Es ist einige Jahrzehnte her, dass bei den Buben der Beruf des Lockführers zu den Traumberufen gezählt hat. Je nach den finanziellen Möglichkeiten der Eltern gab es in den Kinderzimmern Größere oder Kleinere, Batterie- oder Elektrisch betriebene Eisenbahnanlagen. Fast kein Bub ist ohne Eisenbahn aufgewachsen, sie war ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. War es eine größere Anlage, der Bub noch im Vorschulalter, dann hat der Vater die Eisenbahn zwei oder drei Tage vor dem Heiligen Abend in einem absperrbaren Zimmer, aufgebaut. In meiner Kindheit sollte bei einem Nachbarn die Eisenbahnanlage die Weihnachtsüberraschung für den Sohn sein. Der Vater, der im Heraklithwerk beschäftigt war, baute die Anlage einige Tage vor dem Weihnachtsabend auf. Am Vorabend wurde er auf dem Heimweg von der Nachmittagsschicht, es war bereits dunkel, von einem Auto erfasst und getötet. Damals wurden die Verstorbenen zu Hause aufgebahrt und abends sind die Nachbarn gekommen um für den Verstorbenen zu beten. Wir Kinder haben uns im Nebenzimmer getroffen, wo wir mit dem Sohn des Verstorbenen mit der Eisenbahn gespielt haben.
Heute haben die Kinder andere Traumberufe, sie spielen mit elektronischen Spielen, am Gameboy und am Laptop. Die Berufswünsche betreffen die Bereiche Netzwerktechnik und Softwareentwicklung.
Da fährt die Eisenbahn drüber.