schoppen:shoppen

Bei dem Wort schoppen oder Schopper wird man dem ersten Gefühl nach sagen, dies verweist auf das Einkaufen in einem Einkaufszentrum. Bei dieser Schreibweise handelt es sich um einen Rechtschreibfehler, die richtige Schreibweise ist shoppen, ein Fremdwort aus dem Englischen für Einkaufen. Ich kenne das Wort „ schoppen“ aus meiner Kindheit und damals gab es weit und breit keine Einkaufszentren, keine Shoppingcenter, keine Shoppingmaile und auch nicht die Freizeitbeschäftigung shoppen. In Ferndorf gab es ein Kaufhaus, das Gemischtwarengeschäft Bacher, wo man alles bekommen hat, was man zum Leben gebraucht hat. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kleider und Schuhe. Auch Wandfarbe, Viehketten, Pökelsalz, Zement und vieles mehr. Für die Fabrikarbeiter des Herakltihwerkes gab es die Möglichkeit im Werkskonsum die Lebensmittel vergünstigt einzukaufen.

Das Wort „Schopper“ oder es hat sich „geschoppt“ hörte ich vom Vater oder vom älteren Bruder beim Mähen mit dem Motormäher. War das Gras besonders dicht, durch Regen verfilzt oder es wurde vom Mähwerk eine Graswurzel erfasst, dann kam es zu einem Schopper und das Mähmesser wurde blockiert. Das Mähen musste abgebrochen werden und das eingeklemmte Gras aus den Fingern des Mähbalkens entfernt werden. Danach konnte sich das Mähmesser wieder frei bewegen und man konnte mit dem Mähen des Grünfutters fortfahren.

Wurde eines der Tier krank, eine Verkühlung oder Verdauungsbeschwerden, so musste man versuchen die Medizin, meistens eine Kräutersuppe, dem Tier eineschoppen. Weigerte sich ein Baby eine bittere Medizin einzunehmen, dann wurde sie ebenfalls einegeschoppt. Meinten es die Tanten mit uns Kindern gut und überhäuften uns zum Kirchtag mit Süßigkeiten, dann hieß es von den Eltern, man soll uns nicht alles hineinschoppen. Es ist schon zu viel des Guten.

Bei schönem Wetter shoppen viele Menschen durch Villach, beim Hausarzt schoppte es sich bei der Anmeldung. Nach dem Arztbesuch gehe ich in die Gastwirtschaft einen Schoppen Bier trinken.

Hopfen und Malz.

schöpf:er

Erschöpft sitze ich am Zusammenfluss von der Drau und der Gail, der Himmel ist bedeckt, die Luft  ist warm. Nach dem Radfahren komme ich am Flussufer zur Ruhe. Ich bin auf der Suche nach dem Schöpfer. Von ihm sagt man, dass er in der Natur zu finden ist. Wer lange genug die Natur betrachtet, dem offenbaren sich die Schöpfung und der Schöpfer. Bei meinem Blick dem Ufer entlang auf die Stauden, Weiden und Bäume, den Gräsern, Blumen und Gestrüpp stellt sich mir die Frage, wo versteckt sich der Schöpfer? Sitzt auch er erschöpft zwischen den Sträuchern auf einem Flussstein? Zwei Schwäne schwimmen, begleitet von den Stimmen der Vögel, flussaufwärts. Jedes Lebewesen, jede Pflanze ist für den Anderen da, sie unterstützten sich gegenseitig. Braucht es für die Abläufe in der Natur, im Großen wie im Kleinen einen Schöpfer? Schöpft die Natur die Regeln aus sich selbst, ist sie nicht Schöpfer ihrer selbst. Durch die Wolken kommt etwas Sonne. 

Erleuchtung.          

 

ufer:weg

Am Drauufer vor der Stadt  zu sitzen gehört für mich zu den schönsten Auszeiten im Alltag. Ich kann wählen, ob ich mich auf der Sonnseite oder auf der Schattseite ausruhe. In der Kindheit blickte ich von der Sonnseite, vom Politzner Berg, auf die Drau. Sie war damals ein ganz anderer Fluss als heute. Das Wasser floss mit ganzer Kraft durch das Drautal, rechts und links vom Fluss erstreckten sich die Auwälder, mit ihren Tümpel. In den Sommermonaten waren die Tümpel ausgetrocknet, nach den Regenfällen im Frühjahr und im Herbst reichten sie weit in die landwirtschaftlichen Nutzflächen, den Wiesen und den Getreidefeldern, hinein. Im Frühjahr färbte das Schmelzwasser den Fluss türkisfarbig. Die Anrainer wurden unruhig, wenn nach ausgiebigen Regenfällen die Drau bedrohlich anschwoll und immer mehr angrenzende Felder überflutete. Das Rauschen des Wassers steigerte sich zu einem Orkan. Wollte man sich in der Nähe unterhalten, musste man seine Stimme anheben. Das Wasser verfärbte sich in ein schmutziges braun und dunkelgrau. Kamen Sträucher, Bretter und bäuerliches Werkzeug in den Fluten daher war dies ein böses Vorzeichen. Trieb ein Schaf oder ein Kalb auf den Fluten daher, konnte sich diese zumeist an das Ufer zu retten.

Durch mehrere Staustufen gezähmt, ist heute die Drau ein ruhig dahinfließender Fluss. Einmal praller, einmal blaugrün und nach Gewittern schmutzig braun. Die Gehölze, Möbel und sonstiger Unrat werden bei den jeweiligen Staumauern durch einen Rechen herausgefiltert und entsorgt. Das Schwemm-holz wird am Ufer gelagert und Rentner kommen regelmäßig vorbei um das Holz abzuholen.

Beim stillen Versenken in das monoton fließende Wasser gesellt sich heute der Föhn aus Friaul, der über meine Haut streicht und sie massiert. Unterwegs sind die Frühaufsteher,die Jogger und Läufer, die Pflichtbewussten mit dem Hund und die Radfahrer. Die Kurzstreckenfahrer, sowie die Fernfahrer mit prall gefüllten Gepäckstücken auf jeder Seite des Fahrrades. Der Drau gebe ich einen Gruß für unsere ehemalige Wohnungskatze  „Charly“ mit. Er hat ein neues Zuhause in der Nähe von Lavamünd, mit Freiräumen wie er es  in der Stadt nicht hatte. Dort hat er rund um das Einfamilienhaus einen Garten wo er sich schon als Mäusefänger  bewährt hat.

Jagdfieber.

 

ein:tauchen

Ich erinnere mich, dass bei der Wirbelsäulengymnastik auf den Fluss des Atems geachtet wird. Einmal war eine Atemtherapeutin zu Gast und hat mit uns spezielle Atemübungen durchgeführt. Sie erklärte, dass viele körperliche und seelische Blockaden, aber auch Krankheiten, mit Hilfe des richtigen Atmens aufgelöst, zumindest positiv beeinflusst werden können. Lebensbedrohliche Situationen erleben Allergiker oder Asthmatiker, wenn es bei ihnen zu Atembeschwerden kommt.  Bei einer körperlichen Anstrengung, wie laufen oder heben erleben wir, dass wir außer Atem kommen. Dies sind Beispiele aus unserem Alltag und den meisten von uns ist bewusst, dass dem Atem mehr innewohnt, als den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Einen  besonderen Stellenwert nimmt der Atem in der christlichen Religion ein. In der Schöpfungsgeschichte haucht Gott  bei der Erschaffung des Menschen, Adam und Eva, seinen Atem ein. Im Evangelium zum Pfingstfest steht, dass Jesus in die Mitte der Apostel tritt und sagt: „Friede sei mit Euch“, sie anhaucht und sagt, „empfanget den heiligen Geist“. 

Am Ende der Messfeier hat uns der Pfarrer aufgefordert während des Auszuges bewusst zu atmen, eine Aufforderung den Namen Gottes zu loben.

Bewußtlos.

therme:neu

Am Kirchenplatz und im Wirtshaus in den Dörfern am Land hört man oft den Satz: „Die Kinder und Narren sagen die Wahrheit“. In der Umgangssprache:“ Die Gschroppn und de Deppn sogn de Woahrhat“. Wo und wie oft man dies in der Stadt hört weiß ich nicht, weil ich am Stadtrand lebe. Eine Ausnahme ist, wenn ich einmal am Hauptplatz der Draustadt, die ja dörflichen Charakter hat, spazieren gehe.  Dass Kinder die Wahrheit sagen habe ich im Geschäft einige Male erlebt. Es hat Kunden gegeben die einen Schreibartikel umtauschen wollten, wobei ich von der Marke her feststellen konnte, dass dieser Artikel nicht in unserem Geschäft gekauft wurde. Meistens beharrte die Kundschaft darauf, obwohl sie darauf hingewiesen wurde, dass wir diese Marke nicht führen. Dabei ist es manchmal zu einem grotesken Wortwechsel gekommen, bis die Kinder nicht länger geschwiegen haben und die Mama darauf aufmerksam gemacht haben, dass sie das Federpenal in der Stadt gekauft haben. Damit hat sich der Umtausch, der Ersatz oder die Reklamation erledigt.

Denkt man an ein Bad in einem Thermalwasserbecken, dann wünscht man sich eine Wassertemperatur von etwa dreißig bis fünfunddreißig Grad. Anderes erlebt man, wenn man in das Ursprungsbecken einer Therme steigt. Dort kostet es einige Überwindung, dass man sich in die kühlen Fluten stürzt. Manche begnügen sich damit, dass sie bis zu den Knien in das Wasser steigen und sich dann frösteln abwenden und zum wärmeren Ozonbecken gehen. Von denen, die sich schon im Ursprungsbecken befinden, werden diese milde belächelt und wohl auch für Feiglinge oder Schwächlinge gehalten. Niemand wagt zu sagen, dass an manchen Tagen das Wasser einfach zu kalt ist. Eine Ausnahme bildete ein, in der Entwicklung zurückgebliebener jungen Mann.  Als er in das Wasser stieg rief er seiner Begleitperson lauthals zurief: „Hier ist es aber kalt“.

Frühling.