katzen:streit II

 Durch die neu aufgeflammten Revierkämpfe  zwischen den  Wohnungskatzen Charly und Undine wird die  Nachtruhe immer wieder gestört. Für mich ist der Streit zwischen den Katzen so aufregend, wie ein Streit zwischen zwei Partnern. Alle  Maßnahmen, wie Duftsteine, Antistresstabletten und homöopathische  Kügelchen haben keinen dämpfenden Einfluss auf die beiden Kampfkatzen. Unser Bemühen, dass sie wieder  friedlich zusammenleben, wird nicht erreicht.  Wir haben Schritte eingeleitet, um für eine der Katze einen guten Pflegeplatz zu finden. Es  gibt eine Anfrage von zwei Frauen, die eine Katze für ihren neunzigjährigen Vater suchen. Seine Katze wurde vor einem Jahr eingeschläfert. Charly wurde von den zwei Frauen wie ein Kleidungsstück, nach seinem Aussehen, seinem Verhalten  und seinem  Gesundheitszustand,  in Augenschein genommen. Für mich ist es schlimm, dass der Abschied bevorstehen könnte.  Die Hoffnung, dass sich niemand melden wird, schwindet.  Für Charly  wird es keinen Unterschied ausmachen, von wem er gestreichelt und gefüttert wird. Hauptsache er bekommt zu Fressen und man verwöhnt ihn. Vielleicht legen wir unsere menschlichen Gefühle in das Verhalten der Haustiere. Anderseits erlebe ich die wohltuende Wirkung vom Schnurren einer Katze. 

Katzenträume.

 

katzen:streit

Es ist nicht leicht einen Streit, der zwischen Kindern oder zwischen Eltern und Kinder ausgebrochen ist, zu schlichten. Am hartnäckigsten erweisen sich Streitigkeiten zwischen Wohnungsnachbarn, Garten- oder Waldbesitzern. Meistens ziehen sich solche Streitigkeiten über Jahre dahin, manchmal „vererben“ sie sich von einer Generation zur Nächsten, sodass die übernächste Generation oft nicht weiß, was der Auslöser für den Streit war. Die Lösung in einem Streitfall erfolgt am Besten durch die Vernunft, wenn sich die Emotionen abgekühlt haben und man sich in der Mitte des Weges trifft. Dadurch, dass jeder ein wenig nachgibt und dem Anderen entgegenkommt.

Nicht so leicht lässt sich ein Streit zwischen Haustieren lösen. So raffiniert und schlau sich manche Tiere den Gegebenheiten und menschlichen Verhaltensweisen anpassen, so reagiert, wenn es das Fressen oder ihr Revier betrifft, allein der tierische Instinkt. Dabei gibt es keine Rücksichtnahme, selbst dann nicht, wenn man über Jahre friedlich zusammengelebt hat. Bei Katzen kann es eine Überreaktion auslösen, wenn eine Katze durch ein lautes Geräusch erschreckt wird und sie dieses Geräusch nicht zuordnen kann, dann lässt sie ihre Aggressionen an der Partnerkatze aus. Der Auslöser, dass sich Charly und Undine seit einigen Wochen einen Revierkampf auf Biegen und Brechen liefern ist, eine neu zugezogene Katze in der Nachbarschaft. Am Balkon erblickte Charly die fremde Katze, konnte sie aber aus seinem vermeintlichen Revier nicht verjagen. Die Folge war, dass er sich auf die Undine gestürzt hat, und sie sich gegenseitig durch die Wohnung jagen und beim Raufen blutig kratzen. Seitdem können sie sich nicht mehr riechen oder riechen in dem anderen die fremde Katze. Kommen sie sich ein wenig näher, gibt es ein furchterregendes Gekreische und gleich darauf stürzen sie sich aufeinander, bis Charly zitternd vor Angst hinter der Waschmaschine Schutz sucht. Wie diese Affekthandlungen unterbrochen werden können und wie lange wir Geduld haben muss, weiß niemand. Da stellt sich die Frage, ob nicht der liebe Gott für  mehr Harmonie in seinem Tierpark sorgen könnte.

Eigentümer.          

zer:kratzt

Man sagt, dass die Hauskatzen, werden sie bedroht, versuchen dem Gegner die Augen zu verletzen. Vor einem Streit starren sich die  Katzen gegenseitig lange Zeit an, entweder senkt eine den Blick und wendet sich ab, ansonsten stürzen sie sich aufeinander. Was der Auslöser ist, dass sie zum Raufen beginnen ist meistens unklar.

Auch bei uns Menschen gibt es den Spruch: „Ich kratze dir die Augen aus“. Ich kenne diesen Spruch in Zusammenhang mit Frauen, dass Frauen ihre Fingernägel als Waffe einsetzen. In den meisten Fällen geht es darum etwas zu verteidigen oder für eine Beleidigung Rache zu nehmen. Der Streit dreht sich meistens um einen Mann, dass sich Frauen mit den Fingernägel gegenseitig in das Gesicht fahren. Die Eifersucht führt bei Frauen zu den stärksten Reaktionen, wobei es oft nur eine Vermutung ist oder eine Reaktion auf die Vernachlässigung, die eine Eifersuchtspanne auslösen kann. Die Verletzungen die dadurch verursacht werden, können körperlicher oder seelischer Natur sein. Auf jeden Fall kann die Harmonie wie bei den Hauskatzen von einer Minute auf die andere in einen Kampf umschlagen. Sozusagen das Tier im Menschen.

Tierliebe. 

costa:concordia X

Den Aufenthalt in der Therme Warmbad, einem Zeitvertreib für Rentner, benütze ich um über Ereignisse der letzten Monate nachzudenken. Ich habe das Gefühl, dass ich als Pensionist von meinem  Winterspeck, wie es die Murmeltiere und die Bären machen, zehre. Während der Berufszeit habe ich in die Pensionskasse eingezahlt und jetzt hoffe ich, die restlichen Jahre, von der staatlichen Pension leben zu können. Mit dem Eintritt in den Ruhestand fängt ein neuer Lebensabschnitt an. Man zehrt vom Winterspeck, dämmert im Halbschlaf dahin und weiß nicht, ob man aus dem Winterschlaf erwachen wird. Nach dem Aufstehen und dem späten Frühstück sehnt man sich nach unbequemer und harter Arbeit. Es gibt vieles, worunter man sich ein schönes Leben vorstellt: Viel Freiheit, dagegen die fixen Essenszeiten; eine gesicherte Pension, dagegen die Staatsschulden und die Eurokrise. Vor einem Jahr habe ich gehofft, dass ich im Ruhestand glücklicher sein werde. Bei körperlichen Beschwerden geraten andere Probleme in den Hintergrund. Eine nachhaltige und sinnvolle Tätigkeit würde glücklich machen.

Meinen Winterschlaf gestört hat die Nachricht, dass das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia in der Nähe der Insel Giglio einen Felsen gerammt hat. Das Schiff hat Schlagseite und droht zu versinken. Etwa viertausend Passagiere wurden evakuiert, einige Dutzend Menschen werden noch vermisst. Sind sie im Schiff eingeschlossen, ertrunken? Vor einiger Zeit sind wir mit dem Schiff Costa Concordia unter dem selben Kapitän dieselbe Route gefahren, dabei hat alles wunderbar geklappt. Für mich ist es unvorstellbar, dass mit den modernen Navigationsgeräten so ein Unfall möglich ist.  Bei allen technischen Unterstützungen bleibt der Mensch ein Restrisiko.

costa:concordia IX

Zu einer Stadtbesichtigung gehört der Besuch eines Gemüse- und Fischmarktes. Die Reiseleiterin kann während der Marktbesichtigung eine Pause einlegen, da das Marktgeschehen seine eigenen Regeln hat und sich selbst erklärt. Die einzige Vorgabe beim Besuch des Marktes in Palermo ist, dass wir nach einer Stunde wieder am Eingang sind. Jeder sollte achtgeben, dass ihm nicht die Handtasche oder die Brieftasche geklaut wird. Die meisten Marktstände sind in einem baufälligen Zustand, jeder hat ein anders Aussehen, je nach persönlichen Geschmack und ist zumeist ein Zubau zum Geschäftslokal. Der Markt erstreckt sich rechts und links von der Straße, über einen halben Kilometer lang, und hat einen schmalen Durchgang. Niemand sorgt für Ordnung und Sauberkeit. Der erste  Eindruck ist, dass manche Lebensmittel, wie Fisch und Fleisch besonders abstoßend präsentiert werden. Als Supermarkteinkäufer, mit Hygiene verwöhnt, können wir uns daran nicht satt sehen und gleichzeitig ekelt es uns davor. Bei den Obstständen gibt es Früchte die wir kennen und solche die wir nicht kennen. Das Obst und Gemüse gibt es in allen Farben: Orange, Schwarz, Violett, Oliv, Türkis, Rot und noch Andere. Die Auswahl bei den Fischen, Krebsen und Schaltieren ist groß, manche Fischhälften haben die  Größe von einer Schweinehälfte. Über die Besucherköpfe hinweg hört man die Lockrufe der Marktfieranten. Von den Holzlatten der Verkaufsbuden hängen die gehäuteten und ausgeweideten Capretto, dies sind junge Ziegen. Außer den Verkaufsständen für Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch gibt es Buden mit Textilien und Schuhen, Spielwaren, Haushaltsgeräten und Eisenwaren. Durch den Besucherstrom drängen sich Männer, im Anzug und mit Krawatte und nähern sich den Geschäftsinhabern. Diese begrüßen sie mit einem Kuss, die Bruderschaft von Palermo.

In den schmalen Gassen, wo von den baufälligen Fassaden der Verputz abbröckelt und die Fassadenfarbe unkenntlich ist, bewohnen viele Familien im Erdgeschoß nur einen Raum. Die Eingangstüren stehen offen,  so sieht man, dass Küche und Schlafraum eins ist. Die Hausarbeit der Frauen, die Schulaufgaben der Kinder wird im Freien, neben den hupenden Autos, erledigt. Dazwischen schlängeln sich die Touristengruppen durch. Manche Türen und Fenstern werden repariert, sodass es möglich ist über Nacht die Eingangstür und die Fenster abzuschließen. Man sieht  kein Auto, welches nicht eine Schramme oder eine Beule in der Karosserie hat. Die Strom-, Telefon- und die Wasserleitungen verlaufen auf Putz, ein Wirrwarr von Kabeln und Leitungen.

Am Rathausplatz von Palermo erzählt uns die Reiseführerin, dass die Brunnenanlage, welche mit nackten Jünglingen geschmückt ist, einst die Nonnen vom Kloster vis a vis, sehr erzürnt hat. Heute leben noch sieben ältere Nonnen in der weitläufigen Klosteranlage. Ein mobiler Verkäufer mit Reiseführer gesellt sich zur Gruppe und schlägt zu den Erklärungen der Reiseführerin die passende Seite im Buch auf. Er weist darauf hin, dass der Führer mit den Sehenswürdigkeiten von Palermo bei ihm erhältlich ist. Entlang des Touristenstroms haben sich  einige Bettler niedergelassen, einer mit der Tafel: „Nehme auch 1 €.“ Am Abend gibt es das Galamenü des Küchenchefs.