Charly & Undine, heute sprechen wir https://www.schlagloch.at/2009/07/07/katzensprache/
hitze:stau l
Statistiken belegen, dass auf den Landstraßen, wo wenig Verkehr ist, man sich beim Autofahren der höchsten Gefahr aussetzt. Die Landjugend benützt die Nebenstraßen als geheime, nicht deklarierte Rennstrecken. Hier kann man richtig Gas geben, ohne dass man abgemahnt wird und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Das nicht gefährdet gilt so lange, solange es keinen Gegenverkehr gibt. Will ich dem starken Verkehr auf einer überlasteten Bundesstraße ausweichen, wo in den Sommermonaten die Urlauberströme weit in die Täler hineintreiben, so wähle ich eine dieser Landstraßen. Diese verbinden die einzelnen Ortschaften in den Tälern direkt, ohne Umfahrungsstraße. In den Kurven sollte man auf alle Fälle in Bremsbereitschaft sein und am äußersten rechten Rand fahren. Es passiert mir regelmäßig, benütze ich eine solche Gemeindestraße, dass ein cooler Führerscheinneuling mit überhöhter Geschwindigkeit in die Kurven reinfährt und sie schneidet. Die Kurve wird nicht ausgefahren, sondern abgeschnitten und damit das entgegenkommende Auto massiv gefährdet. Die Hitze treibt auch bei der Jugend den Blutdruck massiv in die Höhe und animiert zum leichtsinnigen Fahrverhalten.
Es liegt schon einige Jahrzehnte zurück, damals waren wir als Jugendliche auch keine frommen Autofahrer. In diesem Alter haben wir auf den Gemeindestraßen manche Vorsicht und Rücksicht außer Acht gelassen. Die meisten Bergstraßen und Hofzufahrten waren nicht asphaltiert, sonder nur mit groben Schotter befestigt. Dieser Schotter erwies sich in den Kurven, bei überhöhter Geschwindigkeit, als besonders gefährlich. Je nach Antriebsart rutschte das Auto vorne oder hinten weg. Einige von uns hatten noch keinen Führerschein und waren trotzdem mit dem Auto vom Freund unterwegs. Kam es bei einem Unfall zu einer Verletzung, dann war es ein Sturz mit dem Moped. Welche Konsequenzen das Rasen und das Schwarzfahren haben könnten, dachten wir Jugendliche nicht. Hörten die Anrainer der Bergstraße in Rudersdorf, Politzen und Nußdorf ein gewisses Motorengeräusch nahen, so versuchten sie noch schnell die Kinder, die Hühner und die Katzen in den Straßengraben zu verscheuchen, bevor mein Bruder mit seinem auffrisierten Mazda durchraste.
Salto
nach:hall
Viele PensionistInnen benehmen sich als sei es selbstverständlich, dass ihnen das Paradies auf Erden zusteht. Sie schauen nur auf ihren Vorteil, sie beanspruchen dies, verdient durch die hohe Beamtenpension ihres Mannes. Jetzt können sie das Fünfsterne Kurhotel genießen. Die Bedienung kann es ihnen nicht recht machen, das Frühstücksbuffet ist nicht gut genug, es sollte noch besser und reichhaltiger sein. Obwohl man sich darunter nichts Konkretes vorstellen kann, aber man wäre ein paar Tage weniger gelangweilt. Unter uns leben auch die Zufriedenen, die es zu schätzen wissen, dass sie einen gesicherten Lebensabend genießen können. Nach menschlichen Vorstellungen ein kleines Paradies.
Befindet man sich im Pensionsdrive, dann fließen an einem oftmals die Meldungen aus der Politik, der Wirtschaft oder der Gesellschaft achtlos vorbei, als gäbe es kein Außen. Da nimmt man auch vom politischen Sommergewitter, von den Streitereien über die Einführung einer Millionärssteuer und Erbschafssteuer oder wer blutet für die Schulden der Hypo Alpen Adria Bank, nichts wahr. Mehr Aufmerksamkeit gibt es, kommt ein Anruf, dass in der Nachbarschaft ein bekannter älterer Herr gestorben ist. Eine solche Nachricht zählt nicht zu den Alltäglichkeiten, der Tod eines Bekannten bekommt eine neue Bedeutung, ist man selbst im Pensionsalter. Noch deutlicher stellt sich dann die Frage nach der Nachhaltigkeit der Pensionstage. Man sucht nach Alternativen zum Apfelmusessen, bevor man sich mit dem Istzustand abfindet. Der Widerstand kostet Kraft. Es ähnelt dem Aufbegehren in der Jugendzeit, damals war es ein Protest gegen die Strukturen der Erwachsenen, die uns ihre Welt vorgegeben haben. Heute wüsste ich gerne etwas über die Denkinhalte der Jungen und bin doch weit entfernt. Ich suche in den Medien, manches Mal in den Filmen, nach Aussagen, wo ich an die eigene Jugend anknüpfen könnte. Dazwischen liegen vierzig Jahre Berufsalltag und ein gewisser Sehwinkel. Bei aller Offenheit der ich mich verpflichtet fühlte, ist es darum gegangen wirtschaftlich zu überleben.
Zielpunkt.
zeitung:salat
Eine Tageszeitung, eine Regionalzeitung, zu abonnieren lohnt sich in den wenigsten Fällen. Um sich auf dem Laufenden zu halten braucht man nicht täglich die Zeitung zu lesen, jeden dritten oder vierten Tag würde es völlig genügen. Ich vertrete die Auffassung, es genügt einmal in der Woche die Wochenendausgabe einer Qualitätszeitung zu lesen und man ist über die Ereignisse, vom In- und Ausland informiert. Viele Vorkommnisse, welche mit Politik und gesellschaftlichen Veränderungen zusammenhängen, werden jeden Tag gebetsmühlenartig analysiert und kommentiert. Auch von den Politikern gibt es die täglichen Meinungsäußerungen, die sich meistens als Tageshype entpuppen, welche am nächsten Tag wieder ergänzt, erweitert und manches Mal zurückgenommen werden. Wichtige politische Entscheidungen werden höchstens einmal im Monat getroffen, der Rest dient der Unterhaltung der Massen. Alles was sich in den Gesellschaftsspalten, in den Klatschspalten findet hat nur Unterhaltungswert für eine Klositzung.
Gesellschaftsspion
nach:haltig lll
Nach unserem Aufruf, wir suchen einen Pflegeplatz für Charly, kommt ein Anruf, sie würden sich freuen, könnten sie Charly bekommen. Das Pensionistenehepaar möchte ihn gerade deshalb, weil er nicht mehr so jung ist und dann wären alle Drei im reiferen Alter. Da fragen wir uns, wie oft gibt es eine solche Chance, dass für die zerstrittenen Katzen die Möglichkeit besteht, für beide ein zufriedenes Zuhause zu schaffen. Jede der beiden Katzen könnte es, wenn auch getrennt, schön haben, mit Wohlfühlprogramm. Für Charly besteht die Aussicht, dass er in ländlicher Umgebung einen großen Garten als sein Revier erhält. Schon bei uns liebte er es, sich so oft wie möglich am Balkon zu tummeln. Er war immer der Jäger von Beiden und Jagdmöglichkeiten wird es für ihn, auf der Wiese rund um das Haus genug geben. Charly hat es im Rosental schön, Undine bei uns im Drautal. So bekommt vieles einen neuen Blickwinkel
Durch die Übersiedelung haben sich für Charly unerwartete Perspektiven eröffnet, darauf bin ich ein wenig neidisch. Etwas von diesen neuen Möglichkeiten wünsche ich mir auch. Mein Vorteil liegt darin, diese Möglichkeiten selbst herbeizuführen, aber irgendetwas klemmt. Diese Bremse gilt es in den nächsten Monaten zu lösen, mit dieser Situationsbeschreibung beginnt schon die Nachhaltigkeit. Für andere in ähnlicher Situation könnte es nützlich sein, sie auf etwas aufmerksam zu machen, sie vor einer Gefahrenstelle zu warnen. Der einhellige Tenor, spricht man mit Rentnern darüber, es gibt dieses Problem nicht. Jeder weiß sich zu beschäftigen, beginnt man den Tag mit dem Frühstück um neun und der Diskussion, was kochen und essen wir zu Mittag. Da wird der Nachmittag zu einem Wettrennen mit der Zeit, weil es gleichbleibende Aufgaben gibt und am Abend man sich vor dem Fernseher breitmacht. Dazwischen die Fahrt zum Billa Supermarkt für ein Stück Rindfleisch, weil heute, Donnerstagabend, gibt es Rindfleischsalat.
Zwiebelschneiden