In wirtschaftlich turbulenten Zeiten verbindet man mit dem Wort Fabriksverkauf die Vorstellung, dass eine Fabrik von der Konkurrenz übernommen wird. Es kann aber auch sein, dass Waren direkt ab Fabrik an die Konsumenten verkauft werden. Bei Jahrmärkten und Stadtfesten wird mit einer Plane „Fabriksverkauf“ auf eine günstige Einkaufsmöglichkeit aufmerksam gemacht.Viele Menschen sehen darin eine Möglichkeit den Erwerb einer leicht beschädigten Ware zu einem reduziertem Preis. Nicht selten gibt es Fabriksverkäufe, obwohl am Standort nicht mehr produziert wird. Während meiner Zeit als Schuhfacharbeiter bei der Firma Gabor in Spittal/Dr. war am Standort ein Verkaufsladen. Dort wurden Schuhe mit leichten Lack- oder Lederfehlern preiswert angeboten.Vor einem Jahr wurde die allgemeine Produktion eingestellt, die Fabrikshallen stehen leer. Es werden noch die Prototypen der jeweils neuen Kollektion produziert, bis Jahresende. Den Fabriksverkauf gibt es noch.
Bei einer anderen Firma habe ich die Fabrikshalle betreten und erwartet, dass ich Arbeiter und laufende Maschinen vorfinden werde. Die Produktionshalle war menschenleer, am Rand standen ein paar verstaubte Maschinen. In einer Ecke habe ich eine Arbeiterin angetroffen. Neben ihr standen mehrere Paletten mit Schultaschen, hergestellt in Taiwan.Von ihr wurde das Firmenschild vorne in die Taschen geschoben. Den Fabriksverkauf gibt es noch. Der Ort San Daniele in Friaul ist für seinen zarten Schinken, Prosciutto, bekannt. Der luftgereifte Schinken hat seinen Preis. Die Nachfrage nach dem Schinken ist so groß, dass es unmöglich ist, in Friaul so viele Schweine zu mästen, wie für die Produktion notwendig wäre. So werden aus Holland und Polen Schweine importiert und in San Daniele zum Schinken verarbeitet, besser gesagt, herangereift.
Original und Kopie.