Meine beste Lesezeit ist am frühen Morgen nach dem Aufstehen. Noch ist es um mich und in mir ganz still. Mit einer Tasse Cappuccino sitze ich im Wohnzimmer, schalte einen Radiosender mit klassischer Musik ein und beginne in einem Buch, je nach Auswahl zu lesen. Zumeist ist es die Wohnungskatze Sissi, welche mir dabei Gesellschaft leistet. Die Tageszeitung bleibt vor der Wohnungstür liegen und wird erst am fortgeschrittenen Vormittag geholt. Keinesfalls will ich mir von den zumeist alarmierenden Titelgeschichten den schönen Teil des Tages zu Nichte machen lassen. Besonders, seitdem das Coronavirus Österreich lahmlegt.
Den Drang zum frühen Aufstehen verspüre ich auch nach zehn Pensionsjahren noch. In meiner Zeit als Selbstständiger war es selbstverständlich um etwa sechs Uhr morgens aufzustehen. Während des Schuljahres öffnete das Papiergeschäft um sieben Uhr, rechtzeitig vor Schulbeginn. Zeitweise noch etwas verschlafen war ich sofort hellwach, wenn die Schulkinder mit den Schulbussen ankamen und schüppelweise in das Geschäft stürmten. Die frühe Öffnungszeit war beliebt, da wir neben Schulartikel ein kleines, aber spezielles Angebot an Süßwaren führten, sowie eine reiche Auswahl an Jugendzeitschriften, allen voran das Bravo. In den neunziger Jahren dazugekommen sind Zeitschriften mit Computerspielen. Es war ein Muss am Freitag das druckfrische Bravo am Verkaufspult bereit zu halten, zwanzig Stück wechselten schnell die Besitzerin. Immer gefragt waren die aktuellen Paninni Stickers, einerlei ob TV-Serien oder Sportevents. Mit Anfang der Jahrtausendwende gab es einen Knick bei den Kindern vor der Schule, weil der Sparmarkt neben der Bushaltestelle auch um sieben Uhr geöffnet und Kinder- und Jugendzeitschriften in sein Sortiment aufgenommen hat
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