LES:ung

  Buchhandlung „ LESEZEICHEN „

Baumbachplatz 2 , 9020 Klagenfurt 

 

LESUNG MIT MUSIK

Donnerstag, 23. April 2009, 19.30 Uhr 

 

Franz Supersberger liest aus seinem Mundartbuch

„GSUND BLEIBN“

Musik: Franz Halper, Mundharmonika

 

„In Franz Supersberger hat Kärnten einen Beobachter mit scharfem Blick und der Fähigkeit, das Wesentliche in kurzen Texten zu verdichten.“  E.Obernosterer

Mundartautor des Monats Mai 2008 , Juli 2006  und April 2005

MundArt HörProbe

OSTERN

FRUHJOAHR

De vabrauchtn Gedonkn

in da worman Kuchl lossn,

den Montl und de Hondschuah

im Kleidaschronk.

A neichs Hemd onziagn und on

da Gail spaziern geahn…

 

 

Allen Lesern, Besuchern und Freunden der Webseite „schlagloch“ ein schönes, geruhsames Osterfest.

VER:rat

Betritt man die Marienkirche in Bad Schönau zieht  sofort das große Altarbild, „Das letzte Abendmahl“ die Aufmerksamkeit auf sich. Es füllt die ganze Breite des Altarraumes aus. Es ist eine aufgeregte Tischgesellschaft, welche das Essen schon hinter sich hat, aber von einer Nachricht erschüttert und getroffen ist. Einige Personen sind aufgestanden, zeigen mit der Hand nach jemandem und sind ratlos. Einige wenden sich Jesus zu, der gelassen, mit leicht ausgebreiteten Armen und mit nach oben gedrehten Handflächen, in der Mitte sitzt. Es ist der Moment danach, wo er seinen Jüngern mitgeteilt hat, dass einer von ihnen, ihn, für dreißig Silberlinge verraten wird. Seine Jünger wollen wissen, wer von ihnen es ist. Er weis, wer ihn verraten wird, trotzdem wird er an der Situation nichts ändern und den Verrat nicht vereiteln. Er sagt, dies muss geschehen, damit sich die Heilsgeschichte erfüllt. Gehört also Verrat zum Leben und zur Geschichte, geht es ohne Verrat nicht, wenn auch beim Plan Gottes der Verrat eingeplant ist?

In der Menschheitsgeschichte oder im persönlichen Leben wird der Verrat erst im Nachhinein erkannt. Julius Cäsar sagte, als er hinterrücks erstochen wird im Augenblick des Todes, „auch du Brutus“. Wo beginnt der Verrat in der eigenen Lebensgeschichte, der Verrat von Vater und Mutter, vom Bruder oder vom besten Freund. Am schmerzlichstem trifft es einen, wenn man vom Partner verraten wird. Bei niemandem öffnet man sich so weit, als wie beim Partner und Öffnung bedeutet verwundbar zu sein. Im Berufsalltag ist der Verrat an der Tagesordnung, er hat einen schönen Namen, das bessere Angebot oder der leistungsfähigere Mitarbeiter. In der Geschäftswelt wird gerechnet, da geht es nicht um Gefühle, Beziehungen oder Partnerschaft. Es geht um den Vorteil und ist dieser noch so klein. Jeder jagt jeden, man ist Gejagter und Jäger. Was man auf der einen Seite gewinnt, verliert man auf der anderen Seite. Am Ende des Weges kommt man ausgelaugt und ausgebrannt an.

Verraten werden.

FLEISCH:weihe

Beim Fasten und an der Fastenzeit beteilige ich mich nur sporadisch. Aus gesundheitlichen oder gewichtsmäßigen Gründen überhaupt nicht. Verwunderung löst die Auffassung meines Hausarztes aus, dass die Gailtaler etwas höhere Blutfette haben können, bedingt durch den Gailtalerspeck und die Sasaka. Ich weis nicht, wann ich das letzte Mal ein Sasakabrot gegessen habe. In unserem Haushalt gibt es keine Sasaka, ab und zu ein Stück Gailtalerspeck.  lch habe den Eindruck, dass gerade solche Menschen fasten, die es eigentlich nicht nötig haben. Es gibt verschiedene Ansätze zum Fasten. Das Fasten als Teilen, das heißt, mit jemandem der schwächer und ärmer ist zu teilen, diesen zu unterstützen. In der Bibel hat Jesus vierzig Tage lange gefastet. Dabei ging es um das Fasten als Reinigung der Seele und der Gedanken, um Klärung des persönlichen Weges. So betrachtet könnte auch das Bloggen zum Fasten gehören, zur Reinigung der Gedanken. Aber auch zum Gegenteil, zur Sucht, wenn man zuviel im Internet surft. Fasten kann auch Verzicht auf einen Genuss sein, wie Süßigkeiten, Rauchen oder Alkohol. Ob man dadurch ein besserer Mensch wird, wenn man ein paar Wochen auf Süßspeisen, Alkohol, Fernsehen oder das Internet verzichtet? Das größere Opfer scheint mir, für die Mitmenschen etwas zu tun, Zeit zu schenken, eine Unterstützung zu leisten.

 

Die Fastenzeit nähert sich dem Ende und es stehen noch zwei kirchliche Fasttage bevor, der Karfreitag und der Karsamstag. Beim Karsamstag scheiden sich in Kärnten die Meinungen darüber, wie lange man am Karsamstag fasten soll, bis Mittag oder bis zum Abend? Am Karsamstag gibt es hier den Brauch der Fleischweihen. Mit den geweihten Lebensmitteln wird eine Osterjause zubereitet und am späten Nachmittag oder am Abend des Karsamstages gegessen. Jedes Tal, jede Ortschaft, jede Bauernfamilie hat ihr eigenes Rezept, ihre eigene Art, die Osterjause zu servieren. Eine Besonderheit ist, dass zu den Fleischwaren, gekochter Schinken, gekochter Speck, gekochte Würstel und gekochte Eier, ein Kärntner Reindling, ein gefüllter Kuchen serviert wird. Am Karsamstag halten die Einkaufszentren in Kärnten  am Nachmittag geschlossen, um den MitarbeiternInnen die Teilnahme an der Fleischweihe zu ermöglichen. Das Brauchtum ist stärker als der Profit.

 

Fastenzeit.

SCHNEE:palmen

Es gibt kein verrückteres, zeitloseres, ergiebigeres Thema als über das Wetter zu sprechen und zu schreiben. Es vergeht kein Jahr, wo man nicht sagt, das Wetter spielt verrückt. So ärgern sich jetzt viele Leute darüber, dass das Italientief nicht abzieht. Die einen sprechen davon, dass jüngere Forschungen eine neue Eiszeit prophezeien, einen Ganzjahreswinter. Zurzeit ist durch die Banken- und die Wirtschaftskrise, die Arbeitsplatzverluste, das Thema der Klimaerwärmung, des Klimawandels, völlig aus den Nachrichten und aus den Tageszeitungen verschwunden. Bei einer Wetterperiode, wo es im Gasteinertal täglich leicht schneit, glaubt niemand  an die Klimaerwärmung. Daran, dass in einigen Jahrzehnten, stimmen die Forschungen, es Schneesicherheit nur in einer Meereshöhe ab zweitausend Meter geben wird. Man sagt voraus, dass Ende dieses Jahrhunderts, in den Alpentälern Palmen wachsen werden. Den Hobbygärtnern kommt dies gerade recht, so erübrigt sich die mühselige Arbeit, die Palmen über den Winter in das Haus zu stellen. 

Einen Vorgeschmack auf diese Zeit bieten die Skiorte im Gasteinertal an. Sie laden zum Ende der Skisaison zu einer Party unter dem Motto: „Palmen auf den Almen”, ein. Man versucht mit dem Aufstellen von Kübelpalmen im Freien, die Stimmung von Schnee und Sand, zu vereinen. Tropen und Alpen auf einen Fleck. Es könnte sein, dass der Schnee einmal fehlen wird und die Palmen von selbst wachsen werden, dann braucht es um die Palmen Kunstschnee. 

Der Zeit voraus.