VERGÄNG:lich

Bei den Schauspielerinnen und Schauspieler, in den Kreisen des europäischen Hochadels, kann man beobachten, dass alles getan wird, um „in Schönheit zu sterben“. Gemeint ist damit, dass alles versucht wird, um die Falten im Gesicht, am Hals und an den Armen im Alter zu verhindern. Weiters hält man in Adelskreisen an Traditionen und Ritualen festhält, die nur für diese Kreise Bedeutung haben. Vom Leben der Durchschnittsbürger sind sie weit entfernt und für diese sind die Illustriertenberichte eine willkommene Ablenkung von den Unzulänglichkeiten des eigenen Leben. Die Berichte über die aufwendigen Hochzeitsvorbereitungen, von Ronaldo & Irina, können für Tage darüber hinwegtrösten, dass man die Bekleidung für die Kinder und für sich beim C&A oder beim Vögele einkauft.

In manchem betrifft es die eigene Person, dass man „in Schönheit sterben will“. Man übergeht gesundheitliche Beschwerden und stellt sich gegenüber dem eigenen Körper taub, obwohl der Körper Warnsignale sendet, ändert man seine Lebensweise nicht. Man lebt in der Vorstellung, dass es kein Problem sei tonnenweise Papier zuzustellen, wie es viele Jahre üblich war. Plötzlich verursacht das Tragen der täglich benötigten Lebensmittel Probleme. Toleranter ist man zum Aussehen der Figur, dem Gesicht und den Haaren. Am Morgen sind beim Blick in den Spiegel die Falten der Nacht noch zu sehen, manche Falten lassen sich mit Schminke zudecken. Mit Geschick verteilt man die Haare so, dass die Kopfhaut bedeckt ist. Durch einen radikalen Schnitt könnte man sich eine Glatze zulegen, so wäre man alters- und geschlechtslos.

Den Alterungsprozess stellt man zuerst bei den Anderen fest, selbst bleibt man zeitlos schön. Es fällt schwer, die Vergänglichkeit des Körpers als Teil des Lebens zu sehen. Bei Fotos, die zwanzig Jahre zurückliegen, schwindelt man und denkt sich, ich habe mich nicht verändert. Ein Trost, den man sich selbst spendet.

Trostpflaster.

VOR:tritt

Aus der Schulzeit sind den Meisten von uns einige Vorkommnisse, auch wenn sie Jahrzehnte zurückliegen, in Erinnerung geblieben. Zu den Ungeliebten gehörte die Aufforderung vom Professor: Vorzutreten. Ein Grund dafür konnte sein, dass man während des Unterrichtes ein Stück Brot gegessen hat, dabei erwischt wurde und es abgeben musste. Im Internat war dies ein Stück Brot, ohne Brotaufstrich. Bei uns Zöglingen waren die Endstücke des Brotlaibes bliebt, an der Rinde konnte man länger kauen. Ein anderer Grund konnte sein, dass man bei der Schularbeit versucht hat seinem Vordermann einen „Schwindelzettel“ zu zuschieben oder man wurde aufgefordert vorzutreten, weil man während der Stunde schwätzte. Wer für eine Frage die richtige Antwort hatte oder eine Rechenaufgabe lösen konnte, ist nach vorne gegangen und hat die Lösung an die Tafel geschrieben. Solche, die es nicht wussten, versteckten sich hinter dem Vordermann und haben es vermieden den Professor anzusehen. Bei der Aufforderung einen Satz in das Lateinische zu übersetzen und an die Tafel zu schreiben war es hilfreich, dass in den vorderen Sitzbänken die besseren Schüler saßen. So konnte man hoffen, dass bei Schwierigkeiten etwas zuflüstert wurde. Als Belohnung gab es ein Stück Schokolade.

Die Unbekümmertheit wie man als Kind zu einer Prüfung vor die Klasse getreten ist, geht manchmal im Laufe des Lebens verloren. Es gibt keinen Grund auf seinen Leistungen sitzen zu bleiben.

Taubstummensprache.

NAH:erlebnis

Im Haushalt von jungen Leuten ist es heute nicht mehr üblich, dass die Bett- und Unterwäsche gebügelt wird. Vieles wird nach dem Waschen ohne Bügeln verräumt, niemand hat dafür die Zeit und man legt auch keinen Wert darauf. Immer öfter wird Einweggeschirr verwendet, so kommt nach dem Essen alles in den Müll, das Essgeschirr und die Essensreste. Das Vorzeigebeispiel sind die Mc Donalds Restaurant. In Amerika gibt es auch in der gehobenen Mittelschicht kein Essgeschirr mehr wie wir es in Europa kennen, alles Einweggeschirr.

Auch die Ordnung in den Brieftaschen nimmt weiter ab. Ältere Menschen sind unglücklich, dass sie nach dem Zahlen im Supermarkt nicht die Zeit haben, die Geldscheine ordentlich in der Brieftasche zu verstauen. Hinter ihnen wartet schon der Nächste zum Zahlen, im Straßenverkehr würde man sagen der Nachkommende „drängelt“. Wer ist im Supermarkt der Nächste?

Nah und frisch.

NICHT:alt

Arbeitet man mit jungen Menschen zusammen und ist für ihre Ausbildung verantwortlich oder ist in einem Geschäft beschäftigt, dass von vielen Jugendlichen frequentiert wird, dann erlebt man auf angenehme Art,dass man nicht zum „alten Eisen“ gehört. Dabei erlebt man, wie zwanglos sie mit älteren Menschen umgehen,ohne ausfällig zu werden. Von anderen Menschen wird darüber geklagt, dass die Jugend keinen Respekt vor dem Alter hat und sich abfällig äußert. Die Jugendlichen benehmen sich gegenüber Älteren genauso locker wie untereinander,steife Umgangsformen lehnen sie ab. Wer diese Art von Umgang akzeptiert erlebt eine Bereicherung für seinen Alltag, außer man kehrt veralterte Ansichten hervor. Diesen Umgang vermisst man, wenn man das Milieu wechselt .

Einem Schüler ist übel geworden und er erzählt der Lehrerin, dass er vor Schulbeginn eine Tüte Kartoffelchips gegessen hat. Die Lehrerin macht ihn darauf aufmerksam, dass er mit vierzehn Jahren so vernünftig sein müsste um zu wissen, dass dies nicht gesund ist. Der Schüler: „Frau Lehrerin, mit fünfzehn Jahren werde ich gescheiter sein“.

Weisheiten.

AB:solut

Die Volksaufstände entlang der Mittelmeerküste, bei denen sich vor allem Jugendliche beteiligen, die aus dem Web um die Freiheiten und die Möglichkeiten in Europa wissen, lassen die Diktatoren in eine bedrängte Lage kommen. Einige haben unter dem Druck der protestierenden Menschen, aber auch der Militäreinsätze, aufgegeben. Die Jugend fordert eine Regierung mit mehreren Parteien und eine gerechtere Verteilung des Staatsvermögen. Der Gewinn aus dem Verkauf der Bodenschätze soll einer breiten Basis zu Gute kommen und Arbeitsplätze schaffen. In Europa hat sich die Meinung durchgesetzt, dass die Freiheit mit Bomben herbeigeführt werden muss.

Wie steht es mit der Freiheit in einer Partnerschaft? Kann es sein, dass es zu einem Thema, bei einem Vorhaben, mehrere Meinungen gibt und es kein Makel ist, wenn eine Meinung nicht zum Zug kommt. Im Verlauf der Meinungsfindung kann ein anderer Weg gefunden werden. Denen fällt es schwer dies anzunehmen, wenn es in ihrem Leben eine Zeit gegeben hat, wo es nur eine Meinung, ihre Meinung, gegeben hat. Hat dies nicht der Ansicht des Partners entsprochen, dann hatte dieser das letzte Wort, die unverrückbare Wahrheit.

Bei einer Zugfahrt wird bei allen Reisenden nach der Kontrolle der Fahrkarten und der Visitenkarten mit einem Blutdruckmessgerät der Blutdruck gemessen.

Absolutismus.