AUTO:matismus

Im Berufsleben, mit persönlichen Kontakt zu den Kunden, wird es im Laufe der Jahre zur Selbstverständlichkeit, dass man die Kunden begrüßt,verabschiedet und ein paar Worte an sie richtet. Oft geschieht dies automatisch, ohne viel Nachdenken. Eine der unangenehmsten Phrasen der letzten Jahre ist der Satz: „An schean Tog noch“. Er kommt den meisten Menschen gedankenlos über die Lippen und ist in ganz Österreich zu hören. Egal, ob man einen Lebensmittelmarkt, eine Bäckerei, eine Trafik oder ein Papiergeschäft verlässt, nach einem Friseur- oder einem Arztbesuch, überall wird einem dieser Spruch nachgeschleudert. Dabei wird nicht unterschieden, ob jemand eine Glückwunschkarte zum Geburtstag oder ein Trauerbillett gekauft hat. Geht man im Supermarkt öfters an der selben Regalbetreuerin vorbei, dann wird man jedes mal automatisch gegrüßt, ohne das die Dame aufschaut. Dies ähnelt den Sensoren, die automatisch das Licht einschalten, sobald man an ihnen vorbeigeht.

Damit die Leute für einen Moment innehalten und lesen können, was sich hinter der Fassade des „schönen Tages“ verbirgt, habe ich mein erstes Buch „An schean Tog“ genannt.

auto:fahren

Die Einstellung dazu, wer wie lange ohne Nachprüfung mit dem Auto fahren darf, hängt wesentlich vom eigenen Alter ab. Es gibt Führerscheinneulinge welche der festen Meinung sind, dass jeder über dreißig einen Tauglichkeitstest machen sollte, ob er so gesund ist, dass er unfallfrei und ohne Gefahr für den die anderen Verkehrsteilnehmer unterwegs sein kann. Dabei ignorieren sie, dass die meisten Unfälle Fahranfänger verursachen, weil sie bewusst oder unbewusst ihr Fahrkönnen unterschätzen. Verkehrserfahrung hat etwas mit Zeit zu tun. Da schneiden vierzigjährige besser ab. Für die Verkehrsteilnehmer ab fünfzig klingen die Vorbehalte der Dreißigjährigen so, als müsste man bei ihnen den Führerschein einziehen oder jedem Fünfzigjährigen einen Beifahrer beistellen. Je älter man wird, umso weiter schiebt man das Alter für einen neuerlichen Fahrsicherheitstest hinaus. Bist du sechzig, sagst du ab siebzig, bist du siebzig sagst du ab achtzig. Von mir kann ich sagen, dass ich so gut wie möglich versuche vorausschauend zu fahren. Auf eventuelle Missstände, die auf mich im Verkehr zukommen, vorausschauend zu reagieren. Ist es absehbar, dass es zu einer Verlangsamung des Fließverkehrs kommt, schon früher als unbedingt notwendig das Tempo zu reduzieren und nicht mit Vollgas auf die trödelnde Verkehrsschlange drauflosfahren.

Die Manie des kurzfristigen Reagieren, des abrupten Bremens befällt auch schon Autofahrer unter fünfzig und beschwört Gefahren für die Nachkommenden herauf. Sehr schnell ist man mit der Meinung bei der Hand, liest man von einem Verkehrsunfall in den ein Siebzig- oder Achtzigjährige involviert ist, dass es besser gewesen wäre, dieser hätte kein Auto mehr gelenkt. Bei vorsichtiger Fahrweise gibt es in diesem Alter weniger Unfälle als in jüngeren Jahren.

Rot

GRENZ:gang

Beim Spaziergang rund um die Napoleonwiese herrschen winterliche Verhältnisse. Minusgrade, eine dicke Schneeschicht und von den Bäumen sind einige unter der Schneelast umgestürzt. Auf dem geräumten Wanderweg kommen Spaziergänger in Mäntel gehüllt und mit Mützen am Kopf, entgegen. Manche schieben einen Kinderwagen vor sich her. Man wird von Läufern überholt, die ihre Runden am Fuße der  aufragenden Felsen ziehen. Darin befinden sich Höhlen, in denen man frühzeitliche Knochen gefunden hat. Heute haben die meisten Menschen Höhlenangst, in der Steinzeit boten die Höhlen Sicherheit vor wilden Tieren und Schutz vor dem Unwetter. Heute wohnt man in Wohnblocks, bei frostigem Klima. 

Bei meinen Spaziergängen begegne ich öfter Menschen mit ihrem Hund. Der junge Collie gehorcht seiner jungen Herrin auf das Wort. Sie wirft einen Ball in den Schnee, der Hund rennt los, setzt sich mit seiner Beute am Fundplatz nieder und kommt auf Kommando zurück. Dann geht er “bei Fuß” vorwärts, rückwärts und im Kreis. Nach jedem erfolgreichen Kommando bekommt er ein Leckerli. So wie wir die Tiere trainieren, so trainieren wir unseren Nachwuchs. Wir erwarten geordnete Verhältnisse, dabei mehren sich die Zeichen des Chaos. Es ist nicht möglich, die Jungen zur Ordnung zu rufen. Dies zeigt sich bei der Kleidung, als Ausdruck der Andersartigkeit. Zu uns hätte man gesagt, man soll sich nicht so schlampig anziehen: „Zieh dich ordentlich an“. Die Beatles waren die Ersten, welche in den sechziger Jahren zu einer Grenzüberschreitung aufgerufen haben. Sie haben sich die Haare wachsen lassen und viele haben dies nachgeahmt. Ein beliebte Drohung war damals: „Wenn du zum Bundesheer kommst, dann ist es mit den langen Haaren vorbei“. 

Man nimmt an, dass im Finanzwesen Ordnung herrscht, dass es nirgendwo so ordentlich zugeht als bei den Finanzen. Dabei ist es so, dass dort, wo man die größte Ordnung erwartet, das größte Chaos herrscht. 

Grenzüberschreitung.

ALTER:naiv

Blicke ich aus dem Ruheraum vom Thermalbad, dann zeigt sich mir eine Winterlandschaft wie ich es sich viele Urlauber wünschen. Auf der Wiese liegt Schnee, die Fichten- und Tannenäste sind vom Frost leicht angezuckert. Eine dünne Schicht Pulverschnee liegt auf den Autos am Parkplatz, so verlieren sie ihre Alltäglichkeit. Das Schilf und Moos vom Biotop ist mit Eis überzogen. Die Menschen gehen vorsichtig über die verschneiten, teilweise eisigen Wege. Manche stützen sich, für alle sichtbar, gegenseitig. Es wird sonnig, in der Ferne zeigt sich der strahlende Gipfel des Mittagskogels. Von einem Punkt werden die Sonnenstrahlen zurück geworfen, ein Fenster, hinter dem Leute sitzen? Ein Badegast telefoniert mit dem Handy und erzählt diese Details. Vor dem Hotel kommen Gäste an, der Portier eilt zum Wagen und öffnet den Kofferraum. Eine Flut von Koffern, Taschen und Beutel quillt heraus.

Die Alternative.

VOLL:wert III

Die Frage, was ein vollwertiger Mann ist, lässt sich nicht beantworten? Es kommt darauf an, worauf man den Schwerpunkt legt. Für viele gilt der Erfolg im Beruf, als Unternehmer oder in einer Führungsposition als Zeichen des vollwertigen Mannes. Es gibt sogenannte Imageberufe, wo die Frauen ins Schwärmen kommen. In der Jugend spielen äußere Attribute und die Leidenschaft im Bett eine Rolle. Eine Auszeichnung ist, wenn man sich in einem Verein oder in einem öffentlichen Amt bewährt und Anerkennung gewinnt, die über den Betrieb und die Familie hinausreicht. Die Vollwertigkeit des Mannes ist stark mit dem Beruf verbunden, sodass sich die Erfolgreichen weigern frühzeitig in Pension zu gehen, nur andere drängen in die Pension.

Die Frau hat früher nach der Hausarbeit über den Tag frei verfügen können, so überträgt sie jetzt einiges an Hausarbeit an den pensionierten Mann. Die Struktur, wie wir sie aus dem Arbeitsalltag kennen, ist in der Pension nicht anwendbar. Es ist notwendig Tätigkeiten aus dem Freizeitbereich, wie Musikhören und Lesen, als vollwertig anzuerkennen, zu einem Programmpunkt des Tages zu machen. Nicht als  trivial hinstellen, die man durch Aufgaben, wie Zucker kaufen oder Post holen jederzeit unterbrechen kann. Es braucht eine neue Identität .

Katzenfutter.