hängen die Salamistangen. Ein ähnliches Bild bot sich in meiner Kindheit im Schlaf- und Wirtschaftsraum des Bauernhofes, von der Zimmerdecke hingen die Hartwürstel.

Beim Einpacken an der Kassa gibt es keinen Stress, weil dies wird durch eine Verkaufskraft erledigt, egal ob der Einkauf aus drei Artikel oder Dreißig besteht. Vom Reindling wird die Lebensgefährtin sagen, dass er der Beste seiner Art war.

Zu guter letzt.

SENIOREN:card II

Die Suche nach einer pensionsgerechten Beschäftigung kann sich schwierig gestalten. Bei den Männern gehört dazu das Besorgen von einzelnen Lebensmittel, wenn im Haushalt etwas überraschend ausgegangen ist. Den wöchentlichen Einkauf will die Frau selbst erledigen, weil trotz vorhandener Einkaufsliste könnte der Mann die falsche Auswahl treffen. Den Bauernmarkt besucht er alleine, die Lebensmittel vom Markt sind der Frau zu deftig. Sie besorgt die meisten Lebensmittel im Supermarkt, weil sie traut, wenn es um die Sauberkeit bei der Herstellung geht, den Marktfieranten nicht. Sie vertraut lieber den Kontrolloren der Lebensmittelketten. Bringt der Mann in der Papiertragetasche von der Engel Apotheke ein paar Kärntner Hauswürstel mit nach Hause, dann ist auch die Frau von Bio überzeugt.

Eine Art von Beschäftigung liegt darin, im Frühjahrsprogramm der Volkshochschule zu blättern und einige Kurse zu buchen. Jeden Vormittag ein Kurs, am Nachmittag Lernen und am Abend Fernsehen. Jetzt ist Zeit, seinem musischen oder handwerklichen Können mehr Raum zu geben.

Schreiblehrgang. 

SENIOREN:card

Die Senioren, die Generation sechzig plus, werden vom Lebensmittelhandel mit light Käsesorten, von den Drogeriemärkten mit Nahrungsergänzungsmitteln, von den Apotheken mit Vitamintabletten, von den Volkshochschulen mit PC-Kursen und von den Fitnesscenter mit  schonender Wirbelsäulengymnastik, heftig umworben. Die Reiseveranstalter bieten Tagesausflüge und Kuraufenthalte spezielle für ältere Leute an. Die meisten Senioren verfügen über ein Einkommen, dass neben dem täglichen Bedarf für manche Zusatzangebote reicht. Mit der Seniorenkarte kann man bei Bahn und  Bus, bei verschiedenen Museen und kulturellen Veranstaltungen günstiger bezahlen. Für einzelne Regionen gibt es die Erlebniscard, mit der man alle Sehenswürdigkeiten und Feste zu einem Pauschalpreis genießen kann.

Frischen Pensionisten wird oft die Frage gestellt, was sie in der frei verfügbaren Zeit machen werden. Wohlgesinnte und doch etwas neidische Freunde versorgen die Pensionisten mit Reisekataloge, sowie einem Zehnerblock zum Besuch des Thermalbades. Nach dem Motto: Am Wochenende in das Bad und monatlich einen Busausflug.

Die Tagesausflüge sind sehr beliebt, weil sie günstig sind und neben der  Busfahrt ein Mittagessen und einen Kaffee beinhalten. Die Geselligkeit ist den meisten Senioren wichtig und das sie zu Mittag unter drei Menüs wählen können. Dazu kommt die Musik mit der Ziehharmonika und die Stimmung steigt. Dazwischen steht die Besichtigung eines Heldendenkmal, eines Wasserfalles oder einer Kirche am Programm. Ein  Vorteil bei den Busreisen ist, dass man mit dem Bus sehr nahe an die Sehenswürdigkeiten heranfahren kann und die Senioren brauchen nicht weit zu laufen.

Gelingt es dem Buschauffeur und dem Reiseleiter bei der Heimfahrt für lockere Stimmung zu sorgen, dann gibt es am Ende der Reise reichlich Trinkgeld.

Dreiländereck.

KREUZ:erhöhung II

Ich stehe vor der Kreuzkapelle in Arnoldstein und blicke durch das Eisengitter auf den Steinchristus. Es ist Mittag und in drei Stunden wiederholt sich seine Todesstunde. Bedrückt blickt er mich durch das Gitter an. Vor über zweitausend Jahren wurde er in Jerusalem gefoltert und an das Kreuz genagelt. Für seine Anhänger bedeutete dies damals das Ende einer Hoffnung, auf einen neuen König der Juden, der sie von der römischen Herrschaft befreien wird. Zumindest erwartete man sich die nachhaltige Wirkung eines Propheten. Jesus hat seinen Tod anders gesehen, als  Erfüllung eines Heilsplanes. Kann man im  Augenblick des Sterbens seine Lage noch selbst beurteilen? Er musste seinen Opfertod als Beweis Gottes, der seinen Sohn für die Tilgung der menschlichen Sünden am Kreuz opfert, akzeptieren. Was ist der Zweck der Sünde, warum werden wir sündig? Worin sollen wir Trost finden, wenn jemand für uns an das Kreuz geschlagen wird. Mit Sinn erfüllt sind für mich die Sätze: „Herr dein Wille geschehe“ und „Herr erbarme dich unser“. Unsere Hilflosigkeit bei manchen Katastrophen, im persönlichen Umkreis oder jenseits der Landesgrenzen lässt sich nicht besser ausdrücken. Auch mein Hilferuf, wenn ich in manchen Situationen überfordert bin.

Welchen Trost kann es für die Eltern geben, wenn sich der einzige Sohn, Ende zwanzig, in dem Moment als die Eltern die Haustüre öffnen, sich in seinem Zimmer mit einer Pistole erschießt? Auf der Pate war zu lesen: „ Er starb an gebrochenen Herzen“.

Zu spät.

Allen Besuchern meiner Webseite ein besinnliches Osterfest !

KÄRNTNER:lied

Von den Kärntner wird behauptet, dass viele eine schöne Stimme haben, sie gerne singen und die Melodien schwermütig sind. Auch als unmusikalischer Kärntner kann ich dem zustimmen. Zu den Texten der Kärntnerlieder kann ich sagen, dass viele nicht besonders aussagekräftig sind. Auch bei den „Neuen Kärntnerliedern“ haben sich die Texte seit fünfzig Jahre nicht geändert. Es gereicht einer Talschaft zur Ehre, dass die Wiesen so grün und die Bächlein so klar sind, aber muss dies hundertfach wiederholt werden? Wer ist heute noch „valossn wia a Stan auf da Schtrossn“ und zieht in die Ferne? Es hat jeder sein Handy dabei und schickt Fotos per Email. Der Heimatbegriff, wie wir ihn verwenden ist etwa vor hundertfünfzig Jahren entstanden, als durch die Industrialisierung tausende Menschen aus den Tälern in die Städte gezogen sind, um in den neu entstandenen Fabriken zu arbeiten. Aus Wehmut sind damals die ersten so genannten Heimatlieder entstanden. Dabei wurde die Schönheit des Tales besungen, welches man verlassen musste. Heute erfolgen die Fernreisen freiwillig, die Menschen sind bereit für das Abenteuer in anderen Länder zu zahlen.

Gemessen an der Bevölkerungszahl gibt es nirgendwo in Österreich so viele Chöre wie in Kärnten. Stehen drei Kärntner beisammen, fangen sie zum Singen an. Ist man in einem anderen Bundesland unterwegs, dann wird einem Kärntner schnell die Frage gestellt, ob man bei einem Chor mitsingt?  Die schönsten volkstümlichen Schlager und Heimatlieder hat Frank, der seit über fünfzig Jahren in Australien lebt, bei einer Geburtstagsfeier gesungen. Diese Hingabe bei den Heimatliedern habe ich sonst noch nie erlebt, Schlager und Melodien, die man bei uns nicht mehr hört.

Österreicherklub.