Bei den Bahnreisen ist der große Boom vorbei, so verkommen in manchen Städten die Bahnhofsviertel. Über Jahrzehnte wurde die Automobilität gefördert, viele Gleisanlagen und Lagerhallen veröden. Die Zukunftsaussichten sind trostlos. Es werden Versuche gestartet, über diese verlassenen Gegenden eine pulsierende Verwendung darüberzustülpen. Verwertungsgesellschaften werden beauftragt, in verschiedenen Kanälen zu suchen, um eine neue Verwendung zu finden. Die Errichtung eines Shoppingcenters kann eine trostlose Gegend retten und dafür werden in der Innenstadt Geschäftsflächen dem Verfall preisgegeben.
Viele Wörter und Begriffe veröden im Alltag und vertrocknen, weil sie nicht mehr benützt werden. Im täglichen Umgang erregen diese Ausdrücke bei anderen Menschen Unverständnis. Das Veröden der Gedanken hat Tradition und wo sind die Wortarbeiter, die diese Ödnis wieder aufforsten?
Im Bergsturzgebiet des Dobratsch gibt es Geröllhalden von großem Ausmaß, über Jahrhunderte war diese Gegend unfruchtbar. Der starke Überlebenswille der Natur hat diese Landschaft der Ödnis entrissen. Ein besonderes Erlebnis ist für mich eine Wanderung durch diese Wildnis, nirgendwo sonst komme ich der Natur und mir, so nahe wie hier. In meinem Innersten öffnet sich eine Wiese, auf der Gladiolen und Narzissen blühen. Meine innere Ödnis verwandelt sich beim Wandern von Judendorf nach Oberschütt in ein ökologisches Paradies. Am Rand der Magerwiese sitze ich auf der Bank, wo ich mir vor Jahren die Frage gestellt habe: Wer steuert die Schmetterlinge?
Ein öder Text.
