Über schlagloch

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht mehrmals die Woche eine kleine Studie zu verfassen und teilt dies per Weblog „schlagloch“ einer stetig wachsenden Internetgemeinde mit. Einzelne Leser treten auf der Internetplattform mit ihm auch in eine Diskussion über das Geschriebene ein. Vom Deutschen Literaturarchiv Marbach werden ausgewählte Online-Publikationen, so auch das Blog „schlagloch“ auf der Plattform Literatur-im-Netz langzeitarchiviert. Einige „Schlaglöcher„ hat er materialisiert und zu Büchern gemacht: Zeitenwandel (2009); Die Beobachtungen (2011); Bruchstellen (2015).

WASSER:geist

Am Beginn der Schöpfungsgeschichte steht: „Der Geist schwebte über dem Wasser“. Zwischen Geist und Wasser herrscht eine spirituelle Verbindung. Wie unterschiedlich mit dem Wasser umgegangen wird und zu welchen Ergebnissen der Umgang mit Wasser führt, erlebt man im Hochmontafon. Unter der Kirche von Gaschurn gibt es einen Kraftort unter dem Motto „Wasser und Geist“, der zum Verweilen einlädt. Auf den Sitzbänken finden sich Zitate aus der Bibel. Beim Brunnen der Vers aus dem Johannesevangelium: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen. Wer aber von dem Wasser trinkt, dass ich ihm gebe, wird niemals mehr Durst bekommen“. Viele, die hier vorbeikommen, bringen eine Flasche Bier oder eine Dose Cola mit.

Einen anderen Kraftort gibt es weiter drinnen im Tal, in Partennen. Die Kavernenkrafthäuser von Kops I und Kops II stehen jeweils in einer Felsenhöhle im Berg und sind von außen unsichtbar. Erzeugt werden hier ca. 700 MW Strom. Damit wird der Versuch unternommen, unseren Durst nach elektrischer Energie zu stillen. Frei nach Johannes: „Wer von dieser Energie trinkt, wird immer mehr Durst bekommen.“

Was ist der größere Kraftort, wo kann man mehr Energie schöpfen? Beim Kraftwerk lässt sich die Energie in MW messen, wie kann man die spirituelle Energie messen? Was braucht es zum Leben, und bei welchem Mangel würden wir verdursten?

Wasserkraft.

SCHÖN:heit

Die natürlichen Abläufe des Lebens können Probleme verursachen. Eines der natürlichen Dinge des Lebens ist das Altern. Es ist schwierig, die richtige Einstellung zu seinem Alter zu finden. Manches mal sehnt man sich nach dem Älterwerden, weil man hofft, verschiedenen Torheiten aus dem Weg zu gehen, zum Anderem will man sich mit dem Altern Zeit lassen. Noch schwieriger ist es, wie man Menschen ab einem gewissen Alter begegnen soll. Es gibt verschiedene Alterstypen: Die einen sind stolz auf ihr Alter, geben ihr Alter offen zu. Diese gehören zu jenen, die gut aussehen und sehr aktiv sind. Hier zeigt es sich,  dass wir uns über Aktivität und Schönheit definieren, dass Aktivsein und Schönheit gefragt sind. Wer strahlt nicht, wenn er für sein Aussehen ein Kompliment erhält, es ist wie eine Vitaminpille. Ein Kompliment kann sein, dass man im Alter keine Pillen nehmen muss.  

Jede Frau hört es gerne, dass sie schön aussieht. Weniger angenommen wird der Spruch, „dass man für sein Alter noch gut aussieht“. Selbst sagt man von anderen Personen, „dass sie für ihr Alter gut aussehen und flott unterwegs sind“. Oder umgekehrt, „dass sie für ihr Alter viele Falten haben und älter aussehen, als sie wirklich sind“. Ein Leben ohne Pille. 

Viel Lärm um nichts.           

ALTERS:sorgen

Die Wünsche älterer Menschen sind verschieden. Die einen sehnen sich nach Ruhe und Erholung, andere wollen verreisen und etwas erleben. Dabei kommt es auf den Zustand der Gesundheit, auf das körperliche Wohlbefinden und die finanziellen Möglichkeiten an. Andere engagieren sich in einem gemeinnützigen Verein und übernehmen verschiedene soziale Aufgaben. Für viele gehört der Umgang mit den Enkeln zum Schönsten. Manche erweitern ihr Wissen, besuchen Vorträge und Seminare oder beginnen ein Studium. Andere widmen sich ihrem Hobby, wie der Jagd, dem Töpfern oder dem Garten. Die Möglichkeiten sind so verschieden und vielfältig wie die Menschen. Im Trend liegen PC Kurse für Senioren, unter dem Motto: „Oma und Opa surfen durch das Internet“. Bei anderen bricht die Kreativität durch, sie brechen aus ihrer bisherigen sozialen Rolle aus und schaffen ein Alterswerk, wie der Schweizer Autor Gerhard Meier mit seiner „Amrainer Tetralogie“.  Eines ist den älteren Menschen gemeinsam, sie sprechen nicht darüber, dass die Zeit endlich ist, die ihnen für die Aktivitäten bleiben. Sehr oft sind ältere Personen, wenn es die Kräfte erlauben, rastlos.

Eine sechsundneunzigjährige Frau, die einen Teil ihrer Zeit  mit dem Fernsehen verbringt und dabei  mit vielen menschlichen  und wirtschaftlichen Katastrophen konfrontiert wird, hat mir gegenüber ihre Sorge geäußert, dass die Welt untergehen könnte, bevor sie hundert Jahre alt sein wird.

Jahrhundertmensch.   

FOTO:kunst

Im Bereich der bildenden Kunst hat es der FotokünstlerIn am schwersten Anerkennung zu finden. Es ist für sie schwieriger Beachtung zu finden, als für einen Maler oder Bildhauer. Beim Betrachten eines Fotos fällt oft der Satz: „Dieses Foto hätte ich auch machen können“. In Galerien hört man von Besuchern den Ausspruch: „Dieses Bild kann ich auch malen“. Wie ein Experiment, wenn man mit Farbe und Pinsel vor einer Leinwand gesetzt wird, ausgehen würde, ist ungewiss. Im Internet finden sich viele Fotokünstler. Eine Idee ist, dass man sich zu einem bestimmten Thema zusammenschließt, ein Wochenthema, ein Jahresthema schafft.

Erzählt man vom Schreiben oder wird auf das Schreiben angesprochen, dann bekommt man von anderen zu hören, dass sie vieles erlebt und gesehen haben, dass sie ein Buch schreiben könnten. Viele beginnen zu erzählen und beim Zuhören merkt man, dass sich die Erzählenden wiederholen, immer vom Selben erzählen. Statt ein Buch wären es fünf Seiten. Dabei sind die Schwierigkeiten, die auftreten können, wenn man vor einem leeren Blatt Papier sitzt, heute vor einem leerem Word Dokument, nicht eingerechnet. Es ist gleich, ob es sich um die bildende, fotografische oder schreibende Kunst handelt, eine wichtige Voraussetzung ist das Beobachten. Ohne genaues Hinsehen kein Bild, kein Foto, kein Text.

Das leere Dokument.

SPIEGEL:bild

Elke KrystufekMehrmals begegnet man auf der Biennale in Venedig Installationen mit Spiegeln, auch als Labyrinth angelegt und Skulpturen aus Glas. Betritt man ein Labyrinth, dann kann man sich von allen Seiten betrachten, in verzehrter, in geschrumpfter oder in die Länge gezogener Form. Es passiert, dass man nicht weiter gehen kann, man steht sich selbst im Weg. Das eigene Spiegelbild hindert einem am Weitergehen. Gerne würde man das eigene Spiegelbild zur Seite schieben. In der Kunst wird der Versuch unternommen den Menschen zu spiegeln, dem Menschen einen Spiegel vorzuhalten. In der Malerei mit Porträts, die man nicht mit den Fotos, die zu vielen Anlässen gemacht werden, vergleichen kann. Beim Fotografieren wird die Sonnenseite des Menschen gezeigt. Elke Krystufek, im Österreichpavillon, hält mit ihren Aktmalereien den Männern einen Spiegel vor.  Die aufrichtigste Form der Spiegelung sind die Selbstporträts der Maler, ehrlichere Aussagen gibt es nicht. Man denke an die Selbstporträts von Egon Schiele oder Maria Lassnig.

 

Spieglein, Spieglein an der Wand.