schulden:jahr

Vor drei Monaten waren in Österreich Parlamentswahlen. Zwei neue Parteien, die Neos und das Team Stronach, haben den Einzug in das Parlament geschafft. Aus Neugier habe ich einige TV-Konfrontationen vor der Wahl verfolgt, dabei ist mir eine Aussage der Politiker besonders aufgefallen. Diese, dass sie Dies und Jenes in der Zukunft verändern werden, zitiert auch von den Kandidaten der regierenden Parteien. In den letzten fünf Jahren hätten sie dazu die Möglichkeit gehabt, in wesentlichen Bereichen wie Bildung, Verwaltungsreform, Wirtschaftsimpulse, Gesundheitswesen und Pensionsversorgung. Im entscheidenden Moment ist ihnen immer etwas dazwischen gekommen oder der Regierungspartner hat dies verhindert. Vorsichtiger geworden ist man mit dem Versprechen von mehr Wohlstand. Mehr Wohlstand bedeutet nicht automatisch ein glücklicheres oder besseres Leben, Randgruppen ausgenommen. Bei den Wahlversprechen war die Rede davon, dass die erreichten Sozialleistungen und der Lebensstandard gehalten werden sollen. Garantien wurden abgegeben, dass sich bei der Gesundheitsversorgung und den Pensionen in diesem Jahrzehnt nichts ändern wird. Wahltaktisch verständlich, da die ältere Generation die treuesten Stammwähler sind. Diese sind von der ärztlichen Versorgung, den Pflegediensten und der Pensionsgarantie am meisten betroffen. Keine Partei will diese verlässliche Stimmenklientel verärgern. Dieses Jahrzehnt zukunftssicher. 

Die regierende Koalition ist massiv gegen alle Bedenken aufgetreten, dass der Staat verschuldet sein könnte. Nach der Wahl wird es kein Sparpaket geben, die Finanzen sind in Ordnung. Es wurde davon gesprochen, innerhalb der nächsten drei Jahre eine Steuerreform durchzuführen und die kleinen Einkommen zu entlasten. Die Wahl ist vorbei und die beiden großen Parteien haben eine Stimmenmehrheit erreicht. Bei der Überprüfung der Staatsfinanzen fehlen, in den nächsten fünf Jahren, jetzt plötzlich circa 20 Milliarden Euro. Wahrscheinlich etwas mehr, weil Schulden aus dem normalen Budget ausgelagert werden, um keine Horrorzahlen präsentieren zu müssen. Es hat den Anschein, als sind bei den Koalitionsverhandlungen die Parteispitzen selbst vom Ausmaß des Defizits überrascht. So wurde es uns von den Politikern präsentiert. 

Haben sie es vor der Wahl wirklich nicht gewusst, wie unfähig sind dann die Minister samt ihren Mitarbeitern? Zum Anderem, vielleicht wurden die Zahlen unter Verschluss gehalten um diese Wahl zu gewinnen. Jedem einzelnen Bürger wird von diesem Schuldenberg etwas aufgeladen. Wie zukunftssicher ist dann unser Lebensstandard? Wir sind die erste Generation die ein Bedürfnis nach einer Zukunftsgarantie hat.

Zukunftsgläubig.

zeiten:wechsel

Ein Anknüpfungspunkt unter Tischnachbarn ist zumeist die Frage nach der Herkunft, aus welchem Bundesland jemand kommt. Von der Aussprache lässt es sich manches Mal ableiten, wo jemand zu Hause ist. Die verwendeten Mundartausdrücke verraten viel. So ergeben sich Gemeinsamkeiten oder man lästert gegenseitig über die Eigenheiten der Nachbarländer. Bald schon wird das Verreisen selbst ein Thema, in der Annahme, dass dies nicht die erste Reise ist. Auch unter Rentner zeigen sich dabei Klassenunterschiede, die einen unternehmen Fernreisen und Bildungsreisen, die mit einigem finanziellen Aufwand verbundenen sind. Andere gönnen sich eine Busreise über ein verlängertes Wochenende, ihrer Rente angepasst. Dabei tritt ein eigenartiges Phänomen auf, dass Menschen die nur Kurzreisen unternommen haben, mehr von ihren Reisen erzählen können, als Leute die in exotischen Gegenden Urlaub machten. Unter Senioren gibt es Menschen die sich dem Reisen verschließen, nicht aus finanziellen Gründen, sondern Reisemuffel sind.

Das Spiel zwischen den Geschlechtern findet auch bei den Seniorenreisen statt. Alleinreisende Frauen und Männer beobachten sich abwechslungsweise. Oft entschließen sich Pensionistinnen gemeinsam zu einer Reise. Das eigene familiäre Umfeld ist in alle Winde zerstreut, da verbringt man die Jahresfeste lieber in einer fröhlichen Runde, als einsam in einer Mietwohnung.

Drei älteren Damen, die sich über ihre Alters- und Geschlechtsgenossen unterhalten haben, konnte ich beim Frühstück zuhören. Bitterböse haben sie  angemerkt, dass sich bei den Busreisen manche Frauen den Alleinreisenden Männern ohne Wenn und Aber an die Brust werfen. Das allerschlimmste sei, dass die Frauen ab einem gewissen Alter von den Männern mit keinem Blick mehr beachtet werden. Weltreisende.

Schneemann mit Meerblick

Schneemann mit Meerblick

Allen Blogbesuchern ein glückliches Neues Jahr ! Danke für den Besuch und  die Kommentare !

myster:ium

Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester eignen sich dazu, einen Blick zurück und einen Blick vorwärts zu machen. Wohl jeder hat schon seine guten Vorsätze für das neue Jahr im Hinterkopf. Rückblickend gab es mit den Tischnachbarn eine tiefe Diskussion über die Bibel, eine Frau ist Mitglied bei der „Freien Evangelischen Kirche“. Für sie ist die Bibel der Hort allen Ursprungs. Sie hält die Bibel als eine historisch verbürgte, persönliche Botschaft Jesus und somit dereinst einmal das Jüngste Gericht für unausweichlich. Vor einem Jahr war der 21.12. ein Tag, an dem viele Menschen den Untergang der Welt erwarteten. An diesem Tag endete der Maya Kalender. Es gab die kuriosesten Ansagen von selbsternannten Experten und Menschen trafen Vorbereitungen, wie sie den Weltuntergang überleben könnten. Die meisten stellen sich diesen so vor, dass es zu Überflutungen, Vulkanausbrüchen, Erdbeben und Wirbelstürmen kommt. So konzentrierten sich viele darauf, nicht in den hereinstürzenden Fluten zu ertrinken. Sie legen sich abends mit angelegten Schwimmwesten in das Bett, um nicht vom Wasser überrascht zu werden. Welche Zerstörungen ein Wirbelsturm anrichten kann, haben wir im November beim Taifun „Haiyan“ auf den Philippinen erlebt. Aber gehört dieser schon zu den sieben Plagen, die Gott schickt?

Die Tischnachbarn waren gerührt, dass wir sie mit Schokoschneemännern beschenkt haben. Das Zitieren von Bibeltexten macht noch keinen guten Menschen aus. Ein Bibelzitat lautet: “An den Taten werdet ihr sie erkennen”. Der eigentliche Zauber von Weihnachten liegt darin, dass für den menschlichen Verstand die Menschwerdung Gottes ein Mysterium ist. Genauso wie die Auferstehung und das ewige Leben. Ein Mysterium des Glaubens, nicht zu beweisen oder zu wiederholen. In der Wissenschaft ist dann etwas bewiesen, wenn man es wiederholen kann.

Zum wiederholtem Male.

weihnacht:flucht

Aus der Bibel kennen wir die Begebenheit, dass Josef und Maria ein paar Tage nach der Geburt Jesus von Bethlehem nach Ägypten geflohen sind. König Herodes ließ, aus Sorge um seinen Königsthron, alle Neugeborenen in  seiner Provinz töten. In unseren Breiten setzt zu den Weihnachtsfeiertagen eine Flucht in die verschneite Bergwelt oder in den nahen und fernen Süden ein, Weihnachtsflüchtlinge. Die einen haben über Weihnachten einen Skiurlaub gebucht, andere, denen es  in Mitteleuropa zu kalt ist, fliegen zum Jahreswechsel in ferne Länder, wie Thailand, Indonesien oder Malediven. Eine eigene Gruppe von Weihnachtsflüchtlingen sind die Bustouristen, zum Großteil Senioren mit Partner oder allein stehend. Die Kinder sind schon lange aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Sie wollen sich die Mühe, in der Wohnung  mit viel  Aufwand Weihnachtsstimmung herzustellen, nicht antun. Zumeist bleibt es doch bei der einsamen Zweisamkeit. Österreichische Senioren zieht es an die Strände der oberen Adria, welche in ein paar Stunden erreichbar sind. Die größeren Hotels sind mit Schwimmbädern mit geheiztem Meerwasser ausgestattet und die Tagestemperaturen liegen bei Schönwetter zwischen zwölf und fünfzehn Grad plus. Die Hotelhalle und der Speisesaal  strahlen weihnachtliche Stimmung aus und es wartet ein festliches Essen. Während der  Busfahrt oder beim Abendessen im Speisesaal ergeben sich neue Kontakte mit netten Menschen, die sonst nicht zustande gekommen wären. Geselligkeit, gepaart mit Komfort und festlicher Stimmung, sowie angenehme Temperaturen lassen eine trübe Wintermelancholie verblassen. Mit einem Weihnachtsurlaub kann man dem Umstand,  dass man allein zu Hause unterm Weihnachtsbaum sitzen würde, entgegen steuern.

Mit einem kleinen Geschenk will man die netten Tischnachbarn beim Weihnachtsgalaessen überraschen. Eine Besonderheit in den vorweihnachtlichen Gassen von Opatija sind die kleinen Verkaufsstände. An allen Straßenecken werden Bären und Schneemänner aus Schokolade angeboten, keine Engel oder Weihnachtsmänner. Auf der Caffeeterrasse machen Weihnachtsmänner Musik und in der Bucht wurde ein geschmückter Weihnachtsbaum in das Meer verpflanzt.

Die Einheimischen besorgen sich am Tag vor Weihnachten noch Lebensmittel und Geschenke für die Festtage im Konzum und bei BIPA. In Kroatien liegt die Arbeitslosenrate bei 25 Prozent. Um etwas zu verdienen werden die Menschen einfallsreich.Durch Klopfen an der Autoscheibe macht ein langsam fahrendes Auto die Fußgeher am Gehsteig auf sich aufmerksam. Uns wird zum Verstehen gegeben, ob wir nicht eine Pralinenschachtel kaufen würden. Fahrende Pralinenhändler. Heute, am 23. 12. sind viele Autos in der Stadt unterwegs und die Parkplätze in Opatija knapp. So wird nicht nur entlang der Straße, sondern auch auf den Gehsteigen und im Parkverbot  geparkt. Der Parkraumwächter lässt sich dieses Weihnachtsangebot nicht entgehen. Autos, welche außerhalb der Parkstreifen geparkt haben, werden fotografiert und die Autokennzeichen in ein elektronisches Parkraumüberwachungsgerät eingetippt. Diese Autobesitzer erhalten als „verspätetes Christkindl“ einen Strafzettel. Weihnachtsgeschenk.

Schwimmende Weihnachtsbaum

Schwimmende Weihnachtsbaum

Allen Leserinnen und Lesern ein friedvolles Weihnachtsfest !

winter:speck ll

Schon kann man die Lawine an guten Lebensmitteln die auf uns zukommt, angehäuft in den Einkaufswagen der Supermärkte, sehen. In allen Abteilungen, in der Fleisch- und Wurstabteilung, in der Feinkostabteilung, beim Brot und Gebäck, in der Getränkeabteilung und in der Abteilung für Tiernahrung, überall wird kräftig zugelangt. Dazu kommen noch die Festtagszuckerln, wie das Eisdessert und der Sekt, alles um der Weihnacht wegen und nach einer Verschnaufpause folgt Silvester. Damit endet das Jahr und darüber hinaus will man nicht blicken. Spätestens am zweiten Jänner fühlt man sich unbeweglich und unbehaglich, denkt an die zurückliegenden Neujahrsvorsätze. Auch im nächsten Jahr wird dazu der Vorsatz, abzunehmen und schlanker zu werden, dazugehören.

Tipps und Empfehlungen für „Keine Chance  dem Winterspeck“ gibt es in einer Reportage einer Tageszeitung. Wie man der drohenden Gewichtszunahme vorbeugen kann. Das Motto lautet, mehr körperliche Bewegung, Indoor oder an der frischen Luft, zwei bis dreimal die Woche, rät der Sportmediziner. Als Orientierungshilfe für die Indoor-Fitness werden Fitnessstudios in der Draustadt vorgestellt. In derselben Zeitung gibt es eine Beilage von der Aktion „Menschen für Menschen“. Darin wird das Schicksal vom unterernährten Haile Jesus in Äthiopien geschildert. Er hat nur überlebt, weil ihn die Schwester auf dem Rücken, zu Fuß durch Schluchten, in ein Krankenhaus getragen hat. Dank der Äthiopienhilfe hat sein Vater Geld für Saatgut bekommen und die ganze Familie hat jetzt reichlich zu essen.

Der Winterspeck muss weg.