URLAUB:reif

Ein regelmäßiger Urlaub war früher bei den Bergbauern oder bei den kleinen Handels- und Gewerbetreibenden nicht möglich. Wird man älter, denkt man öfter an Urlaub. Man braucht die körperliche Erholung und stellt sich die Frage, wie lange es körperlich möglich sein wird, auf Urlaub zu fahren. Auch im Alter hat man Pläne und Projekte, die man noch verwirklichen möchte. Man sieht im Urlaub eine vergeudete Zeit, in der man eines der Projekte verwirklichen kann. Solange man es noch selbst bestimmen kann, was soll Vorrang haben, der Urlaub oder die Arbeit. In diesem Zwiespalt kann man den Urlaub nicht genießen. Man beginnt die Urlaubszeit, und die Arbeitszeit mit Aufgaben zu überladen. Es ist wie bei einem Pferdefuhrwerk, man will in kurzer Zeit viel bewegen und mutet dem Pferd zu viel zu. Das Pferd streikt. Bei uns ist es der eigene Körper, dem man zuviel zumutet und der dann streikt.

 

Was kann das Ziel von einem Urlaub sein? Ein Ziel kann sein, dass man von den Sorgen um die Zukunft Abstand gewinnt. Man bekommt Freiheiten angeboten, die lange Leine. Sie wird gekürzt, wenn man sie ausnützen will.

 

Leinen los.        

 

STEIN:hart

Der Radweg R2 rund um den Ossiachersee ist ohne größere Anstrengungen zu befahren. Er verläuft in der Nähe des Seeufers. Die Badestrände sind belegt. Die schönsten Blumen wachsen entlang der Bahnstrecke in den Farben gelb, blau, violett und rosarot. Diese Blumen übertreffen den künstlichen Blumenschmuck auf den öffentlichen Plätzen und den Balkonen der Hotels. In Steindorf fährt man am „Steinhaus” vorbei, welches der Architekt Günther Domenig als sein Lebenskunstwerk errichtet hat. Das Haus liegt am Ufer, als hätte ein Riese vom Gipfel der Gerlitzen Steinblöcke und Steinquader zum See geschleudert, die sich hier aufgetürmt haben. Es ist ein Gebilde aus Beton, Glas, Stahl und steht für Workshop und Konzerte offen. Der Platz vor dem Eingang ist aufgebrochen, unter den hochgehobenen Steinblöcken quellen Seeschlangen in Chrom hervor. Ein Steg führt von den Wohnbunkern zum Strand. Vor dem Steinhaus hat eine Riesenspinne aus der Urzeit Rost angesetzt. Am Radweg steht eine Tafel, Erlebnispark vom Berg zum See: „Weltarchitektur-Das Steinhaus“. Am nächsten Parkplatz gibt es eine Übersichtstafel von den touristischen Einrichtungen der Region, mit Nummern versehen. Ein Auszug: Nr.6-Heidialm; Nr.8–Golfplatz; Nr.36–Reiterhof; Nr.37–Flugplatz ; Nr.44–Das Steinhaus; Nr.57– Forellenstation usw.

Während der ersten Bauphasen wurde das Steinhaus aus den Ansichtskarten wegretuschiert.

Kärntner Brettljause.

FLÖCK:chen

flöckchen

flöckchen

 Mit meiner Nase habe ich im „schlagloch“ geschnuppert und  dort die Katzen „Charly & Undine“ entdeckt. Da habe ich mich auf meine Hinterbeine gestellt und gesagt: „Ich will auch in das Internet. Mein Name ist „Flöckchen“ und ich habe einen Bruder, der heißt „Wicki“. Wir leben in einem Hasenstall, auf einem Bauernhof in Gaschurn, zusammen mit vielen Hühnern. Wir mögen keine Katzen, wir fürchten uns vor ihren Krallen. Das wird sich nie ändern. Ist das Wetter schön, dann sind wir in einem Freigehege, dabei schützt uns ein Eskimoschirm vor der Sonne und vor dem Regen. Unsere Lieblingsspeisen sind: Frischer Klee, saftige Salatblätter und Karotten. Auf keinen Fall darf man auf das Wasser vergessen. Mit meinen Bruder spiele ich „Fangen“, bis wir müde sind. Sind wir glücklich, dann hoppeln wir im Kreis. Funkeln die Sterne, dann schlafen wir mit geschlossenen Augen, aber hellwachen Ohren. Gefüttert werden wir von Chirin und Fabian. Haben wir eine Möglichkeit, dann laufen wir ihnen davon. Der Schnellere ist Wicki, ich, Flöckchen, bin der Klügere.“

Flocken

VER:antwortung

Der Kreis für unsere Verantwortung wird immer größer. Es genügt nicht, dass wir die Verantwortung für die Familie, einen Betrieb oder die Gemeinde tragen. Heute wird verlangt, dass jeder Verantwortung für die ganze Welt übernimmt. Wie nehmen wir die Welt wahr?, besteht die Wahrnehmung der Welt aus der Zeitung, aus dem Fernsehen, neu dazugekommen ist das Internet. Auf Reisen nehmen wir entferntere Teile der Welt wahr, diese  werden jetzt durch  Reiseberichte oder Google Erath ersetzt. Der Drang zum Verreisen kann zur Sucht werden, ein Ablenkungsmanöver, weil man sich nicht wahrnehmen will, ein verreisen vor sich selbst. Je mehr wir an Informationen aufnehmen, umso unsicherer werden wir in unserer Urteilsbildung.

 

Früher genügte zur Urteilsbildung, dass man die unmittelbare Umgebung aufmerksam wahrgenommen hat. Heute glaubt man, dass zur Urteilsbildung die ganze Welt einfließen muss, trotzdem ist alles Stückwerk.

 

Die Tastatur.

MOND:nacht

Mit dem Start der ersten unbemannten Raumsonde „Sputnik“ durch die Sowjets im Jahre 1957 begann das Zeitalter der Raumfahrt. Danach begann ein Wettlauf zwischen den Amerikanern und den Sowjets, wer bringt den ersten Menschen auf den Mond. An den Start der Apollo 11 und  die  Mondlandung durch die Amerikaner am 20. Juli 1969 mit der Mondfähre “Eagale” kann ich mich  erinnern. Neil Armstrong sagte am 21. Juli 1969 (MEZ) nach dem Betreten der Mondoberfläche: “Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Schritt für die Menschheit”. Im Nachhinein betrachtet war dies für die Astronauten ein Abenteuerurlaub, weil zu dieser Zeit war die Unterstützung durch die Technik für heutige Begriffe minimal. Ein gewöhnlicher Taschenrechner besitzt heute mehr Rechenfunktionen und Speicherkapazität als damals die Steuerung des Mondautos. Wer die Möglichkeit hatte, verfolgte die Mondlandung im Fernsehen.

 

In Politzen gab es den einzigen Fernsehapparat im Gasthof Rader, Erwachsene und Kinder versammelten sich in der Gaststube. Die Erwachsenen bestellten sich ein Glas Bier und einen Salzbrezel, die Kinder bekamen einen Almdudler und eine Dreieckschnitte. Manche zweifelten an der Echtheit der Übertragung und behaupteten, diese Szenen spielen sich in einer Wüste in Texas ab. Am nächsten Tag erschien die Bildzeitung erstmals färbig, mit Berichten und Bildern von der Mondlandung. Betrachtete ich danach den Mond, versuchte ich mir vorzustellen, wie es war, als die Astronauten am Mond gelandet sind. 

 

Nach der Mondlandung kauften immer mehr Haushalte einen Fernsehapparat. In Politzen kaufte sich ein Mann, der nicht lesen und schreiben konnte, als Erster einen Fernseher. In der Gaststube führte er das große Wort, er wusste durch die Fernsehnachrichten über alles Bescheid.

 

Das Fernsehwissen.