Vor ein paar Tagen habe ich eine Biografie über Maria Sybille Merian zu Ende gelesen. Ihr Leben in der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts hat mich fasziniert. Auch die Art wie dies von Barbara Beuys erzählt wurde. Bewusst hat Barbara Beuys ein Augenmerk daraufgelegt, wie sich Maria Merian, in einer von Männern bestimmten Welt, Gehör verschafft hat. Ihrem Können in der Malerei und ihren Erkenntnissen in der Forschung konnte sich die Riege der gebildeten Männer nicht entziehen. Es dürfte sich eine größere Anzahl von Frauen unter den Künstlern und Wissenschaftlern im Anbruch zur Neuzeit gegeben haben, als heute wahrgenommen werden. Vieles von ihnen dürfte nicht in die Archive und Bibliotheken gelangt sein. Noch besteht Hoffnung, dass manche Schriften, verfasst von Frauen aus frühen Jahrhunderten in verschiedenen Archivschachteln schlummern. Material, welches bis jetzt von Forschern achtlos beiseite gestellt wurde.
Sibylle Maia Merian hat sich seit dem dreizehnten Lebensjahr der Erforschung der Raupen gewidmet. Was wird aus den Puppen und Raupen und welche Stadien nehmen sie ein, bis aus ihnen ein Schmetterling, ein Vöglein entschlüpft, wie damals die Schmetterlinge bezeichnet wurden. Sie hat die Raupen in der Natur gesammelt und sie in Kartons isoliert. Dort mit den Pflanzen, worauf sie die Raupe gefunden hat, gefüttert. Dabei den Zusammenhang zwischen der Wirtpflanze und dem Überleben der Raupe erkannt. Alle Stadien der Entwicklung als begnadete Zeichnerin, Malerin und Kupferstecherin festgehalten. Ihre Erkenntnisse hat sie mit allen Details in Bildbänden veröffentlicht. Zu dieser Zeit hat der Mensch begonnen Fragen zu stellen, er begnügte sich nicht mehr damit, was in der Bibel über die Pflanzen und Tiere stand.
Bordano