Bei den Büchern gibt es Hochwasserwarnung.
Die Inhaber von kleineren Handelsgeschäften in den Landgemeinden stehen des öfteren bei Erreichen des Rentenalters vor der Tatsache, dass sie keinen Nachfolger finden. Trotz Abverkauf wegen Geschäftsauflösung bleiben sie zu guter Letzt auf einem Rest an Waren sitzen. Auf den Stadtflohmärkten habe ich gesehen, dass Ladenbesitzer versuchen den Rest an Waren an die Frau oder den Mann zu bringen. Im ungünstigen Fall bringt man die unverkäufliche Ware in einen Caritas Laden. Wer im Bezirk Villach seine Altwaren in der Mülltonne entsorgt, der befeuert damit den Müllofen in Arnoldstein. Auf Flohmärkten oder im Caritas Laden erhalten diese Utensilien eine zweite Chance. Viele Menschen kommen auf die Flohmärkte aus Neugierde, um mit den Händlern zu feilschen oder sich von den Strapazen der Woche zu entspannen. Bei den Büchern gibt es Hochwasserwarnung was die Fülle des Angebots bei öffentlichen Tauschbörsen betrifft. In den Einkaufscentren stehen saubere Regalwände für die aussortierten Bücher, aufgeräumt und im Trockenen, zur Verfügung. In der Fußgängerzone stehen ausrangierte, umgebaute Telefonzellen bereit, wo jeder ein Buch gratis mitnehmen kann und seine gebrauchten Bücher entsorgen kann. Bei jeder Frankfurter Buchmesse wird ein neuer Rekord bei den Bücherneuerscheinungen vermeldet, diese liegen im deutschen Sprachraum jährlich bei circa neunzigtausend.
In das Geschäftslokal einer aufgelösten Villacher Buchhandlung ist eine Lederwerkstatt eingezogen. Gibt es eine Verbindung zwischen Büchern und Leder? Bis in das siebzehnte Jahrhundert wurden die im Buchdruck hergestellten Bücher in Leder gebunden. In einer Klosterbibliothek findet man viele der Bücher mit einem kunstvoll verzierten Ledereinband versehen. Zum Schutz der Bücher vor Schmutz und Fingerabdrücken gab es bis zur Jahrtausendwende Lederbuchhüllen mit schönen Ornamenten zu kaufen.