UR:schock

In Ferndorf wird das Heraklith-Werk, ein Vorläufer aller Dämmstofferzeuger zum Teil stillgelegt, obwohl bei den hohen Energiepreisen die Wärmedämmung von Fassaden, Dachböden, einen Boom erlebt. Mit der Teilschließung des “Werks”, wie das Heraklithwerk liebevoll von den Ferndorfern genannt wird, erlebt der Ort nicht nur eine Wirtschaftskrise, sondern auch eine Identitätskrise. Das „Werk“, war nicht nur das Ur-Werk der Dämmstofferzeugung sondern auch das Uhr-Werk des Ortes. Das Signal zum Schichtwechsel bestimmte das Leben im Ort und manche stellten ihre Uhr danach. Nach dem Schichtwechsel herrschte Leben im Ort, in den Geschäften und Gaststätten. Mehr

Uhr los.

GLÜCK:momente

Es ist ganz unterschiedlich, was die Leute als Glück empfinden. Die Nichte ist glücklich, wenn ich ihr eine Karte aus dem Urlaub schreibe, andere verlangen, dass man ihnen zum Geburtstag einen Urlaub schenkt. Die Einen sind nur mit einem gut bezahlten Job zu frieden, andere begnügen sich damit, immer wieder ein paar Wochen zu arbeiten, genug um zu überleben. Für die Einen bedeutet Glück die Überwindung einer schweren Krankheit oder Glück ist einfach, dass alle in der Familie gesund sind. Glück kann auch bedeuten eine neue Wohnung oder ein neues Haus zu beziehen. Glück hat man, wenn einem ein hilfreicher Mensch begegnet oder die Liebe des Lebens. Für viele wäre das höchste Glück ein Lottogewinn in Millionenhöhe, mit dem Hintergedanken, das Glück könnte man dann kaufen. 

Bei anderen beginnt das Glück am Morgen mit einem Gruß vom Nachbarn oder dem Lächeln einer Kundin. Für mich bedeutet Glück eine Stunde Zeit zu haben, um die Tageszeitung zu lesen oder Musik zu hören.  

Glücksverweigerung.

FEUER:probe

Wer mit dem Feuer spielt, wird im Feuer umkommen, heißt es in einem Sprichwort. Die Benützung von Zündhölzer oder Kerzen war für uns Kinder am Bauernhof strengsten verboten. Die Erwachsenen durften mit einer Kerze in den Viehstall gehen, aber nie in den Heustadel. Jahreweise hatten wir im Kuhstall und im Schweinestall kein elektrisches Licht. Viel Spaß hatten wir Kinder im Herbst bei der Kartoffelernte, beim Verbrennen des Kartoffelkrautes. Wir haben die frischen Kartoffeln im Feuer gebraten. Meistens waren sie außen verkohlt und unsere Hände und unser Gesicht waren nach dem Essen total verrußt. Regnete es im Herbst beim Küheweiden zündeten wir, um uns aufzuwärmen, ein Feuer an.

 

Durch das Feuer gehen bedeutet durch die Schwierigkeiten des Lebens hindurchgehen. Vom Feuer geläutert werden, soll Klarheit bringen. Das innere Feuer verbrennt heißt, seine Kräfte zu verbrauchen.

 

Ein Feueropfer.

 

HEIMAT:recht

Oft fragt man sich wo ist meine Heimat, wo bin ich daheim, besonders dann, wenn man mehrmals umgezogen ist. Kann es eine zweite oder dritte Heimat geben, außer der Heimat der Kindheit. Von dieser Frage besonders betroffen sind Menschen, die aus verschiedenen Gründen in andere Staaten oder Erdteile gezogen sind. Es genügt schon, dass man in ein anderes Tal oder in ein anderes Bundesland gezogen ist, um sich diese Frage zu stellen. Ist man vom Geburtsort nicht weit entfernt, dann gibt es die Möglichkeit, dass man am Wochenende nach Hause fährt und bleibt sozusagen immer noch zuhause. Manche behalten auch nach der Berufsausbildung oder nach dem Studium, wenn es die Verhältnisse in der elterlichen Wohnung erlauben, ihr eigenes Jugendzimmer. Hat man eine eigene Familie werden die Besuche weniger und werden zur saisonalen Verpflichtung. 

Sterben die Eltern, dann brechen auch die Besuche ab, man verliert sein Heimatrecht. Es kann vorkommen, dass einem von den Geschwistern das Heimatrecht abgesprochen wird. Das Heimatrecht gilt nur solange die Eltern leben.

Der Fremde

ÜBER:drüber

Ein Modewort in der heutigen Eventgesellschaft heißt, man lebt  überdrüber. Damit will man sagen, dass man aufgrund seiner Beziehungen, seines Erfolges oder seiner Ideen sich von vielen anderen Mitmenschen abhebt. Es drückt manches Mal das Lebensgefühl aus, dass viele Leute vorgeben, keiner will ein normales Leben führen. Auch ohne besondere Leistungen entwickelt man ein Überdrüberimage. Im Sommer ist es chic von einem überdrüber Fest zum Nächsten zu wechseln. So können sich viele nicht mehr daran erinnern, bei welchen Partys sie in der letzten Woche gewesen sind. Die Tourismuszentren bieten für die Urlaubszeit eine Vielzahl von verschiedenen Events, ein vierundzwanzig Stunden Überdrüberprogramm an. Diese Eventhäufigkeit verdeckt die Beschwerden, die Frage zum Sinn des Daseins, die Zeit danach, für einen Sommer lang.

 

Zu meinen Mundartgedichten hat jemand gesagt: „Wir leben in einer Spaßgesellschaft, es darf nur Gaudi geben, alle haben wir einen Schmäh auf den Lippen und mit meinen Gedichten schaue ich hinter die Fassaden“.

 

Eine Sommernacht.