VOLL:wert III

Die Frage, was ein vollwertiger Mann ist, lässt sich nicht beantworten? Es kommt darauf an, worauf man den Schwerpunkt legt. Für viele gilt der Erfolg im Beruf, als Unternehmer oder in einer Führungsposition als Zeichen des vollwertigen Mannes. Es gibt sogenannte Imageberufe, wo die Frauen ins Schwärmen kommen. In der Jugend spielen äußere Attribute und die Leidenschaft im Bett eine Rolle. Eine Auszeichnung ist, wenn man sich in einem Verein oder in einem öffentlichen Amt bewährt und Anerkennung gewinnt, die über den Betrieb und die Familie hinausreicht. Die Vollwertigkeit des Mannes ist stark mit dem Beruf verbunden, sodass sich die Erfolgreichen weigern frühzeitig in Pension zu gehen, nur andere drängen in die Pension.

Die Frau hat früher nach der Hausarbeit über den Tag frei verfügen können, so überträgt sie jetzt einiges an Hausarbeit an den pensionierten Mann. Die Struktur, wie wir sie aus dem Arbeitsalltag kennen, ist in der Pension nicht anwendbar. Es ist notwendig Tätigkeiten aus dem Freizeitbereich, wie Musikhören und Lesen, als vollwertig anzuerkennen, zu einem Programmpunkt des Tages zu machen. Nicht als  trivial hinstellen, die man durch Aufgaben, wie Zucker kaufen oder Post holen jederzeit unterbrechen kann. Es braucht eine neue Identität .

Katzenfutter.

VOLL:wert II

Die Äußerung, dies ist ein vollwertiger Mensch, ist eine Herausforderung, weil es lässt den Schluss zu, dass es auch minderwertige Menschen gibt. Bei der Beurteilung spielt es eine Rolle, wie man sich selbst erlebt, was man in seinem Leben beruflich und privat gemacht hat. Auch die eigene Schulausbildung und die der anderen spielt eine Rolle. Dabei geht es beim Menschen nicht  um sein Wissen allein, sondern um seine Herzensbildung, seinen Umgang mit anderen Menschen. Das Zulassen von anderen Auffassungen und Einsichten. Jeder hat seine Lebensvorstellungen, trotzdem die Selbstbestimmtheit anderer zulassen, solange sie anderen Menschen nicht schadet oder das Zusammenleben unmöglich macht.

Es zeigt von Toleranz, wenn man zulässt, dass der Betriebsnachfolger sich zu anderen Öffnungszeiten entschließt. Vergleicht man das Sortiment mit früher, dann findet man manche  Standardartikel  nicht mehr. Die heutige Generation verlangt nach neuen Artikel, es ist Zeit für einen Sortimentswechsel. Das neue Sortiment verlangt auch neue Kunden, die im Einzugsbereich zu suchen sind.  Ortsansässige suchen nach den gewohnten Artikel?

Immer sucht man nach etwas Neuem, einem Heilmittel für die Seele. Wird man dadurch ein vollwertiger Mensch, wenn man durch die Schule der Düfte und Essenzen gegangen ist. Das natürliche Herzwissen ist vielen zu wenig, es gibt das Bestreben das Herzwissen zu veredeln. Wie bei den Edelsteinen braucht es den Designer. Manchmal ist es gut, wenn die Edelsteine roh bleiben.

Ein neues Gesicht.

VOLL:wert

Es gibt viele Artikel, in der das Wort „Vollwert“ enthalten ist. Wir finden es bei den Nahrungsmitteln wie Vollwertbrot, Vollwertgemüse und Vollwerteier. Dies lässt den Schluss zu, dass vieles nicht vollwertig ist, somit nicht gesund. Vor Jahrzehnten war dies überhaupt kein Thema und wurde auch von niemanden nachgefragt. Erst der Überfluss hat dazu geführt, dass es trotz der Menge, an der Qualität fehlen kann.

Geht es um die Wiederherstellung der Gesundheit, dann wird in Österreich oft nicht das Originalmedikament,sondern ein Generika verschrieben. Es gibt das Bestreben, Menschen mit körperlichen Einschränkungen in den Arbeitsprozess einzugliedern, mit dem Slogan, er/sie ist ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft. Ähnliches passiert bei der Integration von Kindern, deren Muttersprache nicht deutsch ist, man will sie zu vollwertigen Österreichern erziehen. Oftmals widersetzten sie sich diesem Ansinnen und beharren auf ihren Minderheitenstatus. Was bringen zweisprachige Ortstafeln einer Minderheit, gibt es den vollwertigen Kärntner?

Im Industrieort mit Heraklitherzeugung gehörten die meisten Schüler der Arbeiter- und der Angestelltenklasse an, eine Minderheit dem Bauernstand. Dabei gab es bei den Jausenbroten einen wesentlichen Unterschied: Die Arbeiterkinder hatten in der Regel ein Brot mit Tirolerwurst mit, die Bauernkinder fast täglich ein Speckbrot. Welche Rituale braucht es, um in einer Klasse von den anderen als vollwertiger Mitschüler akzeptiert wird?  Als wir Bauernkinder einwilligten die Jausenbrote mit den Arbeiterkinder zu tauschen, halbe zu machen, waren wir anerkannte Mitglieder der Volksschulklasse. In der Adventzeit forderte eine junge Lehrerin, welche einige Jahre in Heiligenblut am Großglockner unterrichtet hatte, uns Kinder auf, für die Kinder in Heiligenblut Äpfel zu spenden. Die Arbeiterkinder verzichteten täglich eine Woche lang, auf einen Apfel und lieferten ihn der Lehrerin ab. Ich brachte in einem Leinensack ca. drei Kilo Äpfel von zu hause mit, welche ich vier Kilometer durch den Schnee schleppte.

Rucksacktourist.  

GESCHÄFT:gründung II

Der Schritt das Papiergeschäft zu übernehmen und die Entscheidung zur Selbstständigkeit mit zwanzig Jahren erfolgte sehr spontan. Dabei waren einige Fragen offen, wie meine Kündigung in einer Spittaler Damenschuhfabrik. Eine Woche vor meiner Neuübernahme überraschte ich den Personalchef bei seinem morgendlichen Kontrollgang durch die Fertigungshalle damit, dass ich ihm mitteilte, ich werde am Montag nicht mehr zur Arbeit kommen, da ich am Mittwoch mein eigenes Geschäft eröffne. Der Personalchef wurde ungehalten und bestand von Firmenseite darauf, dass ich eine vierzehntägige Kündigungsfrist einhalten müsste. Für mich, als „Absatzschrauber“, müsste zuerst ein Ersatz gefunden und jemand neu eingeschult werden. Ich arbeitete in der Endfertigung am Montageband in Akkord. Jeder Ausfall eines eingeschulten Arbeiters oder Arbeiterin bedeutete einen Rückgang bei den Produktionszahlen. Allein  dadurch, dass manche Lederteile ungenau zugeschnitten waren, ist es zu Verzögerungen bei der Montage gekommen und hat zu gegenseitigen Schuldzuweisungen geführt, weil jeder sein maximales Pensum erreichen wollte. In den siebziger Jahren wurde jeder Schuh „gebraucht“ und war bereits vorbestellt. Ich hielt an meiner Ankündigung fest.

Etwa zehn Minuten später kam der deutsche Betriebsleiter zu mir und machte mich darauf aufmerksam, dass, sollte ich die Kündigungsfrist nicht einhalten, jeder Schuh, der durch meinen spontanen Abgang weniger produziert wird, von meinem Lohn abgezogen wird.

Als ich vor kurzem diese Episode bei Freunden erzählte, berichtete ein Zuhörer von einer ähnlichen Erfahrung. In einer Fabrik von Fernseh- und Radiogeräten ist es bei der Montage zu ähnlichen Szenen gekommen. Es hat soweit geführt, dass sich die Frauen gegenseitig an den Haaren gezogen haben, wenn eine am Montageband zu langsam war.

Solidarität

 

ZER:störung

Wir haben das Bedürfnis alles zu zerstören, wir wollen keine zufriedenen Menschen, wir wollen den gestörten Menschen. Haben wir in unserer Kindheit oder Ehe diese Zerstörung  erlebt, so wollen wir, dass alle anderen in dieser Zerstörtheit aufwachsen. Davor schützen keine spirituellen Praktiken, wie Yoga,  Meditation und die christliche Haltung, dabei reagiert der Urinstinkt. Alles was sich verbessert hat, muss zerstört werden. Keine Entwicklung der Lebensformen, Gleichschaltung auf der tiefsten Stufe. Der größte Genuss liegt in der Zerstörung. Die einzige Empfindung ist die Erinnerung an ein zerstörtes Leben. Wurde mir die Freude am Leben genommen, so soll dies auch für alle Anderen gelten.

Eine Reproduktion wie ich es von der Arbeit in der Fabrik kenne. In einer Schicht verschraubte ich 1440 Paar Schuhabsätze. Ohne Achtsamkeit, ich spürte es in den Fingerspitzen, ob der Absatz passte oder nicht. Schaffte ich es nicht, so schafften es auch die Anderen am Band nicht.

Eisbrecher.