fernseh:oma

Wie unkontrolliert die unter Vierzehnjährigen mit dem Smartphone, dem Internet und den Sozial Medien umgehen ist bedenklich. Wer heute die Acht- bis Zehnjährigen das Handy unbegrenzt nützen lässt, steigert die Gefahr, dass dies bei ihnen zu einer Sucht werden könnte. Bei der Entwicklung eines Kindes hängt vieles vom Vorbild der Eltern ab. Dies besagt nichts anderes, als benützen die Eltern das Handy unbeschränkt, beim Frühstück, beim Spaziergang und beim Autofahren, darf es nicht verwundern, wenn dies die Kinder nachahmen. Bei den Erziehungsmethoden hat sich seit den siebziger Jahren wenig verändert, nur das Medium. Anstatt des Fernsehens wird jetzt das Handy als Strafe oder Belohnung eingesetzt. Bei schlechtem Betragen und bei schlechten Noten droht man den Jugendlichen damit, das Smartphone wegzusperren. Umgekehrt gibt es für gute Schulnoten einen Gutschein für ein Gesprächsguthaben. Die Oma wird damit von der Qual, was dem Enkel schenken, erlöst. Über einen Aufladebon für sein Smartphone freut er sich immer.

Bewusst geschenkt.

fernseh:opa

In den sechziger und siebziger Jahren ist das Fernsehen in die Haushalte eingezogen, davon betroffen waren auch die Kinderzimmer. Rückblickend kann ich sagen, dass die Kindersendungen im ORF in die Erziehung des Nachwuchses miteingebaut wurden. Jahre später sind eigene Kinderfernsehkanäle dazu gekommen. Um selbst Ruhe zu haben, setzte man die Kinder vor den Fernseher. Anderseits, um die Kinder zu bestrafen, verbot man ihnen für ein paar Tage das Fernsehen. Für die Kinder der 60er, 70er und 80er Jahre war das Fernsehen, ob Belohnung oder Bestrafung, ein Bestandteil der Erziehung. Im Internat war in den 60er und 70er Jahren das Fernsehen ein brauchbares Mittel um ganze Schulklassen zu bändigen. Herrschte in der Studierstube nicht die notwendige Ruhe, dann drohte der Präfekt damit, dass die TV Sendung um siebzehn Uhr, Fury, gestrichen wird. So wurde auch dort das Fernsehen als leicht benützbares Zuchtmittel eingesetzt. In Österreich diskutierte man dazumal, wie man die Fernsehabhängigkeit der Kinder  vermeiden kann.

Eine der ersten Fragen von Urlaubern an den Rezeptionisten ist heute, gibt es in den Hotelzimmern einen Flachbildschirm und wie viele TV-Programme können wir empfangen.Neu dazugekommen ist die Frage, ob es einen kostenlosen Internetzugang gibt. Für viele ist dies wichtiger als eine große Auswahl beim Frühstücksbuffet. Am Morgen wird gleichzeitig das Frühstück eingenommen und mit dem Smartphone telefoniert. Bei der Benützung des Handys wartet man nicht bis nach dem Essen oder bis man in der Hotelhalle sitzt. Die Kommunikation mit dem Partner, beim Abendessen, besteht darin, dass man sich gegenseitig die neuesten Nachrichten oder SMS auf dem Handy zeigt. Für die Generation Web 3.0 ist dies ganz normal, die ältere Generation blickt deshalb verstohlen zum Nebentisch.

Silenzium

jausen:brot II

Der Meldeamtbeamte war dabei seine Stolle zu verzehren und ich platze in seine Kanzlei. Schnell verschwindet das Jausenbrot in der offenen Schublade im Schreibtisch. Ein unwirsches, was brauchen sie,  ist der erste Satz den er mir entgegen schleudert. „Eine Wohnungsänderung, haben sie das Anmeldeformular bereits ausgefüllt? Nein, es liegt am Gang auf. Zudem Mietvertag bzw. eine Bestätigung des Vermieters, dass sie unter dieser Adresse wohnen, dann sehen wir uns wieder. Auf Wiedersehen. Eigentumswohnung, dann müssen sie den Kaufvertrag mitbringen“.  Beim Satzende ist die Schublade endgültig geschlossen und ich stehe am Gang vor der Türe. Das Formular zur Anmeldung eines Hauptwohnsitzes liegt am Eingang auf.

Geschwind lese ich die einzelnen Punkte durch, vielleicht gibt es noch die eine oder andere offene Frage? Etwas ist mir am Formular unklar, soll ich zuerst den alten Hauptwohnsitz abmelden oder mich zuerst neu anmelden und dann abmelden. Noch einmal in dasselbe Bürozimmer, lieber nicht. Ich probiere es beim nächsten Zimmer. Am Schreibtisch sitzen zwei junge Burschen, einer davon im Rollstuhl. Ein freundliches was können wir für sie tun, welches Anliegen haben sie? Ich habe eine Frage zum Wechsel des Hauptwohnsitzes, wir können die Ummeldung gleich vornehmen, haben sie ein Ausweisdokument mit? „Ja, den Reisepass, aber keinen Kaufvertrag.“  „Der Reisepass genügt, den Kauf  können wir online im Grundbuchregister nachsehen“.  Die Verständigung bei der alten Wohngemeinde vom Hauptwohnsitzwechsel erledigen wir. Nach fünfzehn Minuten habe ich einen neuen Meldezettel. Einen schönen Tag noch.

Resttage.

jausen:brot I

Der erste Schritt, sich von der Gesellschaft zurückzuziehen beginnt damit, dass man die Normen, welche die Gesellschaft aufgestellt hat, die sie nach außen und innen zusammenhält, nicht akzeptiert. Manche Forderungen findet man skurril, wo und bei wem man sich anstellen muss, um verschiedene Formalitäten zu erledigen. Dabei erlebt man, wie unterschiedlich, um nicht zu sagen wie willkürlich bei den Behörden vorgegangen wird. Zur Veranschaulichung genügt ein alltäglicher Vorgang, die Anmeldung des Hauptwohnsitzes. Ausgestattet mit dem Ausweisdokument Reisepass begibt man sich zum Meldeamt auf das Magistrat. Dort gibt es mehrere Büros die für die Anmeldung zuständig sind. Bei zwei Türen leuchtet das grüne Licht, die Aufforderung zum Eintreten, auf. Das grüne Licht heißt einem willkommen, mit einem Klopfzeichen tritt man ein.

Der vorwurfsvolle Blick, den einem der Beamte zuwirft, spricht eine deutliche Sprache, irgendetwas hat man falsch gemacht. War es ihm unangenehm, da er gerade dabei ist sein Jausenbrot zu verzehren und hat man ihn dabei gestört? Er hat ein Jausenbrot, wie es sie früher gab, keines dieser modischen Sandwich, in seiner Hand. Wahrscheinlich hat ihm heute Früh seine Frau, die zwei Stück Schwarzbrotscheiben mit etwas Butter bestrichen, dann mit reichlich Tirolerwurstscheiben belegt und zur Geschmacksverstärkung zwei Blatt Emmentalerkäse daraufgelegt. Damit es keine trockene Angelegenheit wird, separat zwei Stück saure Essiggurken in Fettpapier eingewickelt. Die Wurstbrote fein säuberlich in der Mitte durchgeschnitten und alles in einer lebensmittelechten Frischehaltebox verstaut.

Schmackhaft.

k:therme II

Die günstigen Arrangements in den Hotels erstrecken sich zumeist über vier Tage, von Montag bis Donnerstag. Bei einem Tagesausflug, noch mehr bei einer Seniorenreise spielt das gute Essen eine wesentliche Rolle. Dabei muss man den Hotels in Oberitalien ein Kompliment machen. Auch im mittleren Sternebereich  ist das Essen vorzüglich und reichlich. So haben sie die meisten Gäste gleich auf ihrer Seite. Dies beginnt mit einem guten Cappuccino. Das Gegenteil kann man in Kroatien erleben, kein guter Start in den Tag. Als Senior verfällt man dem Laster, bei Halbpension, dass man in den ersten Tagen beim Abendbuffet zu viel isst. Das reichliche Essen stört die Nachtruhe.

Zum Schrecken der Partnerin lange ich in den ersten drei Tagen kräftig am Buffet zu. Dies könnte bei den anderen Hotelgästen den Eindruck erwecken, als hätten wir zu Hause nichts zu essen. Danach pendelt sich der Bedarf ein, um in den letzten zwei Tagen vor der Heimreise sprunghaft anzusteigen. Mit Schaudern wendet sich die Freundin ab und klärt mich darüber auf, dass wir nach der Heimkehr nicht hungern müssen.

Ich habe den Eindruck, dass unsere Wohnungskatze Undine einem ähnlichen Rhythmus folgt. Hole ich die Reisekoffer aus dem Keller, dann streift sie ständig um die Füße, miaut und geht mit erhobenem Schwanz voraus in die Küche.Vor der Tür in der Küchenzeile, wo sich das Katzenfutter befindet, bleibt sie stehen und kratzt mit der Pfote daran. Kommen wir wieder nach Hause, weicht sie die nächsten Tage nicht von unserer Seite und verlangt ständig etwas zum Fressen.

Mäuseburger.