Es ist erstaunlich welche Kräfte ältere Menschen mobilisieren, wenn sie noch in einer Wohnung oder in einem Haus wohnen. Wo es darum geht, für einen anderen zu sorgen oder dem anderen behilflich zu sein. Meistens befindet sich ein Partner im besserem gesundheitlichem Zustand und bemüht sich dem anderem das Leben zu erleichtern. Das beginnt damit, dass er sich um Ordnung und Sauberkeit in der Wohnung kümmert oder für den anderen die Besorgungen erledigt. Glück ist, wenn man im fortgeschrittenen Alter noch fähig ist für zwei Personen zu kochen. Die Unterhaltung soll nicht zu kurz kommen. Gemeinsame Busausflüge sorgen für neue Reize und die Erlebnisse kann man miteinander teilen.
Schnell altern lässt einen Senior, wenn sein Partner stirbt, plötzlich verliert der Alltag seinen Sinn. Der Grund für das Handeln ist abhanden gekommen. Man denkt darüber nach, ob es für eine Person notwendig ist alles in Schuss zu halten. Man vernachlässigt seine Gesundheit, seine Wohnung, oftmals auch sein Äußeres. Man beginnt an allem zu sparen, an der Heizung, an der Kleidung und beim Essen. Oft verliert man den Kontakt zur Umwelt, zur Gesellschaft.
Es dauert nicht lang, bis man von den Kindern oder der Verwandtschaft aufgefordert wird, die Wohnung aufzugeben und in ein Altersheim zu ziehen. Hier wird man versorgt und verwaltet, mit der eigenen Selbstständigkeit ist es vorbei. Hier treffen sich die Kinder, die Verwandtschaft zu den Festtagen und es stellt sich die Frage, wer verwaltet den Senior. Es kommt zu einem Streit um das Fürsorgerecht. Die Kräfte entfalten sich nicht in der Fürsorge für den Senior, die Kräfte bündeln sich in der Verwaltung des Senior. Dies bedeutet die Verwaltung des zu erwartenden Erbe. Der Fernseher läuft, der Senior sagt kein Wort, er fragt nichts. Keiner weiß, hört er noch, sieht er noch oder nicht. Die Bilder laufen weiter.
Im Tonstudio.